Sie hob den Kopf und starrte in den Himmel, dessen dunkelblauer Antlitz von schwarzen Wolken verdunkelt wurde. Sie verdeckten die Sterne, ganz so als wollten sie das von ihnen ausgehende Licht vor ihren Augen verbergen.Doch obwohl sie sie schon bald nicht mehr sehen konnte , wusste sie, das sie da waren, genau so wie sie die Anwesenheit einer sich nähernden Kreatur spüren konnte.Die Vibration,die bei jedem Schritt mit dem das Wesen die zwischen ihnen herrschende Entfernung überwand, jagte durch den Boden und kitzelte sie an den Füßen.Sie ging durch ihren gesamten Körper bis hin zu ihrem Gehirn und vervollständigte so das Bild in ihrem Kopf, dass sie von ihm hatte.Vor ihrem inneren Auge sah sie das Wesen genau vor sich, eine blasse Spiegelung seiner Aura.Wie als hätte sie einen unsichtbaren Pinsel in der Hand malte sie sein Portrait.Mit jedem Schritt, den es tat, konnte sie die einzelnen, verschiedenen Farbtöne seiner Aura klarer erkennen und mit jedem einzelnen ergänzte sie das Bild mit einem zarten,feinen Pinselstrich.Leicht rötlich, doch kein schönes, liebliches Rot, das auch die Farbe der Liebe genannt wurde, sondern ein bedrückendes, Schmerz erfüllendes Rot. Eines das nur von einer Seele ausgehen kann, deren Glück schon vor langer Zeit verblasst ist und mit ihm ist auch die bis dahin unangetastete Unschuld und Frömmigkeit entschwunden.Alle wurden sie von einer einzigen Entscheidung beeinflusst, nur eine einzige unüberlegte Entscheidung und sie hatten das Wesen verlassen um nie wieder zu ihm zurück zu kehren.Zu dem Rot mischte sich ein dunkler Blaustich, aber nicht in den Farben des Himmels, die die für die einzigartige Schöhnheit der Nacht stehen, sondern ein tristes, trosloses Blau, das nichts anderes als Kummer und Trauer hinterlässt.In der Mitte,dort wo sich die beiden Farben traffen, vermischten sie sich und ergaben ein hervorstechendes Lila,welches ein Gefühl der verzweifelt erzwungenen,jeddoch gescheiterten Geborgenheit übermittelte.In ihre Nase drang ein unangenehm beißender Geruch, er verursachte einen konstanten Schmerz in der Nähe ihres Herzen.Sie kniff die Augen zu.Das Wesen war nicht allein.Immer schneller fügte sich das vor ihrem inneren Auge entstandende Bild zusammen.Das Rot und Blau verkörperte die Seele einer für ihr Alter bereits an Erfahrungen reicher Frau, doch das Lila hatte ihre komplete Aufmerksamkeit auf sich gezogen .Ab dem Moment ,in dem das Lila aus den zwei Farben entsprungen war, hatte sie gewusst, dass sie den Schwachpunkt der Frau gefunden hatte.Sie hatte einen Weg gefunden der Frau das Kostbarste zu nehmen, dass sie besaß,denn das Lila ging von niemand geringerem als von ihrem Kind, das sie in den Armen trug ,aus. Ein wohliges Gefühl enstand in ihrem Herzen, ein warmes, befriedigendes Gefühl.Allerdings war dieses Gefühl nicht wegen der unsterblichen Liebe der Mutter zu ihrem Kind aus ihrem tiefsten Innersten entsprungen, nein, der Gedanke an die Verzweiflung der Frau, wenn sie sie erstmal um ihr Kind geraubt hatte, war der Grund für diese seltenen Emotionen puren Glückes.Sie lächelte und bereitete sich auf das was gleich passieren würde vor.Gleich würde die erste leicht verwundbare Seele ein Messer in ihren Kern gerammt bekommen, gleich würde sie sich die Anerkennung ihres Vaters noch ein kleines bischen mehr verdienen.Sie biß sich vor lauter Erregung und Vorfreude auf die Lippen, wobei sich ein großer Blutstropfen löste und ihr Kinn herunterlief.Diese Frau war nämlich nicht irgendeine normale, unschuldige Bürgerin.Sie gehörte den Kreaturen der Nacht an.Ihr Leben war nichts wert, ihren Körper verkaufte sie Nacht für Nacht an zahlreiche Freier, nur damit ihr Kind es eines Tages besser haben würde als sie.Ihr erstes Opfer würde eine Dirne sein.Eine Dirne, die bei weitem nicht das letzte Opfer sein würde, die diese Nacht forderte.
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Die Sterntaler-was damals wirklich passiert ist
HororDies die Geschichte von einem frommen Mädchen, die ihr letztes Hab und gut den Armen schenkte, da sie ein so großes Herz hatte, das es sie nicht kümmerte, ob sie sich damit ihr eigenes Grab schauffelte.Sie wolte nur den Menschen, die nichts mehr zum...