"Bind dir noch die Haare zu einem hohen Zopf und tadaa, perfekt!"
Anna klatscht sich freudig in die Hände und dreht mich endlich zu dem Spiegel ihres Schminktisches um, damit ich mein Spiegelbild betrachten kann. Und ausnahmsweise mal muss ich, nach ihren Künsten, lächeln.
Das etwas auffälligere Make-Up, als sonst immer, passt gut zu meiner Hotpants und meinem Nirvana-Top und sogar Anna gefällt es. Obwohl sie ja immer noch der Meinung ist, dass ich ein Kleid tragen soll.
Aber no way.
"Müssen die Chucks wirklich sein? Ich habe hier noch die Highheels von letzter Woche, die, die ich nicht mehr trage."
Anna holt unter ihrem Bett einen riesen Karton mit unzähligen Highheels hervor und versucht irgendwelche Schuhe zu finden, die sie mir andrehen kann.
"Liebste Annette, ich danke dir wirklich, aber ich glaube diese Füße wollen noch Skateboard fahren können."
Und damit verlasse ich ihr Zimmer, um endlich aus dieser rosanen Wolke zu flüchten. Ist ja schon gruselig, wie sie es darin aushält.
Nachdem ich mir mein Handy und ein paar Geldscheine in die Hose gesteckt habe, mache ich mich schonmal auf den Weg zur Haustür, da Travis geschrieben hat, dass er gleich da ist. Außerdem weiß meine Mama noch gar nichts von meinem Vorhaben. Nicht, dass sie was sagen würde.
Sie hat uns schon immer alles erlaubt."Mama-"
"Natürlich achte ich darauf, Marta! Denkst du, ich lasse zu, dass meine Kinder Opfer solcher Taten werden!"
Verwirrt bleibe ich im Türrahmen des Wohnzimmers stehen und beobachte meine Mama beim Telefonieren, die mit dem Rücken zu mir gedreht ist.
"Diese Hausparties sind die letzten Orte an die ich meine Mädchen schicken würde! Dort geht es schlimmer zu, als in jedem Club und ich verstehe nicht, wie man das als Elternteil befürworten kann - egal, Amerikaner hin oder her! Ich will meine Tochter nicht von der Wache abholen müssen!"
Aufgebracht dreht sie sich um und als sie mich sieht, verzieht sie ihr Gesicht zu einem Lächeln.
"Marta, ich ruf dich gleich noch einmal an, ja?"
Und damit beendet sie das Gespräch mit ihrer besten Freundin.
"Ist was, Schatz? Wo gehst du denn so spät noch hin?"
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr noch vor ein paar Minuten mit voller Motivation und Freude eine Zeit eures Lebens beginnt und dann urplötzlich zu Boden geschmettert werdet, sodass ihr, wie eine Nacktschnecke am Boden kleben bleibt? Eure Freudensblase platzt mit einem Nadelstich und euer Hirn rattert schlimmer, als Jimmy Newtron's, um die Situation zu retten, falls möglich, oder um einen neuen unüberdachten Plan zu kreieren.
"Einen Dokumentationsfilm über Säugetiere für die Schule ansehen."
Sieht ihr, genau das meine ich.
Meine Mutter sieht mich an, als hätte ich ihr gerade gebeichtet, dass ich vom Mond komme und eine Banane mit meinen Zehen essen kann, was theoretisch ja nicht unmöglich ist. Nur beim Schälen hätte ich Schwierigkeiten.
"Aber heute ist doch Freitag? Und ihr habt doch noch das ganze Wochenende?"
"J-Ja, aber Travis und Jess haben keine
Zeit."Ich lächele sie übertriebenermaßen an und skeptisch bäugt sie mich.
"Wo sind denn deine Schulsachen?"
"Mama, Travis hat Papier und Stift zu Hause. Und ich glaube, sie sind-"
Und bevor ich meinen Satz beenden kann, geht die Haustür auf und eine hochmotivierte Jess kommt herein. Ihre pinken Haaren sind geglättet und mit ihrer Schminke hätte ich sie fast nicht wieder erkannt. Sie sieht hübsch aus, doch darüber kann ich mir jetzt keine Gedanken machen.
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American Guy ( Harry Styles FF )
Fanfiction"Du bist anders, Kleine." Und damit grinst er schief, bevor er ganz verschwindet. Ja, ich bin anders. Denn ich bin keine Amerikanerin. *kann sexuelle Szenen enthalten*