Kapitel 7

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Endlich saßen wir in einem ziemlich ungemütlichen Taxi.
Serena schaute gelassen aus dem Fenster, ich glaube sie hatte einen gelungenen Abend und ich lächelte ebenfalls zufrieden.
Im selben Moment brannte jedoch der Zettel in meiner Hand.

Wenn ich ihn jetzt öffnen würde, würde Serena etwas davon mit bekommen.

Also ließ ich das brennende Teil in meiner Hand verweilen.
Ich hatte jedoch nach einer gewissen Fahrtzeit Angst, dass sich der Zettel durch meine schwitzigen Hände auflösen würde..

Schließlich kamen wir bei Serenas Wohnung an und sie umarmte mich liebevoll.

"Danke für den wundervollen Abend, wir sehen uns morgen. Sag mir Bescheid, wenn du auch zuhause angekommen bist.''
Ich nickte und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.

Endlich kann ich es lesen!

Zu früh gefreut, gerade in dem Moment, in dem ich den Zettel auffalten wollte, kam der Taxifahrer dazwischen.
Ich fühlte mich ertappt, als wäre gerade mein Banküberfall in die Hose gegangen.

"Miss, wo wollen Sie hin?'', fragte er ein wenig müde.

Ich beantworte schnell seine Frage und öffnete nach einer halben Ewigkeit endlich den Zettel.

"Sie werden verlieren, melde Sie sich, wenn Sie angekommen sind.''

Ich drehte den Zettel einmal um, in der Hoffnung das noch irgendwas wichtiges auf dem Zettel steht, doch es waren nur diese zehn Worte vorhanden.

Ich lehnte mein Kopf gegen die kalte Fensterscheibe.

Was ist nur los mit dem Kerl?
Was geht in seinem Köpfchen vor? Von mir aus verliere ich gerne, wenn mir mal jemand erklären könnte, was wir überhaupt SPIELEN?

Ich will doch einfach nur normal studieren und meinen Professoren ein bisschen heiß finden, das was ein paar andere Studenten auch tun.

Wieso muss das denn so unglaublich kompliziert sein?

Bevor ich ins Bett ging, musste ich mich einmal kalt abduschen, meine Haare und meine Haut rochen nach Rauch und Alkohol.
Ich schnappte mir mein Handy und schrieb eine Nachricht an Serena, dass ich angekommen sei.

Soll ich Mr. Bomer jetzt auch eine Mail schreiben, dass ich angekommen bin?

Ich empfand es zu lächerlich, meinem Lehrer Bescheid zu geben.

Also legte ich mein Handy ganz weit weg und schlief mit viel zu vielen Gedanken ein.

Am nächsten morgen hatte ich den Kater meines Lebens.
Das klingeln meiner Tür weckte mich unsanft und ich schlürfte mit meiner Decke durch den Flur.

"Schönen guten Tag Miss, dies sollte ich Ihnen zu kommen lassen.''

Ich sah den Boten verwundert an, nahm ihm das kleine Paket ab und stolzierte wieder in mein Schlafzimmer.

Habe ich irgendwas die Tage bestellt?

Ich öffnete es vorsichtig und ein frischer, obstiger Geruch kam mir entgegen.

Eine Flasche die aussah, als wären tausend Diamanten drin, glitzerte in vielen verschiedenen Farben.
Daneben waren Kopfschmerztabletten platziert und ein sehr kleiner Obstkorb mit einer Banane, einem Apfel und einem Pfirsich machten den Anti-Kater-starter-Paket vollkommen.

Unter den Tabletten lag ein gefalteter Zettel und in dem Moment wurde mir heiß und kalt zugleich.
Im ersten Moment, dachte ich, dass diese kleine Aufmerksamkeit von Serena war, im zweiten Moment dachte ich an Sean und als ich diesen Zettel sah, dachte ich an Mr. Bomer.

Ich öffnete mal wieder mit schwitzigen Händen das Blatt.

Eine Stärkung für Sie, damit Sie am Montag auf jeden Fall wieder sind. Das ignorieren meiner gestrigen Nachricht, wird Konsequenzen mit sich tragen.

Ich schluckte hart.
Was zum Teufel habe ich gemacht?  Diese kleine Aufmerksamkeit ist ja an sich schon ziemlich süß, jedoch bekomme ich langsam wirklich Angst vor ihm.
Ich muss Montag mit ihm reden, wobei dann lande ich wieder in seinem Büro und was die anderen dann von mir denken werden, will ich gar nicht wissen.

Ich beschloss ihm eine Mail zu schicken.

Sehr geehrter Mr. Bomer,
danke sehr, für diese nette Aufmerksamkeit. Letzte Nacht konnte ich Ihnen nicht mehr schreiben, da mein Akku leer war. Ich muss mit Ihnen reden, schnellstmöglich.

Mit freundlichen Grüßen, Chloe Woods.

Ich schickte die Nachricht ab, doch im selben Moment bereute ich es.
Will ich wirklich mit ihm reden, oder will ich nur seine Anwesenheit spüren?

Mr. BomerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt