Eine Rose pro Tag

Kapitel 3: Die zweite Rose

Als ich die Schule betrete starren mich alle an. Ich gucke verdutzt zurück und gehe zu meinem Spint. Als ich ankomme, sehe ich das an meinem Spint Luftballons hängen. Auf ihm liegt eine Rose. Schon wieder. Romy wartet dort auf mich. Sie sagt aufgeregt "Heute früh war hier voll der Aufstand, sei bloß froh dass du verschlafen hast." Ich ziehe eine Augenbraue hoch, nehme die Rose und beeuge das zartrosane Schild. Es steht 'Für meine Rose von deinem Boy' drauf. Unten steht noch etwas. 'Du hast mich schon einmal gesehen'. Wow, wie aufschlussreich. Jetzt kommt Philipp. Er lächelt mir schon vom weitem zu. Romy verdreht die Augen und sagt "Kann der nicht auch mal was mit den anderen Jungs machen?" Ich schaue sie besorgt an und kommentiere "Ach Romy können wir uns heute Nachmittag treffen?" Sie antwortet mit voller Begeisterung "Oh ja, wir haben schon so lange keinen Mädelsabend mehr gemacht. Kannst du deine Mutter nicht mal überreden, dass du bei mir schlafen kannst?" Ich sage zurück "Ja, ich rufe sie nach der Stunde an." Romy sagt "Ok", zwinkert mir zu und geht. Philipp hat seinen Spint erreicht und fragt "Hast du schon wieder eine Rose bekommen?" Er blickt durch seine tiefen braunen Augen auf mich. Sie sehen wie Teddybäraugen aus. Ich antworte verlegen "Ja" und gucke ihn möglichst starr an. Das scheint aber nicht zu klappen, denn Philipp schaut prüfend zurück. Ich sage schnell "Der Unterricht beginnt in 5 Minuten. Kommst du?" Es ist kurz stille doch dann sagt Philipp "Ich muss noch schnell zu meinem Dad. Ich komme dann nach." Als er an mir vorbei geht, berührt er mich kurz an der Schulter. Das fühlt sich toll an. Philipp hat total weiche, warme aber auch muskulöse Hände. Sowieso ist er mehr der sportliche Typ. Ich glaube er hat sogar ein Sixpack.
Als ich in den Klassenraum komme, kommen zu meiner Überraschung alle Mädchen zu mir gestürmt. Sie wollen alles wissen. Sogar die zurückhaltende Millie löchert mich mit Fragen voll. Und wie es kommen muss, stellt Elizebeth (eine Tussie) eine Frage. Wenn sie Fragen stellt muss man sie immer so genau wie nur möglich beantworten. Diese Frage lautet "Was ist eigentlich mit dem gut aussehenden Philipp?" Ich weiß das auch noch andere auf ihn stehen. Ich antworte selbstsicher "Wir sind Freunde. Mehr ist da nicht." Sie fängt wieder an "Noch nicht. So gut wie du ist noch nie jemand an ihn heran gekommen. Könntest du dir da was vorstellen?" "Hä, Philipp ist doch erst seit zwei Tagen auf der Schule" stelle ich fest. Da sagt Millie "Philipp war aber schon mal auf dieser Schule. Aber du noch nicht." Ah, deswegen kennt er sich hier so gut aus. Elizebeth hakt weiter "Und von wem sind die Rosen und die Luftballons? Außerdem könntest du uns vielleicht ein paar Informationen über Philipp geben." Ich werde sauer. Was zu viel ist ist zu viel. Ein bisschen privatsvehre darf man doch wohl auch noch haben. Deswegen antworte ich schnippisch "Ich weiß es doch auch nicht. Und das mit den Informationen könnt ihr auch vergessen. Da müsst ihr ihn schon selber fragen. Und als kleinen Tipp, stelle nicht immer so viele Fragen, das nervt." Ich drängel mich durch die Massen und setze mich auf meinen Platz. Das letzte was ich noch höre ist "Man, hat die ihre Tage oder warum ist sie so gereizt?" bevor Philipp in die Klasse kommt. Auf einmal verstummen alle Mädchenstimmen. Sie beglotzen Philipp. Er wirft mir einen fragenden Blick zu. Ich wiederum mache nur ein Handzeichen, das bedeuten soll 'Ach egal'.
Er setzt sich neben mich und packt seine Deutschsachen aus. Da stolziert auch schon unsere Klassenlehrerin Mrs Miller in den Klassenraum. Sie verkündet fröhlich "Denkt an die Klassenfahrt in zwei Wochen." Ich klatsche mir auf die Stirn. Ach mist die Klassenfahrt habe ich ganz vergessen. Meine Mutter muss sogar noch das Geld einzahlen. Philipp sieht mich an und fragt "Hast du das vergessen?" Ich sage "Ja" und mustere ihn. Er hat ein lässiges weißes Shirt und eine dunkelblaue enganliegende Hose an. Also ziemlich normal. Jetzt ertönt die Klingel und der Unterricht beginnt.

Der Unterricht ist vorbei und ich rufe meine Mutter an. Ich frage sie ob ich bei Romy schlafen darf weil wir noch einen Vortrag machen müssen. Nach langem Diskutieren hat meine Mutter eingewilligt. Ich springe zu Romy um ihr die Neuigkeit zu erzählen, doch sie wendet sich ab und geht weg. Ich starre ihr hinterher. Ich laufe los und hohle sie zum Glück noch ein. Ich frage sie "Was ist denn los?"Sie antwortet sauer "Was los ist? Das müsstest du eigentlich selber wissen." Jetzt werde ich auch sauer und sage wütend "Nein, das weiß ich leider nicht!" Da sagt Romy noch wütender "Tu nicht so als ob du von nichts wüsstest. Du hast schließlich gesagt, dass ich dich nur noch nerve und das du viel lieber mit Philipp alleine sein möchtest." Ich gucke sie empört an und erwiedere "Wann soll ich denn das zu dir gesagt haben?" Sie sagt spöttisch zurück "Du hast das natürlich nicht zu mir gesagt sondern zu Elizebeth!" "Zu Elizebeth, ich hasse sie, warum sollte ich ihr denn so etwas sagen? Außerdem, habe ich dir heute früh noch gesagt das wir einen Mädelsabend machen könnten, das hätte ich nicht gesagt wenn du mich nerven würdest. Sowieso würde ich so etwas nie über dich sagen!" Ich füge noch mit zarter stimme hinzu "Du bist doch meine beste Freundin. Ohne dich könnte ich nicht leben." Jetzt starrt mich Romy mit großen Augen an. Dann wandert ihr Blick nach unten und sagt langsam "Jetzt wo du das so sagst. Ich war wieso verblüfft als mir das Elizebeth erzählt hat. So kenne ich dich nämlich gar nicht." Sie bekommt feuchte Augen. Ich nehme sie sofort in den Arm und sage "Wieder Freundinnen?" Romy nickt und sagt dann noch "Es tut mir leid das ich Elizebeth geglaubt habe." "Macht doch nichts. Ich wollte dir vorhin sagen das meine Mutter ja gesagt hat." Sie guckt mich fröhlich an und sagt "Wollen wir dann 'Dirty Dancing' oder 'Titanic' gucken?" Ich lasse sie los und lächele sie an. Das sind nämlich meine absoluten Lieblings Filme. "Gehen auch beide?"...