"Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du die Mädels einfach angelogen hast! Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, hätte ich ja nicht mal gedacht, dass du lügen kannst! Also auf der einen Seite bin ich stolz auf dich, aber auf der anderen enttäuscht. Natürlich versteh ich, dass auch eine perfekte Emilia irgendwann einmal nicht perfekt handelt und glaub mir, das unterstütze ich auch vollkommen, jedoch gefällt es mir gar nicht, dass wir den anderen jetzt etwas verschweigen."
Nach dem Jane ihre kleine Rede beendet hatte und sich mit einem langen Seufzer neben die "Angeklagte" auf das Bett fallen ließ, richtet diese nun ihre Aufmerksamkeit von der Zimmerdecke zu ihrer Freundin. Ihr ist bewusst, dass dieses Verhalten nicht zu ihr passt und doch hatte sie am Tag zu vor, das Bedürfnis ihren restlichen Freundinnen die Wahrheit zu verschweigen.
"Jane, was du sagst stimmt, jedoch hatte ich gestern einfach kein gutes Gefühl dabei, die anderen einzuweihen. Ich weiß auch nicht woher dieses Gefühl kommt, aber ich hoffe, du kannst mich ein bisschen verstehen...Weißt du noch, als du damals diesen Liebesbrief an unseren alten Sportlehrer geschrieben hast und ich dich gerade noch davon abhalten konnte, diesen unter seinen Scheibenwischern zu befestigen? An dem Tag hatte sich doch dann noch herausgestellt, dass er Männer bevorzugt und ich habe mit dir zusammen auf der Toilette den Brief verschwinden lassen. Da du mich gebeten hattest, mit niemanden darüber zu sprechen, habe ich es auch nie getan und genau darum bitte ich dich nun auch. Stell dir vor, dieser Brief war nur als ein Witz gedacht und jemand möchte sich einen Spaß aus mir machen, dann hätten sich die Mädels umsonst für mich gefreut und ich wäre zu tiefst beschämt..."Zum Ende ihrer Aussage, versagte ihre Stimme immer mehr, so dass die letzten Worte nur noch einem Flüstern gleichen. Die Vorstellung das Ziel von Hohn und Spot werden zu können, jagt Emilia fast so viel Angst ein, wie die Angst den Ansprüchen ihrer Mutter nicht zu genügen und sie zu enttäuschen. In den vergangenen Jahren konnte sie sich bisher aus allen Dramen erfolgreich heraushalten und so ihren Weg ohne Komplikationen gehen. Ihr war es dabei stets gleichgültig, dass sie nie so viel erlebte, wie die Mädchen in den Teenagerfilmen und auch dass kein Junge bisher näheres Interesse an ihr verkündet hatte, beschäftigte sie nicht. Doch sollte nun, durch diesen ominösen Brief, ihre ganze Arbeit zerstört werden, so wüsste sie nicht was sie machen sollte. Sie stand noch nie im Mittelpunkt des Geschehens und hatte dieses auch nicht in näherer Zukunft vor.
"Als könnte ich diese Aktion jemals vergessen...aber jetzt geht es hier ja nicht um mich, sondern um dich meine liebe Lia! Da du mir ja damals geholfen hast und ich dir deshalb und tausend anderen Sachen noch was schulde, werde ich meinen Mund halten."
Grisend schließt Jane, nach ihren Worten, ihre nun beruhigte Freundin in die Arme und verwüstet ihre Haare "Aber nach dem Treffen wirst du es ihnen erzählen, egal was auch passiert. In Ordnung? "
Streng blickend wartet sie auf eine Antwort, welche sie kurz darauf mit einem Seufzen unterstrichen erhält.
"In Ordnung."
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Can I be your Babygirl?
Romance"Wer schreibt in der heutigen Gesellschaft denn noch Briefe?" Genau diese Frage bahnte sich einen Weg in den Kopf der 17 jährigen Emilia, als sie unerwartet auf einen kleinen gelben Umschlag stoß. Begleitet Emilia in ihrem Leben und bestimmt selbst...