Kapitel 5

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Dominik

>Kannst du dich noch an damals erinnern?< begann ich zu erzählen. Ja, sie konnte mich nicht hören, aber was soll's? >Damals, als ich dir den Kopf in den Schnee gesteckt habe?< ich musste schmunzeln, bei den Gedanken an diesen Moment. Ich mochte sie damals sehr, weswegen ich sie immer ärgerte.

>Oder ... wie ich dich gefragt habe, ob du mich heiraten möchtest, wenn wir erwachsen wären?!< erzählte ich weiter. Die Antwort war nein; Hannah sagte nein. Daraufhin fragte sie mich ebenfalls, worauf ich ebenfalls mit nein antwortete. Was ich mir damals dabei dachte, ist mir unklar.

>Hannah ich habe keine Ahnung, was du hier mit mir gerade anstellst. Ich verändere mich total, aber ich will nicht. Vielleicht ... vielleicht mag ich dich. Vielleicht sogar sehr. Aber vielleicht auch nicht. Bitte hilf mir doch...< plapperte ich verzweifelt vor mich hin. Jede Sekunde länger, dich ich neben Hannah verbrachte, begann ich sie immer mehr zu mögen. Nein, das ist falsch.

>Wie konntest du mich die ganze Zeit mögen? Und jetzt noch immer? Was habe ich jemals getan, um dir so zu gefallen?< lachte ich misstrauisch. Wenn ich ehrlich bin, bin ich ein Idiot. Ich bin ein vollkommen beschissener Junge. Was ist daran so toll? Mag schon sein, dass ich mehrere Freundinnen hatte, aber das waren nur "just for fun" Beziehungen. Ich weiß, dumm.

Hannah

Ich hörte Dominik gespannt zu, denn was konnte ich anderes tun? Richtig; nämlich gar nichts. Wie immer, war ich neben Dominik total nervös und in dieser Situation noch mehr, immerhin waren das die besten Worte, die ich jemals aus seinem Mund kommen hörte. Am liebsten wollte ich ihm all die Antworten zu seinen Fragen geben, so sehr ich es auch versuchte, es ging nicht. Dummes Koma.

>Ich ... ich muss etwas ausprobieren.< gab Dominik nach einer langen Stille von sich. Gespannt wartete ich nun. Alles was ich hörte, waren immer lauter werdende Schritte, bis meine Matratze auf der einen Seite runtergedrückt wurde; er stützte sich ab.

Das, was darauf folgte, hätte ich mir niemals gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre. Natürlich bei anderen, aber bei mir? Für ihn war ich doch immer bedeutungslos ... bis jetzt. Nicht einmal träumen tat ich sowas. Vielleicht dachte ich ein paar Sekunden daran, wie es so sein könnte, aber diesen Gedanken verdrang ich auch gleich wieder. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was kam, hab ich recht?

Er küsste mich.

Mein Herz fing an zu rasen und ich spürte meine Lippen plötzlich wieder. Nach und nach konnte ich auch wieder riechen und schmecken. Meine Augen konnte ich jedoch nicht öffnen, weswegen ich auch nicht sah, was Dominik tat. Langsam versuchte ich auch meine Finger zu bewegen, was mir nach einer gewissen Zeit auch gelang. Danach waren meine Füße dran, auch die bewegten sich. Ein paar Minuten später war mein ganzer Körper wieder wach, bis auf meine Augen.

>Hannah?< fragte Dominik plötzlich nach mir. Er hatte anscheinend gesehen, wie ich mich bewegte. Ich versuchte verzweifelt zu sprechen, doch anstatt zu sprechen, begann ich zu husten. So stark, dass ich mich ruckartig aufsetzen musste und plötzlich konnte ich meine Augen auch öffnen. Das erste was ich sah, war Dominik. Er sah müde aus, als würde er das Wort 'schlafen' nicht kennen.

>Du ... bist ... wach< stotterte er verwundert. >Na dann kann ich ja wieder gehen.< grinste er und wollte gerade gehen, als ich zu Wort kam.

>Warte...< rief ich ihm nach. Er drehte sich um und verdrehte wie immer genervt die Augen. Wo war Dominik hin? Der Dominik von vorher? >Was i-ist mit vorher?< fragte ich ihn nervös.

>Was vorher? Ich bin die ganze Zeit nur da gesessen...< lachte er mich aus. Er log. Ich wusste genau, wann er log. Mit diesen Worten huschte er auch schon aus dem Zimmer.

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