Kapitel 5

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"Was ist los?" Adams Stimme klang rau und gebrochen vom Rauchen. So vertraut und doch so neu. Wir sprachen so selten, dass es mir komisch vorkam, seine Stimme zu hören. Es klang falsch und ungewohnt.

"Nichts." Ich konnte meine Lüge selber hören. Ich konnte selber hören wie unbegabt ich war.

"Mae, lüg mich nicht an. Was ist los?" wiederholte er sein Anliegen. In seinen Augen lag Ungeduld, Neugier und Wut. Ich hasste diese Mischung.

"Und wenn ich es dir doch sage, Adam. Es ist nichts. Es geht mir gut."

Ich wusste selbst nicht, warum ich ihn anlog. Ich hätte es ihm sagen können. Ich hätte Adam sagen können, dass er Vater wird. Stattdessen beteuerte ich mein Wohlsein und schaufelte mir damit mein eigenes Grab. Wie ich mich selbst in diesem Moment verabscheute.

"Ach komm schon. Deine Lügen waren schon mal besser und ich kann dir ansehen, dass dich etwas beschäftigt. Warum willst du es mir nicht sagen?"

Ich schaute Adam an. Ich sagte nichts, schaute ihm einfach nur tief in seine Augen. In seine blauen Augen. Wie oft ich schon festgestellt hatte, wie selten blaue Augen, zu braunen Haaren waren. Und wie oft ich mir dabei gedacht hatte, dass Adam wunderschön war. ßIch hatte mich schon so oft gefragt, wie ich das Glück haben durfte, mit einem so hübschen Mann zusammen sein uu dürfen. Ich hoffte inständig, dass das Kind wie er aussehen würde.

"Hast du Angst vor meiner Reaktion? Ich verspreche dir, ich verurteile dich für nichts, Mae. Für gar nichts."

Ich sagte wieder nichts. Stattdessen sah ich traurig und beschämt zu Boden. Ich war so feige. So verdammt feige.

Adam nahm mein schmales Gesicht in seine großen Hände.

Ich konnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören. "Mae, ich liebe dich. Und ich mache mir Sorgen. Seit gestern bist du anders. Du beobachtest mich, wenn du denkst ich sehe es nicht. Du lächelst mich nicht mehr an. Und du hängst die ganze Zeit deinen eigenen Gedanken nach. Ich weiß ich kann dir für all das nicht böse sein, denn ich bin ja genauso. Du verwandelst dich in mich. Aber ich will nicht die melancholische Mae. Ich will die lebensfrohe Mae. Meine Mae."

Er seufzte.

"Mae willst du mich etwa verlassen?"

"Nein. Nein, das will ich nicht. Ich liebe dich auch, aber ich habe Angst."

Adam sah mich komisch an. Seinen Blick zu deuten war schwer. Er wirkte, als könne er sich nicht entscheiden, ob ich ein pubertäres Mädchen sei, das Angst vor der Welt hat, oder ob ich tatsächlich ein Problem hätte.

"Wovor hast du Angst? Niemand kann uns zuhören. Wir können offen reden. Du kannst mir offen sagen, wovor du Angst hast, Mae. Etwa vor mir?"

Er schüttelte mich an den Schultern.

"Mae, rede mit mir!"

Er war herzzerreißend, ihn so zu sehen. So zerstört. Mir war nie klar gewesen, dass er so aufmerksam war, dass es ihm auffiel. Ich wollte nie, dass er es merkt, damit ich den Zeitpunkt bestimmen konnte, an dem ich es ihm sagte. Aber das blieb mir verwährt.

Vorsichtig schob ich seine Hände von meinen Schultern.

Mit dem folgendem Satz würde ich sein Leben verändern. Vielleicht würde ich es sogar zerstören.

"Adam, ich bin schwanger."

Adam und Mae - Und die unüberwindbaren Probleme ihres LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt