Blitz und Donner

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Ein Donner grollte und ein heller Blitz leuchtete direkt über unseren Köpfen auf.
Erschrocken zuckte meine kleine Schwester neben mir zusammen und drückte ihr kleines Gesicht in den Stoff meines Kleides.
Panisch streckte sie ihre kleinen Hände nach mir aus, als ein weiterer Lichtstreifen über den Himmel fuhr und die Nacht erhellte.
"Arm?", flehte die Zweijährige wimmernd und umklammerte ihr Medaillon, welches sie immer um den Hals trug.
Es sollte sie beschützen. Der kleine, silberne Mond und darin die eingehakten, goldenen Sterne funkelten mit dem Unwetter hoch oben um die Wette.
" Komm her, Sol."
Mit 11 Jahren war es für mich ein leichtes sie hoch zu nehmen .
Meine Schwester schlang ihre kleinen Beinchen um meine Hüfte und verfing sich mit ihren kurzen Fingern in meinen Haaren.
"Was machst du da?", fragte ich sie lachend und wischte ihr eine vorwitzige braune Strähne aus dem Gesicht,die mich im Nacken kitzelte.

"Sol will nach Hause..."
" Wir gehen jetzt auch nach Hause,keine Angst."

Ein weiterer Blitz nahm sich seinen Weg über den Abendhimmel und schlug nur Kilometer weiter in die Erde ein.
Noch einmal drückte ich meine vor Angst zitternde Schwester näher an meinen Körper und strich ihr beruhigend über den Rücken. Ich spürte etwas feuchtes auf meiner Schulter und bei einem kurzen Seitenblick sah ich, wie Sol salzige Tränen über die Wangen flossen.
"Was ist los, Süße?"
Meine Stimme klang anders als sonst. Leiser und trauriger... Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl etwas war passiert...
Einen Moment später sahen wir es...
Das Feuer.
Die Flammen zündelten sich an der Mauer unseres Hauses entlang. Alles brannte lichterloh.
"Mamá! Papá!"

ValienteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt