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  „Das war unglaublich, vielen Dank, dass ich mitkommen durfte", sage ich Christian als wir in den Aufzug steigen.

„Es war mir eine Ehre, wirklich. Du bist eine meiner besten Mitarbeiterinnen. Praktikantin oder nicht, du bist sehr klug", lobt er mich und ich lächle.

„Das war wirklich unglaublich. Ich glaube wirklich, dass das Digitale Verlagswesen das größte in der Zukunft von Verlegern sein wird, und es wird noch wachsen. Es ist so bequem und einfach für die Leser zu erreichen. Das ist etwas großes, und es wird immer größer", plappere ich.

„Ja, da stimme ich dir zu. Wir können eine Menge von der Information, die wir heute bekommen haben, dazu verwenden Vance noch größer werden zu lassen. Stell dir nur mal vor wie viele neue Kunden wir damit an Land ziehen können", sagt Mr. Vance.

„Okay, seid ihr zwei fertig?", neckt Kimberly uns und hakt sich bei Christian ein.

„Lasst uns Klamotten wechseln und dann ab in die Stadt düsen! Das ist seit Monaten das erste Wochenende an dem wir einen Babysitter haben", schmollt sie zum Spaß.

„Ja, Ma'am." Er lächelt zu ihr hinunter. Ich bin froh, dass er sie gefunden hat nachdem seine Frau gestorben ist. So hat er eine zweite Chance zum glücklich sein bekommen. Ich sehe zu Trevor und er lächelt mich leicht an.

„Ich brauche einen Drink", sagt Kimberly.

„Ich auch", sagt Christian.

„Okay, also treffen wir uns alle in einer halben Stunde in der Lobby, der Fahrer wird uns dann abholen", sagt Christian und ich nicke.

Als ich zurück in mein Zimmer gehe drehe ich sofort meinen Lockenstab auf, um meine Locken aufzufrischen. Auch mein Make-Up frische ich auf. Ich fahre mit dem dunklen Pinsel über meine Augenlider und sehe in den Spiegel. Es sieht heftig für mich aus, aber nicht zu heftig. Ich umrande meine Augen mit einem schwarzen Kajal und pudere meine Wangen ein wenig. Ich sehe auf die Uhr und sehe, dass ich in zehn Minuten unten in der Lobby sein muss. Das Marineblaue Kleid, dass ich heute Morgen schon getragen habe, sieht jetzt viel besser aus dank meinem dunkleren Make-Up und meinen lockigeren Haaren. Ich wünschte Harry...nein, tue ich nicht. Tue ich nicht. Ich wiederhole es leise und schlüpfe in meine schwarzen High Heels. Ich nehme mein Handy und meine Tasche bevor ich das Zimmer verlasse, um mich mit meinen Freunden zu treffen. Sind sie meine Freunde? Ich habe keine Ahnung, aber ich finde Kimberly und Trevor sehr nett, und bei Christian weiß ich es nicht. Immerhin ist er mein Chef. Vance ist ein Freund von Ken also ist er viel älter als ich. Ich weiß, dass er jünger als Ken ist, aber ich weiß nicht wie viel jünger. Ich weiß auch nicht wie alt Kimberly ist, aber Trevor ist 24. Ich war schon immer erwachsen für mein Alter gewesen, eine Eigenschaft, die es mir schwer machte, Freunde in meinem Alter zu finden. Im Aufzug schreibe ich Liam, dass ich eine tolle Zeit in Seattle habe. Ich vermisse Liam und ich hoffe wir können immer noch befreundet bleiben, obwohl Harry und ich nicht mehr zusammen sind. Ich bin mir nicht mal sicher ob man unsere Beziehung als eine richtige Beziehung bezeichnen kann, da alles auf einer Lüge aufgebaut war.

Ich verlasse den Aufzug und sehe Trevors schwarzes Haar bei der Türe. Er trägt eine schwarze Anzughose und einen Creme-Farbenen Sweater. Es erinnert mich an etwas, was Noah tragen würde. Ich nehme mir eine Sekunde um zu bewundern wie gut er aussieht bevor ich mich ihm zeige. Als sein Blick auf mich fällt werden seine Augen groß und er macht ein Geräusch, dass sich anhört wie husten und quietschen gleichzeitig. Ich muss ein bisschen lachen und er wird rot.

„Du siehst..du siehst sehr schön aus", sagt er und ich lächle.

„Danke, du siehst auch nicht schlecht aus", lobe ich und die röte auf seiner Wange wird tiefer.

„Danke", murmelt er nervös. Es ist komisch ihn so verlegen und von der Rolle zu sehen. Normalerweise ist er so gesammelt und geordnet.

„Da sind sie!", höre ich Kimberly rufen.

„Wow Kim!", sage ich und pfeife. Sie sieht wunderschön aus. Sie trägt ein rotes Trägerloses Kleid, das gerade mal bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel reicht. Ihre kurzen blonden Haare sind nach hinten gestylt, sodass sie elegant, aber gleichzeitig sexy aussieht.

„Ich habe so das Gefühl als müssten wir uns heute Abend mit vielen Männern anlegen", sagt Christian zu Trevor und beide lachen.

Als wir den Club betreten bin ich wie weggeblasen wegen dem dreistöckigen Gebäude voller Blitzlichter und schwingenden Körpern. Es ist fast so wie ich es mir vorgestellt habe, nur viel größer und mit viel mehr Leuten.

„Wir werden einen privateren Bereich haben, ein paar der Leute von der Konferenz wollten auch herkommen. Also, hier sind wir!", lacht Kimberly.

Der sehr große Mann der bei der Türe steht hält ein Clipboard in seiner Hand. Eine Schlange von wartenden feiernden füllt den gesamten Gehsteig und geht bis um die Ecke der Straße.

„Müssen wir lange warten?", frage ich Trevor.

„Oh nein, Mr. Vance wartet nie", lacht er.

Ich finde heraus was er damit meint als Christian dem Türsteher seinen Namen sagt, und der eine rote Absperrung hebt und uns sofort hinein lässt. Die Musik dröhnt durch den riesigen Club und die Lichter tanzen herum. Ich werde wahrscheinlich nie verstehen warum Leute dafür bezahlen um Kopfweh zu haben und synthetischen Rauch einzuatmen während sie sich an irgendwelche Fremden drücken. Eine Frau in einem kurzen Kleid führt uns zu einem kleinen Raum mit dünnen Vorhängen als Mauern. Es stehen zwei Sofas in diesem Bereich und in der Mitte davon ein Tisch.

„Das ist ein VIP-Bereich Tessa", sagt Kimberly zu mir als ich mich neugierig umsehe.

„Oh", antworte ich nur und folge ihnen und setze mich auf eines der Sofas.

„Was trinkst du normalerweise so?", fragt Trevor mich.

„Oh, normalerweise gar nichts", antworte ich.

„Ich auch nicht. Naja, ich mag Wein, aber ich trinke ihn nicht so oft", sagt er mir.

„Du trinkst heute Abend Tessa. Du brauchst das", sagt Kimberly laut.

„Ich..", will ich sagen.

„Sie nimmt einen Sex on the Beach, und ich auch", sagt sie der Frau die uns hierher geführt hat.

Sie nickt und Christian bestellt etwas, das ich noch nie gehört habe, und Trevor bestellt ein Glas Rotwein. Keiner scheint sich zu fragen ob ich überhaupt alt genug bin um zu trinken. Vielleicht sehe ich Älter aus, oder vielleicht kennt man Christian hier gut genug um nicht zweimal über seine Gesellschaft nachzudenken. Ich habe keine Ahnung was ein Sex on the Beach ist, aber ich bevorzuge es, es dabei zu belassen. Als die Frau zurück kommt reicht sie mir ein hohes Glas mit einem Stück Ananas und einem pinken Regenschirm oben drauf. Ich danke ihr und mache einen Schluck. Es schmeckt ziemlich gut. Süß, aber auch ein bisschen bitter als ich schlucke.

„Gut?", fragt Kim und ich nicke während ich einen weiteren Schluck mache.  

AFTER truthWhere stories live. Discover now