Nervös wippte ich auf meinen Füßen hin und her. Ich hasste es Adam von der Uni abzuholen. Meine letzte Schulstunde war schon längst vorbei und so stand ich schon eine ganze Weile vor dem muffigen Universitätsgebäude unseres Kleinstadtkaffs.
Die ersten Stundenten bahnten sich grinsend ihren Weg in die Freiheit. Dann musste Adam auch jeden Moment kommen. Aber er kam nicht. Wie immer.
Ich sah die Gesichter, die mir sehr bekannt waren und jetzt glücklich dieses versüffte Blockgebäude hinter sich ließen. Ich erkannte fast jedes Gesicht. Nur weil ich Adam jeden Tag abholte. Nicht dass ich je mit ihnen gesprochen hätte, aber Adam war immer der letzte, der in die Nachmittagssonne heraustrat und so sah ich jeden einzelnen Studenten. Tag für Tag, Woche für Woche.
Ich war mir sicher, jeder hier kannte mich. Ich war immer die komische Oberstüflerin, die hier jeden Tag stand. Aber niemand konnte wissen, zu wem ich gehörte, auf wen ich hier jeden Tag wartete.
Genau wie jeden Tag kam Adam erst zu mir nach draußen, als alle anderen schon längst gegangen waren. Er lächelte mich nicht an, küsste mich nicht und umarmte mich auch nicht. Seine Hand ergriff einfach die meine und zog mich zur Bushaltestelle.
Wir sprachen kein Wort. So wie immer. Adam war nie sonderlich gesprächig gewesen. In dem ganzen halben Jahr, das wir nun schon zusammen waren, hatten wir kaum geredet. Zu Anfang hatte ich noch versucht ein Gespräch zu beginnen, aber mittlerweile störte mich die Stille zwischen uns nicht mehr.
Es war aber nicht so, dass Adam mit niemandem sprach. Nein, er sprach nur nicht mit mir. Wenn seine Freunde bei uns waren, dann lachte und plauderte er vergnügt mit ihnen. Aber wenn ich etwas sagte, dann schwiegen sie alle und schauten auf den Boden. Seine Freunde fragten mich auch nie etwas. Sie begrüßten mich nicht und sahen mich nicht an. Sie waren wie Adam.
Adam lächelte auch nie für mich. Sein Gesicht war immer düster und kantig. Fast schon kalt und emotionslos. Manchmal, wenn wir zusammen einen Film sahen, huschte ihm ein kleines Schmunzeln über seine Lippen. Er dachte immer, ich würde es nicht bemerken, aber ich sah es doch. Und ich liebte es. Ich liebte seine weichen Züge und die Grübchen, die daraus entstanden.
Einmal, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, und er seine Zigarette angezündet hatte, war ich bereits eingeschlafen. Als er mich zugedeckt hatte, war ich kurz wach geworden und hatte gesehen, wie er zufrieden auf mich hinab gelächelt hatte. Er hatte allerdings direkt damit aufgehört, als er gesehen hatte, dass ich wach war.
Adam hatte mich noch nie sehr gut behandelt. Das wusste ich. Und meine Freunde wunderten sich immer, dass ich ihn nicht verließ, aber ich konnte es nicht. Ich liebte ihn. Trotz seiner Fehler.
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Adam und Mae - Und die unüberwindbaren Probleme ihres Lebens
Short StoryAdam und Mae. So verkorkst und so kaputt. Jeder für sich und am meisten zusammen. Ihre Liebe ist einzigartig und anders und wird auf eine harte Probe gestellt.