Carter Jones

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Als wir im Hotel angekommen waren sind wir sofort ins Bett gefallen. Jedenfalls denkt Claire das. Nachdem ich gemerkt habe das sie schläft habe ich mich angezogen und bin rausgegangen. Es war schon dunkel und ein leichter Wind wehte durch meine Haare. Ich liebte diese Stadt auch wenn ich mich wie der gehende Tod fühlte. Alle Menschen guckten mich normal an. Sie wussten nicht wie kaputt ich war. Alle zeigten mir ihr wahres Gesicht und nicht das Gesicht was sie aufsetzten wenn sie wussten das ich sterben werde. Ich meine jeder stirbt manche früher manche später und ich halt früher. Ich stecke meine Kopfhörer in die Ohren und suche ein Lied aus, was ich gut finde. Manchmal frage ich mich was diese ganzen komischen Lieder in meiner Playlist sollen. Aber manche sind ja auch ganz gut. Ich schaue auf meine Füße und spreche leise das Lied mit. Ich mache es noch etwas lauter und schließe die Augen. Es kommt mir vor als wäre ich schon Kilometer gelaufen aber ich bin gerade mal in der nächsten Straße. Ich werde langsamer und schaue die ganzen Häuser an. Sie sind riesig. Ich würde jetzt ein Foto machen aber was würde mir das bringen. Ich hätte Fotos gemacht um es mir später anzugucken, aber ich hatte kein später. Wenn ich an meine Vergangenheit denke, frage ich mich warum ich von jeder Kleinigkeit einen Screenshot gemacht habe. Diese 1.000 Bilder kann ich mir doch nicht alle nochmal angucken. Na klar ein paar gucke ich öfter an aber manche sind mir völlig egal. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre wache ich aus meinen Gedanken auf. Ich drehe mich ruckartig um und schreie kurz auf. Ich war so in Gedanken und habe nichts gemerkt. Ich nehme die Kopfhörer aus den Ohren und gucke ihn an. Ach du scheiße.
"Hey, ich bin Carter Jones und ich glaube wir kennen uns."
Ich zwinge mir ein lächeln auf. Welcher verrückter geht denn so spät noch auf die Straße,außer ich?
"Hey, ich bin Aria."
"Du warst heute auch beim Flughafen oder?"
"Ja."
"Könntest du mir vielleicht helfen?"
"Ich weiß nicht."
"Bitte."
Ich weiß es wäre richtig nein zu sagen aber zu diesen eisblauen Augen kann ich nicht nein sagen.
"Ich versuch es."
"Gut, das ist meine Adresse." Er reicht mir einen Zettel. "Es wäre nett wenn du morgen vorbei kommen würdest."
"Danke."
"Gerne bis morgen."
Ich guckte den Zettel an und steckte ihn dann in meine hosentasche. Ich holte mein Handy raus und gab die Adresse bei Googlemaps ein um zu gucken, wo das ist, Außerhalb der Stadt. Ist ja nicht so das ich mitten in der Stadt in einem Hotel wohne. Ich machte mich auf den Rückweg und legte mich neben Claire. Ich hoffte das sie durchgeschlafen hat, aber wenn sie das nicht hätte würde sie jetzt nicht so ruhig schlafen.
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Als wir aufwachten war es schon 11:00 Uhr und ich wollte die Sache mit Carter schnell hinter mich bringen. Also sagte ich Claire ich würde mir die Stadt angucken und etwas für mich alleine sein. Sie fand das ok und so ging ich los. Ich holte mir ein Taxi und stieg ein. Als der taxifahrer mich fragte wohin es gehen sollte überlegte ich kurz und entschloss dann das ich erstnochmal zu Starbucks muss. Also machten wir einen kurzen halt und fuhren dann aus der Stadt raus. Als der Taxifahrer anhielt erschrak ich.
"Sind wir schon da?"
"Ja, das ist ihr Ziel"
Ich schaute auf sein Navi. Ja das war das Haus von carter oder sollte ich Villa sagen. Ich stieg aus und ging durch das gigantische Tor. Ein riesen Garten umgab das haus, das auch riesig war. Das konnte nicht sein, aber als ich auf die Klingel guckte sah ich den Nachnamen Jones. Das war wirklich sein haus. Ich klingelte und wartete. Ich wollte gerade wieder gehen als jemand aus dem Garten kam. Carter stand vormir. Es sah so aus als ob er aus dem Pool kam. Er hatte eine Badehose an und obenrum nichts. Ich brauch euch ja nicht sagen wie gut er aussah, sixpack und braun gebrand. Ich hab nichts dagegen wenn ein Junge nicht so aussieht, aber es sieht nunmal heiß aus. Ich wendete meine Augen zu seinem Gesicht und sah sein Grinsen. Als wenn er wüsste was ich gerade gedacht habe.
"Kommst du mit nach hinten in den Garten."
Wir machten uns auf den Weg nach hinten und ich sah, dass das Haus noch größer war als ich gedacht hätte.
"Also, erstmal danke das du da bist. Würdest du mir erzählen was deine Freundin und du bei den Überfall gemacht haben und was passiert ist?" Ich überlegte meine Antwort und atmete tief ein. Ich konzentrierte mich auf sein Gesicht.
"Wir haben auf unser Gepäck gewartet. Meins kam nicht. Sie hat uns was zu trinken geholt und ich bin nach ein paar Minuten auf Toilette gegangen. Dort bin ich geblieben weil ich die schreie gehört habe. Sie war bei den Männern hat aber keinen erkannt."
Ich sprach sehr schnell.
"Wirklich nichts?"
"Gar nichts."
Er seufzte.
"Schade, wo kommst du her?"
"Woher weißt du das ich nicht von hier komme?"
"Du sahst gestern nicht so aus als hättest du Hochhäuser schon oft gesehen."
"Oh, ich komm aus Deutschland."
"Was hast du heute vor?"
"Nichts."
"Doch jetzt schon."
"Und was?"
"Du verbringst den Tag mit mir. Freu dich."
"Yeah." Ich sagte es ironisch, aber ich freute mich wirklich. Mein ganzer Körper krippelte. Heute würde ich meinen Tag mit Carter Jones verbringen und es fühlte sich gut und schlecht zugleich an. Wenn ich ihn zu nah an mich rann lasse, würde ich ihn auch bald verletzten.

Die Zeit läuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt