Montag - Jane erfährt von dem Brief

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Zwei Tage, 48 Stunden, 2880 Minuten und 172800 Sekunden befindet sich nun der Brief bei Emilia und bisher hat sie mit Niemanden über seine Existenz oder seinen Inhalt gesprochen. Sie war sich zuerst nicht sicher, ob sie ihre beste Freundin anrufen solle und ihr von der ganzen Sache erzählen sollte. Nach unzähligen Gedanken entschied sie sich dann dafür, lieber persönlich mit Jane zu sprechen. Jane würde ihr wahrscheinlich sowieso nicht glauben, ohne den Brief selbst zu sehen und so kann Emilia ihn jetzt direkt ihrer langjährigen Freundin präsentieren.

Nun sitzen die beiden Freundinnen auf einer kleinen Bank etwas abseits des grauen Schulhofs und erzählen sich gegenseitig von ihrem Wochenende. Naja eigentlich berichtet Jane lediglich auf was für Partys sie mal wieder war und wen sie alles neues kennengelernt hat. Es hat sich schon seit geraumer Zeit so eingebürgert, dass Jane auf die Feiern geht und dann Emilia alles bis ins kleinste Detail erzählt, sodass diese das Gefühl bekommt selbst an dem Abend anwesend gewesen zu sein. Schon vor einigen Monaten hatte Jane aufgehört ihre beste Freundin zu fragen, ob diese vielleicht mit kommen wolle, auf solch eine Veranstaltung. Nicht das Emilia nie Lust auf einen Abend mit viel Alkohol und fremden Leuten hatte, sie weiß nur ganz genau, dass ihre Mutter niemals ihre Erlaubnis geben würde und da sie wenig, bis gar keine Lust, auf noch weiteren unnötigen Stress hat, war das Thema "Partys" relativ schnell gegessen. "Lia hörst du mir überhaupt zu?!" Völlig aus den Gedanken gerissen blickt die angesprochene verwirrt zu der neben ihr sitzenden und versucht sich daran zu erinnern was jene ihr erzählt hatte. Leider kann sie sich jedoch nicht mehr daran erinnern, zu sehr war sie eben in ihrer Gedankenwelt gefangen gewesen und hatte sich überlegt wie sie das Thema am besten auf den Brief lenken könne. "Tut mir leid, aber ich war in Gedanken..." Seufzend fährt sich Emilia durch ihre Haare und schenkt ihrer Freundin einen entschuldigenden Blick, in der Hoffnung, dass diese nicht beleidigt ist. Es sieht ihr sowieso nicht ähnlich einfach mit den Gedanken ganz wo anders zu sein, kommt also auch nur in äußerst seltenen Fällen vor und genau das weiß Jane auch. "Süße ist ja nicht schlimm, aber was ist denn los? Sonst bist du nie so unaufmerksam, vor allem wenn es darum geht zu hören, was für für peinliche Aktionen sich abgespielt haben. " Mit einem ernsten Blick sieht Jane ihrer Freundin ins Gesicht, um genau so einen ernsten Blick zurück zu erhalten. Nachdem erneut ein Seufzen die Lippen von Emilia verlässt, greift diese in ihren blauen Rucksack um den kleinen gelben Brief ans Tageslicht zu befördern und ihrer besten Freundin wortlos zu überreichen. "Was ist das?" Sind die ersten Worte, die aus dem Mund von Jane gelangen, als sie den Brief in ihren Händen hält und ihn einmal wendet um genauso wie Emilia die Widmung zu lesen. Dabei weiten sich ihre Augen ganz von alleine und ein breites Grinsen setzt sich auf ihre Lippen, als sie die Adressatin des Briefes wieder anblickt. "Ist..ist das ein Liebesbrief?" Da die angesprochene nur nickt und dabei auf den Brief deutet, nimmt Jane dies als Zeichen, den Inhalt lesen zu dürfen. Nach einigen Minuten des Schweigens, in denen Emilia immer wieder nervös auf ihrer Lippe knabberte, richtet ihre braunhaarige Freundin ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf sie. "Oh mein Gott! Ich hab noch nie sowas Süßes gelesen! Du musst dort auf jeden Fall hingehen. Wobei es könnte auch irgendein Spinner sein, der dir was antun will...was sagen die anderen Mädels dazu?"

Verlegen gleitet der Blick von Emilia wieder zum Boden, während sie anfängt mit ihren Fingern zu spielen. Eine weitere nervöse Angewohnheit ihrerseits, die sie schon seit ihrer Kindheit besitzt und welche seit dem ebenfalls eine weitere Grundlage für ihre Mutter bietet um sie zu kritisieren.
"Du bist bisher die einzige, die von dem Brief Kenntnis hat... Also bis auf meine Mutter, aber die hat ihn mir auch überreicht und über den Inhalt habe ich ihr bisher nichts erzählt."
Von ihrer rechten Seite vernimmt Lia wie ihre Freundin tief ausatmet und mit ihrem Finger auf das Papier tippt, so als würde sie sich überlegen was sie nun am bestes sagen oder wie sie handeln könnte.
"Tja dann erzählst du ihnen einfach jetzt davon, dahinten kommen sie auch schon! MÄDELS, LIA MUSS EUCH WAS ERZÄHLEN! "

Can I be your Babygirl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt