mit der Angst

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Nach Der Pilot kommt die Fortsetzung mit der Angst

Als Harry am nächsten Abend wieder durch das Krankenhaus läuft, wirkt alles wie immer.
Die Wände sind weiß und kahl, der Boden und die Decke in einem hellen Grau.

Die Krankenschwestern lächeln ihm mitleidig entgegen, mittlerweile sind er und sein Schicksal hier bekannt. Kein Wunder, er kommt täglich.

Er klopft einmal kurz an die Tür zu Dracos Zimmer und tritt dann ein.

Draco liegt wie sonst auch regungslos in dem Bett am Fenster. Der Raum ist trotz der Dämmerung draußen noch gut durchläuchtet, das künstliche Krankenhauslicht muss Harry nicht anmachen.

Er setzt sich an den Stuhl neben Draco und legt die kalte Hand in seine, fährt sie langsam mit dem Daumen auf und ab.

,,Hallo Schatz. Ich habe ja gesagt, dass ich heute wieder komme".

Harry lässt seinen Blick über Dracos schweifen, welcher deutlich blasser und magerer als sonst ist. Drei Monate Krankenhaus bleiben nicht ohne Spuren.

,,Auf der Arbeit war nicht viel los. Aber ich soll dich von Ron und Hermine grüßen. Und Blaise möchte in den nächsten Tagen mal wieder vorbeischauen, vielleicht bringt er ja den kleinen Don mit. Der ist echt zuckersüß".

Ein angedeutetes Grinsen huscht über Harrys Gesicht, als er an den Patenjungen von Draco denkt.

,,Sonst kann ich nicht viel erzählen. Ist nichts passiert bei mir. Du weißt ja, ich gehe nicht so gerne ohne dich weg".

Harrys Blick wandert zum Fenster. Regentropfen prasseln ruhig dagegen und lassen draußen alles verschwommen aussehen.

,,Ich kann mich übrigens nicht mehr an unseren ersten Kuss erinnern. Ich habe es versucht, aber ich habe alles nur noch vage vor Augen. Das macht mir Angst, weißt du. Dass ich alle unsere gemeinsamen Momente vergessen könnte".

Langsam bilden sich wieder Tränen in Harrys Augen, die diese auch zu verlassen drohen. Er hat es noch nie geschafft das Zimmer zu verlassen, ohne geweint zu haben.

,,Manchmal liege ich nachts wach und kriege Panik. Ich möchte nicht schlafen, weil ich Angst habe, beim Aufwachen eine Erinnerung weniger zu haben. Absurd, ich weiß".

Harry wischt sich die Tränen aus den Augen und drückt Dracos Hand einmal.

,,Ich muss dann auch wieder. Ich komme morgen wieder, versprochen".

Dann beugt er sich wie immer nach vorne und drückt Draco einen Kuss auf die Stirn.

Und als er sich wieder löst, schaut er direkt in ein Paar hellgraue Augen.

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt