Kapitel 4

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Dominik

Nachdem ich die letzten Worte ausgesprochen hatte, begann der Monitor unangenehm laut zu piepen, weswegen wir stoppten uns gegenseitig anzuschreien. Dieses piepen hielt für ein paar Sekunden an, bis es plötzlich ganz still wurde. Unheimlich still. Hannah's Freundinnen wurden sofort panisch, worauf ich nur meine Augen verdrehte. Nach gefühlten 5 Sekunden begann der Monitor plötzlich wieder gleichmäßig zu piepen.

>Wieso werdet ihr gleich so panisch?< lachte ich die drei aus, worauf sie nur wieder wütend wurden. Ziel erreicht.

>Weißt du Dominik, du bist so ein herzloser kalter Mensch. Du solltest dich mal selber hören, was du alles für beschissenes Zeug redest. Alles was du tust, ist Menschen verletzen. Du machst sie so lang runter, bis sie so wie Hannah im Krankenhaus landen. Ich hoffe, dir ist klar, dass sie das alles wegen dir durchmachen muss. Manchmal wünsche ich mir so sehr, dass es dich gar nicht geben würde. Und wieso nur manchmal? Weil du Hannah aber auch mega glücklich machst. Ja, du tust gar nichts, aber sie lächelt wegen dir. Bring das alles mal in deinen Kopf rein, sonst wirst du nicht weit kommen.< überfiel mich Chrisi mit ihren unnötigen Worten. Jaja, ich habe es gecheckt. Ich mache Hannah glücklich. Ich mache Hannah traurig. Ich lies sie fast sterben. Ich. Je mehr ich darüber nach dachte, umso mehr wurde mir klar, was ich eigentlich alles angerichtet habe. Ich habe aus einem friedlichen, glücklichen Mädchen ein lebloses Stück Dreck gemacht. War das wirklich, was ich wollte?

>Kannst du bitte kurz aus dem Raum gehen?< bat Hannah genervt. Um sie nicht noch wütender zu machen, ging ich einfach kalt aus dem Zimmer. Wie letztes mal, setzte ich mich auf den Boden neben dem Raum. Erschöpft von der ganzen Situation lehnte ich meinen Kopf nun auch an die Wand und schloss meine Augen. Ich wollte nicht mehr hier sein. Aber irgendwas hielt mich davon ab, weg zu gehen. Sonst wäre ich nie wieder gekommen.

>Schwer seine Freundin im Koma liegen zu sehen, was?!< sprach mich plötzlich ein Junge von der Seite an. Ich öffnete schnell meine Augen und drehte meinen Kopf zu ihm. Er sah nicht viel älter aus als ich. Verwirrt schaute ich ihn an.

>Na deine Freundin ... eh ... Hannah Eiwen!< begann er mich auf sie hinzuweisen. Woher wusste er von Hannah? Und wie kam er darauf, zu denken, dass sie meine Freundin wäre? Ich kam mit der Welt nicht mehr klar.

>Ich hab keine Freundin< klärte ich ihn auf. Nun war er der, der verwirrt schaute. Ich zog nur eine Augenbraue hoch.

>Warte, bist du leicht nicht Dominik?< fragte mich der Junge nun ganz hoffnungslos.

>Doch ... aber ich habe trotzdem keine Freundin< brachte ich ihn näher an die Sache. Nun kratzte er sich am Kopf.

>Dominik ... Muhr? Der dem einen Mädchen das Leben gerettet hat? Mund zu Mund Beatmung?< versuchte er mir zu erklären.

>Genau der bin ich. Aber das Mädchen ist nicht meine Freundin. Hannah ist nur ... eine bekannte.< lachte ich. Nun hatte er ganz die Fassung verloren. >Aber wieso weißt du überhaupt davon?< fragte ich ihn schließlich etwas ernster.

>Oh, das weiß das ganze Krankenhaus. Diese Story ist berühmt. Eure Story gilt als eine der besten Liebesgeschichten aller Zeiten< nun lachte er. Das konnte doch nicht sein. Was daran ist bitte Liebe? Die Mund zu Mund Beatmung? Sicher nicht. >Geht's dir gut? Alles klar bei dir?< lachte der Junge nur noch mehr. Schnell kam ich wieder zu mir und setzte mich aufrecht hin.

>Wer hat das herumerzählt? Das kann doch nicht sein. Liebesgeschichte? Niemals!< beschwerte ich mich.

>Eine Krankenschwester prahlte nur so von deiner Mund zu Mund Beatmung und naja, das hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet.< informierte er mich. >Bevor ich vergesse; James. James Colton. Freut mich, dich kennenzulernen.< stellte er sich nun vor und hielt mir seine Hand hin.

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