Kiss me slowly

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Harry war mal wieder viel zu spät dran. Wie ein Irrer rannte er durch die Schule, um nicht noch mehr Ärger von Snape zu bekommen, als er ohnehin schon kriegen würde. Es fehlten nur noch ein paar Meter, dann stand er vor der Tür. Ohne zu klopfen betrat er den Klassenraum und erntete prompt einen strengen Blick von Snape. ,,Potter, sie sind zu spät. Das gibt 15 Punkte Abzug für Gryffindor". Die Slytherins grinsten Harry alle schadenfroh an, nur einer grinste nicht ganz so hämisch wie sonst. Aber der hatte auch einen guten Grund.
Harry setzte sich neben seinen besten Freund. ,,Seite 21, der Abschwelltrank. Fangen gerade erst an". Harry grinste Ron dankbar an und geht dann, wie die meisten anderen Schüler auch, zum Schrank, um sich die fehlenden Zutaten zu holen.
Harry gab sich dieses Mal wirklich Mühe beim Brauen des Trankes, aber es hat einfach keinen Zweck.
Er erwischte sich immer wieder dabei, wie seine Gedanken zu dem Treffen heute Abend wandern und sich Vorfreude in seinem Körper breit macht.Zudem hat er absolut kein Talent von seiner Mutter geerbt, er ist grottenschlecht im Brauen und wird es wahrscheinlich auch immer bleiben. So kommt es, dass sein Trank nicht dunkelgrün und ziemlich dünnflüssig, sondern eine graue, klebrige Masse war. ,,Potter, schütten sie das weg. Das gibt Null Punkte für sie. Malfoy, der Trank ist ausgezeichnet. 10 Punkte für Slytherin". Draco lächelte Harry nur matt an, bevor er sich wieder auf seinen Platz setzt. Harry hingegen begibt sich neben den Schrank, um seinen ,Trank' wegzukippen. Den hätte Snape sich wenigstens angucken können, eventuell noch einen Punkt für ihn aufschreiben. Aber nein, Snape hasst ihn ja.
Als er nach dem Wegschütten wieder zu seinem Platz geht, ist die Hälfte der Schüler schon aus dem Klassenraum geflüchtet, um pünktlich zur nächsten Unterrichtsstunde zu kommen oder einfach nicht länger die Anwesenheit von Snape ertragen zu müssen.
Auch Harry packt schnell seine Sachen zusammen und geht dann zu seinen beiden Freunden, um mit ihnen loszulaufen. ,,Und Harry, gibt es was Neues ?". Hermine musterte ihn einmal von Oben nach Unten. ,,Und wieso warst du zu spät ? Er war doch pünktlich". ,,Es gibt eigentlich nichts Neues. Wir treffen uns heute Abend am See. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso ich zu spät bin. Ich schätze mal, weil ich noch schnell mein Buch holen musste". Sie waren beim Klassenraum für Verwandlung, ihrem nächsten Fach, angekommen. Die Schüler standen noch davor und warteten auf Professor McGonagall, welche aber auch schon erschien. Harry setzte sich wieder neben Ron, da Hermine in der ersten Reihe saß, um dem Unterricht auch wirklich folgen zu können.
Während des Unterrichts passierte nichts nennenswertes, außer vielleicht, dass Harry seine Feder endlich in eine Maus verwandeln konnte. Das hatte ihn allerdings auch viel Üben und Anstrengung gekostet.
Nach dem Vormittagsunterricht begeben sie sich auf den Weg in die große Halle, um etwas zu essen. Die Halle war schon ziemlich voll, McGonagall hatte sie ein bisschen später von den beiden Stunden erlöst. Das goldene Trio setzte sich zu Neville, Seamus, Dean und der restlichen Weasley-Familie. Zu Harrys Bedauern saß er mit dem Rücken zum Slytherintisch und konnte die Schlangen nicht beobachten. Das wollte er eigentlich auch nicht, insgeheim wollte er nur eine von ihnen sehen.
Beim Essen unterhielten sie sich über das nächste Quidditchspiel, welches nächste Wochenende ansteht. Ravenclaw gegen Gryffindor. Ein ziemlich entscheidendes Spiel. Aber Harry war in der Hinsicht guter Dinge, da sie viel und intensiv trainiert hatten. ,,Haben wir heute eigentlich Training, Harry ?". Fred guckte ihn fragend an. ,,Nein, soweit ich weiß, haben wir kein Training. Aber morgen früh und Abend. Ich weiß gar nicht, was die sich dabei denken, ich muss auch noch Aufsätze schreiben". Fred und George stimmten ihm da komplett zu, nur die Nicht-Spieler sahen das Ganze anders. ,,Das Spiel ist in einer Woche und wenn ihr das gewinnt, wird Ravenclaw den Pokal auf keinen Fall bekommen. Dann könnte nur Slytherin noch eine Bedrohung werden, wenn wir gegen Hufflepuff verlieren würden. Also stellt euch nicht so an". Ron hatte eine ganz wichtige Miene aufgesetzt, als wäre Er der Quidditch-Kenner schlecht weg hin. ,,Man Ron, du hast echt keine Ahnung. Quidditchtraining ist echt hart". Ron guckte George nur beleidigt an, woraufhin die Anderen furchtbar zu lachen anfangen mussten. ,,Harry, Ron, wir müssen los. Sonst kommen wir zu spät zu Kräuterkunde". Damit stand Hermine auf und auch Harry und Ron verließen, fast schon gezwungenermaßen, den Tisch.
Der Nachmittagsunterricht zog sich langsamer denn je dahin, da Harry immer wieder mit den Gedanken zu dem Treffen heute Abend abgeschwiffen ist. Er war jetzt zwar schon fast drei Monate mit seinem Freund zusammen, aber trotzdem noch nervös vor Treffen mit ihm. Dazu kam noch, dass die ganze Beziehung geheim ist und sie sich in der Öffentlichkeit, also in der Schule, so wie immer behandeln mussten.
Als auch das Abendessen geschaffen war und Harry sich endlich auf den Weg zum Schwarzen See machte, kam eine unglaubliche Freude und Erleichterung in ihm auf.
Schon aus der Entfernung sah er die platinblonden Haare seines Freundes. ,,Harry, endlich". Die Stimme von Draco klang wie Musik in den Ohren von Harry. Den ganzen Tag hatte er sich auf den Abend gefreut.
Harry sprang also in die Arme seines Freundes, welcher erschrocken zwei Schritte zurückstolperte, die Arme aber fest um Harry schlang.
,,Draco ?" fragte Harry seinen Freund nach einiger Zeit. Dieser löste sich ein Stück von Harry und schaute ihm in die Augen. Mal wieder war Harry von den sturmgrauen Augen seines Freundes fasziniert. ,,Was gibt es, Harry ?". Harry konnte den Blick gar nicht von seinem Freund abwenden. Er war in seinen Augen einfach perfekt. Mit den blonden Haaren, den wunderschönen grauen Haaren und dem kantigen Gesicht. ,,Küss mich, bitte". Das ließ sich der Blonde nicht zweimal sagen. Ganz sanft, als würde der kleinere zerbrechen, legte er seine Lippen auf die des Braunhaarigen.
,,Ich liebe dich so sehr" flüsterte er nur gegen seine Lippen und konnte das Grinsen des anderen spüren.

So standen sie da, sich vorsichtig, gefühlvoll und langsam küssend, nach einem ewig wirkenden Schultag.

Hoffe, der Os hat euch gefallen :) Kritik oder Verbesserungsvorschläge wären ziemlich fresh :)
CU

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt