Luna Valente

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Mein Atem ging stoßweise und meine Knie schmerzten, als ich mich auf ihnen abstützte um nicht vor Erschöpfung um zu kippen.
Schweißperlen standen mir auf der Stirn, doch das alles ließ mich nicht davon abbringen meinem Ziel weiter zu folgen.
Ich wollte diese 20 Kilometer auf meinen Rollschuhen schaffen! Und das so schnell wie möglich!

"Komm schon, Luna! Nur noch zehn Meter und du hast noch über eine Minute Zeit!", rief mir mein bester Freund, aus einem Ladeneingang heraus, zu und starrte wieder auf die kleine Stoppuhr, die er fest in seiner Hand hielt.
Es war für uns beide eine Art Challenge, eine bestimmte Strecke in einem bestimmten Zeitraum zu fahren und auch dieses Mal wollte ich nicht gegen ihn verlieren.
Deshalb drückte ich mich ein letztes Mal hoch und stieß mich, mit meinem pinken Stopper, vom Boden ab.
Immer schneller gewann ich an Tempo und fuhr am Ende in Höchstgeschwindigkeit durch die Tür, in der es sich Simón bequem gemacht hatte.
Vor Schreck ließ er seine Uhr los, welche hart auf den Boden aufschlug und seufzte laut auf.

"Musst du mich so erschrecken?"
Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, doch verschwand schnell wieder, als er einen Blick auf das runde display des Timers warf.

"Ich glaube, die ist hinüber-"
Ein großer Riss prangte im Glas.
Ups.
Trotzdem fuhr Simón freudestrahlend fort: "aber, wie es aussieht, hast du deinen Rekord um eine Minute unterboten.
Glückwunsch."
Ohne darauf zu achten, dass ich noch in Rollerskates vor ihm stand, hob er mich plötzlich hoch und drehte sich im Kreis.
Unsere Köpfe waren nur Zentimeter voneinander entfernt und ich konnte nicht anders, als mich in seinen leuchtenden Augen zu verlieren.
Mein Herz hämmerte wie verrückt in meinem Brustkorb und pumpte Adrenalin durch meinen ganzen Körper.
Ich konnte regelrecht das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren hören und klammerte mich fester an ihn.
"Luna, ich...", setzte Simón verlegen an, als er mich wieder auf den Boden ließ, doch wurde von einer wütenden Stimme unterbrochen.
"Luna Valente! Simón! Wartet mit eurem Geturtel bis nach der Arbeitszeit!" Ich spürte, wie mir die Röte in den Kopf stieg vor Scham und senkte schnell den Blick.
Unsere Chefin, von uns auch nur gefürchtet 'die Generalin' genannt, trat aus dem kleinen Fastfood-Restaurant, in dem mein bester Freund und ich als Kellner arbeiteten, und starrte uns mit verschränkten Armen böse an...
Mal wieder hatte sie den schönen Moment zerstört...

ValienteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt