8: Verbunden

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Ich war fertig.
Alles war aus meinem Mund gekommen, was ich bis jetzt keinem erzählte und es eigentlich auch nicht vor gehabt hatte.

Niam starrte mich fast schon an und schien zu überlegen was er sagen sollte. Oder er ordnete seine Gedanken, denn das was ich da erzählte hätte man sich auch aus denken können.
Vielleicht glaubt er mir nicht?
Er holte tief Luft.

"Hör mal Clarke... Ich glaube dir jedes einzelne Wort und ich fühle mich geehrt das du mir das alles erzählst..."

Niam biss sich auf die Unterlippe.

"Aber?"

"Naja also, ehm... Bist du dir sicher, dass du nichts vertauscht oder nur durcheinander bist? Ich meine ich glaube dir, Clarke, wirklich.
Ich hab nur noch nie mit bekommen, dass die "Arbeiter" hier auf eine Person von uns "abgesehen" hat."

Ich spürte wie meine Augen wässrig wurden.
Was ergibt das für ein Sinn?!
Er glaubt mir, ja genau, er glaubt mir jedes Wort, aber trotzdem sollte ich noch einmal überlegen ob alles stimmte und anstatt er mir einfach direkt sagt was er sagen will, predigt er mir wieder etwas vor.

Mein Kopf brannte und meine Augen wurden immer wässriger, so dass ich kaum was sehen konnte.
Ich darf doch jetzt nicht weinen!
Clarke, ganz ruhig.
Es kam nichts, ich wischte mir nur über meine Augen und sah Niam finster an, der erschrocken zurück blickte.
Hätte ich diesem Arsch doch einfach nichts erzählt. Das kann doch nicht wahr sein.

Schnell stand ich auf und lief zur Stahltür, öffnete diese, die laut anfing zu qietschen und lief durch die Gänge zu meinem Zimmer.
Niam lief mir nicht hinter her.
Sollte ich jetzt glücklich sein oder sollte mich das jetzt auf regen?

Die Sicherung war draußen, so dass ich in das Zimmer hinein gehen konnte. Ich ließ mich neben der Tür an der Wand entlang mit meinen Rücken hinunter und vergrub mein Gesicht in meine Hände.
Mir war zum weinen zu mute, aber es kam nichts. In meinem Kopf versuchte ich meine Gedanken ab zu schalten und nicht mehr an Niam zu denken, einfach nur um runter zu kommen.

Das ist schwer. Man denkt andauernd über etwas nach... Du kannst nicht da sitzen nichts tun und keine Gedanken haben. Es ist eine Verbindung, die du nicht brechen kannst wenn du gerade nichts zu tun hast. Oder die Verbindung bricht das, woran du gerade arbeitest.

Der Schweiß lief mir in den Ausschnitt hinunter. Mir war heiß und ich schnaufte immer noch.
Langsam rappelte ich mich auf und schlenderte zu meinem Bett.
Ich ließ mich lustlos darauf fallen und began eine Melodie vor mich hin zu summen. Es beruhigte mich und langsam schlief ich ein.

Ein wunderschöner sonniger Morgen.
Ja, sehr witzig Clarke. Ist ja nicht so als würde hier keine Sonne zu sehen sein. Aber na gut, der wunderschöne Himmel hatte mich so wie so bewältigt.
Langsam richtete ich mich auf und hielt mir am Magen. Plötzlich war mir ganz schlecht und die Übelkeit über fiel meinen Körper schlagartig.
Mir war kalt, schließlich hatte ich mich nicht zu gedeckt gehabt.
Ich blieb noch ein wenig mit geschlossenen Augen sitzen, da ich mich nicht bewegen wollte, weil es sich an fühlte, als würde ich mich jeden Moment über geben und dann kommen vielleicht auch noch meine Gedärme mit heraus.
Ach Clarke...

Nach ein paar Minuten ging das Licht an, ich hatte meine Augen geschlossen aber merkte es, denn dann sehe ich immer etwas orange - rotes in der Dunkelheit der geschlossenen Augen. Ich öffnete langsam meine Augen und blinzelte in das helle Licht, da sich meine Augen noch nicht an die Dunkelheit gewohnt hatten.
Als es wieder ging - mit meinen Augen
hob ich meinen Kopf, schaute zur Tür und erschrak.
Ich riss meine Augen auf und formte sie schon gleich zu Schlitzen. In mir kam die Wut hoch.
Schnell stand ich auf und stelle mich vor ihn, der neben meinem Bett ruhig schlief.
Ja, Noah saß dort einfach mal seelen ruhig und schlief wie ein Baby.
Fehlte nur noch, dass er an seinem Finger lutscht.
Wütend stemmte ich meine Hände auf die Hüfte und gab ihm einen leichten Tritt in die Seite.
Nach ein paar Tritten wachte er endlich auf und reallistierte erst gar nicht das ich vor ihm stand und ich an funkelte.
Ruhig streckte er sich, rieb seine Augen und blickte auf.
Da sah Noah mich und riss seine Augen schlagartig auf.

'Ach du scheiße ehm ich clarke also'

Er blickte zu Boden und biss auf seiner Unterlippe herum.
Entschlossen blickte er wieder zu mir auf und stellte sich hin.

'Hör zu ich möchte mich bei die entschuldigen. Ich hätte die von Anfang an glauben sollen naja habe ich ja auch aber ehm jetzt Rede ich wieder so viel ... Mir fällt es eben schwer Dinge kurz zu fassen, weißt du. Ich kann es ja versuchen. Für dich. Und wenn du mir verzeihen willst dann TU das. Es war ein Fehler und den kann ich nicht rückgängig machen. Musst ja nicht alles gleich so persönlich nehmen. Oder du hasst mich eben jetzt, wie du willst.'

Noah schnaubte, sah mich ein letztes mal an, lächelte schief und verließ mein Zimmer.
Ich blieb wie angewurzelt stehen.
Er hatte sich tatsächlich entschudligt.
Und was er da sagte... Oh Gott.

Ich drehte mich zur Tür und lief auf diese zu, riss sie auf und packte Noah am Arm.
Erschrocken drehte er sich um.

'Noah ich hasse dich nicht okay? Bitte sag so was nicht... Vergessen wir das einfach ja ich habe über reagiert. Anscheinend hmmm.'

Während ich das sagte, sah ich ihm nicht in die Augen.

'Ist oke'

Grinste Noah mich an, als hätte er sofort gewusst, dass ich ihm 'hinter her laufen' würde.
Das störte mich gerade ein wenig.
Mit einem leichten Schlag mit meinem Ellenbogen ins eine Seite, bis ich mir auf die Unterlippe und verkniff mir das Lachen.
Sein Grinsen wurde nur noch frecher.
Ich verdrehte meine Augen.

'Sag mal, sind wir jetzt Freunde?'

Fragend sah Noah mich an.

Ich kratze mich am Kopf.

'Ich denke schon ja... Wenn man das so nennen kann.'

'Dann sind wir freundschaftlich verbunden.'

grinste Noah.

Clarke...
Niemals hättest du dir hier Freunde suchen sollen. Stopp. Ich habe mir keine Freunde gesucht, es hat sich eben so ergeben. Nicht meine Schuld.
Ich mochte ihn irgendwie.
Wenn Noah mich verletzt, dann breche ich ihm alle Knochen und alles ist wieder geregelt.
Und wenn ihn einer umbringt, dann ich.

...

'Muss dann noch was mit dir besprechen Clarke.'

...

Dieses Gefühl jetzt einen Kumpel zu haben ist seltsam. Es macht mir Sorgen und mir wird immer etwas mulmig, wenn ich mich länger mit ihm "abgebe".
Nun ja. Zu spät, jetzt ist er halt mein Freund. Mal sehen was daraus wird.

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