Ohne Job

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Violettas POV.

Zusammen gekauert hockte ich auf meinem Schreibtischstuhl und legte meinen Kopf in meine Hände.
Ich konnte es noch gar nicht richtig realisieren...
Ich hatte gerade meinen Job verloren!
Meine eigene kleine Karriere, die ich mir so lange erträumt hatte, war bereits nach dem verdammten Praktikum gescheitert.
Klar, ich war schon oft zu spät gekommen oder hatte meinen Chef angezickt; aber deshalb mich gleich rauszuschmeißen?

Paolo, mein Vorgesetzter,hatte  etwas von "Budgetkürzungen" und "Es tut uns aufrichtig leid" gebrabbelt.
Aber das glaubte ich dem Spanier nicht.
Er log, und das sah man nicht nur daran, dass er kurz davor war sein Ohr abzurupfen...
Eine Eigenschaft von Paolo war nämlich, dass er an seinem Ohrläppchen zog, wenn er nicht die Wahrheit sagte.
Keine gute Option.

Und jetzt saß ich hier, die Violetta, die schon wieder ihren Arbeitsplatz verloren hatte... Wenn das so weiterging, säße ich schon bald wieder im Flieger Richtung Mexico,aber daran wollte ich nicht mal im Traum denken!
Mehr als Zehn Jahre hatte ich dort in einem Kinderheim festgesessen und war vor Freude in die Luft gesprungen, als ich endlich volljährig war und das Haus,samt all seiner Bewohner hinter mir lassen konnte.

Jahrelang hatten meine Zimmergenossinen dort schikaniert und eingesperrt.
Keine unserer Betreuerinnen hatte davon mitbekommen, was aber auch kein Wunder war, da ich ihnen nie etwas erzählte!
Zu groß war die Angst vor den Mädchen.

...

Laut klackernd betrat meine beste Freundin das Lehrerzimmer und stürmte auf mich zu.

"Violetta! Wo bleibst du? Deine Klasse wartet!", keifte die Blondine schon, bevor sie überhaupt die Tür geschlossen hatte und umfasste mein Handgelenk.
Ludmila wollte mich mitziehen, aber ich drückte meine Hacken in den Boden.

"Es gibt keine 'meine Klasse' mehr...", gestand ich leise und riss mich aus ihrem Griff, um mich ans Räumen meines Spindes zu machen.
Seit einem Jahr hatte ich in diesem nichts verändert, alles lag wie immer auf seinem Platz, als würde es gleich wieder zum Einsatz kommen.

Die metallene Stimmgabel,die Ludmila sofort nachdem sie gekauft hatte, rosa lackiert hatte, weil ihr das Gold nicht passte.
Wochen hatte ich ihr damit in den Ohren gelegen.
Die dunkle Brille,sowie die rote Perrücke, mit denen ich an Karneval meine Schüler rein gelegt hatte.
Und zu guter Letzt meine Glücksbringer ; mein Armbändchen mit der kleinen Sonne und meine V-Kette.

Beide besaß ich seit klein auf und sie bedeuteten mir unsagbar viel. Kein Schatz der Welt war mir wichtiger...
Meine Eltern hatten sie mir damals zur Geburt geschenkt.

Die Sonne geht jeden Tag von neuen für dich auf, Violetta.

Die Schmuckstücke waren das einzige, was ich von meinen Eltern und auch von meiner Schwester besaß.

Alles hier hatte seine ganz eigene Geschichte, die wie meine Familie innerhalb von Minuten ausradiert wurde.

A/N:
Kennt ihr das, wenn ihr anfangs total genervt seid von Weihnachtsliedern, die aber nach ner Zeit wieder super findet?
Das hab ich jedes Jahr XD Vorallem weil dieses Jahr mein Tanzlehrer schon am 24.November richtig motiviert meinte :"Es ist ein Monat vor Weihnachten, ich darf Weihnachtslieder anmachen"  :")
Fast zwei Stunden Tänze wie Swing und ChaChaCha dazu zu tanzen, wird auf die Dauer nervig hehe.

LG

ValienteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt