McGonagall stieg die Marmortreppe hinauf, Hermine und Draco folgten ihr in ein paar Metern Abstand. Immer wieder warf sie Blicke zurück und entdeckte ein paar Sicherheitsleute, die vor der Tür zur großen Halle und dem Eingangsportal standen und Wache hielten. In ihr steig ein Gefühl der Unsicherheit und der Gewissheit auf etwas schreckliches auf und ließ sie schaudern. Draco bemerkte das Zittern ihren Körpers und warf ihr einen kurzen Blick zu, ließ sich jedoch nichts weiter anmerken und starrte stumm gerade aus. Die lebendigen Bewohner der Bilder, an denen sie vorbeikamen und die so zahlreich in der alten Schule vertreten waren, schliefen entweder oder warfen ihren überraschte und empörte Blicke zu, da schon längst Sperrstunde war. Das Mondlicht schimmerte hier und da durch die Fenster und erhellte die Gänge, da keine Fackeln mehr brannten. Nur der Wiederhall ihrer Schritte war zu vernehmen, sonst war alles still.
Schließlich blieb McGonagall vor einer großen hölzernen Tür stehen und drehte sich zu ihnen um: ,,Nun, dies hier ist der Turm der Schulsprecher. Generationen von Hogwarts-Schülern bewohnten schon diesen ehrwürdigen Turm und honorierten ihn. Sie werden ihr Bestmöglichstes geben, es ihnen nachzutun und diesen Turm ehren. Allerdings möchte ich ihnen noch eine Pflicht nahelegen: Ich bitte sie darum, mindestens einmal in der Woche nach der Sperrstunde die Gänge zu kontrollieren und sicherzustellen, dass kein Schüler sich mehr auf ihnen herumtreibt. Selbstverständlich sind sie damit von der Sperrstunde ausgeschlossen, das weiß auch Mr. Filch. Seien sie dennoch vorsichtig, wir haben die zusätzlichen Schutzmaßnahmen nicht umsonst vorgenommen." Sie sah sie einen Moment lang an, bevor sie fortfuhr: ,,Natürlich haben sie getrennte Zimmer, die gekennzeichnet sind, sich jedoch im wesentlichen nur von den Farben und der Fensteraussicht unterscheiden. Ein wenig Essen befindet sich bereits auf dem Tisch im Gemeinschaftsraum. Ich wünsche ihnen eine gute Nacht." Als sie endete deutete sie auf die Tür zum Turm und nickte den beiden zu. Hermine bedankte sich mit einem freundlichen Lächeln, während Draco die strenge Lehrerin ignorierte und die Tür öffnete. Als sie ihm hinterher trat hörte sie noch einmal McGonagalls Stimme, die ihr zurief: ,,Miss Granger?" Sie drehte sich um und schaute sie fragend an, ,,tun sie mir den Gefallen und gehen sie nicht allzu spät ins Bett. Morgen wird ein anstrengender, erster Tag werden, da tun sie Gut daran, ausgeschlafen und konzentriert zu sein." Hermine nickte: ,,Natürlich, Professor."
,,Und", fuhr die Frau fort, ,,ich weiß, dass sie sich mit Mr. Malfoy nicht sehr gut verstehen, doch sie müssen sich mit der Tatsache, dass sie zusammen arbeiten müssen, arrangieren. Keiner zwingt sie dazu, ihre Freizeit mit ihm zu verbringen, sie sollen jedeglich ihren Pflichten nachkommen und diese auch nicht vernachlässigen." Erneut nickte Hermine und wünschte McGonagall eine gute Nacht, ehe sie ihren Koffer durch die Tür schob und jene schloss. Sie fragte sich, ob die Worte der Lehrerin nur zur Ermahnung dienten oder ob hinter ihnen noch mehr steckte. Doch spätestens als sie den Gemeinschaftsraum sah schob sie die Gedanken bezüglich des Themas zur Seite.
Der Gemeinschaftsraum war ein großer, sechseckiger Raum mit steinernden Wänden und einem Holzboden. An den Fenstern, die jeweils in regelmäßigen Abschnitten im Raum verteilt waren, standen Regale, welche mit Büchern vollgestellt waren. In einer anderen Ecke stand ein großer Schreibtisch, gegenüber davon befand sich ein Kamin mit gemütlich wirkenden Sesseln in rot und grün und einem Sofa in den selben Farben. Daneben befand sich ein Tisch aus Ebenholz mit vier Stühlen, die aus dem selben Holz gemacht waren. Die steinernden Wände waren mit Mustern verziert, die gleichzeitig auch schlicht und dezent wirkten. Fackeln waren an ihnen angebracht und eine Lampe war an der Decke angebracht, damit es nicht dunkel wurde. Gegenüber der Eingangstür befanden sich zwei Türen, die ebenfalls aus Holz waren. In der linken war ein goldener Löwe eingelassen, in der rechten eine silberne Schlange. Zwischen den beiden Türen befand sich noch eine Tür, die jedoch neutral war und kein Zeichen hatte. Dies musste das Badezimmer sein. Von den Fenstern aus konnte man auf die weiten Ländereien Hogwarts schauen.
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Schatten der Nacht - Teil 1: Entdeckt
Фанфик[Harry Potter Fan-Fiction] Das 6. Schuljahr rückt näher, doch Hermine freut sich kein Stück darauf, denn als neu erwählte Schulsprecherin muss sie sich künftig einen Turm mit Draco Malfoy teilen, der ebenfalls gewählt wurde. Doch was passiert, wenn...