7

50 11 0
                                    

Es war verdammt heiß und gefühlt entfernte sich die Gruppe an Soldaten immer weiter. Ich hatte alle Daten gespeichert und hatte auch noch anonym die Kontrolle über das ganze zugängliche Netz. Ich hasste mich gerade selber dafür, dass ich mitgekommen war.

"News. Terrror-Anschlag auf Sitz der Armee", las ich Ardy vor. "Lies weiter", murmelte und kratzte sich am Elbogen, während er nachdenklich auf den Boden vor uns starrte. "In der Nacht auf den Zwölften ereignen sich brutale Angriffe auf die wichtigste Station des Staates. Bomben wurden von Profis im laufe des Tages in verschiedenen Stützpunkten der Station plaziert und wurden alle um 22 Uhr, wenn die Türen geschlossen sind und niemand mehr fliehen konnte, gezündet. Der Reihe nach explodierten die Bomben in die verschiedenen Träkten und verletzten viele der Arbeiter. Über längere Zeit wurde das Netz lahmgelegt und Hilferufe wurden somit nicht durchgelassen."

Ich schluckte. "Drei Tote und unzählige Verletzte weißt der Anschlag auf. Bis jetzt ist noch unklar, wer den Anschlag verübt hat."

"Das gibt's nicht", murmelte Ardy. "Anscheinend ja schon. Steht hier." Ich deutete auf den Online-Zeitungsartkel.

"Wer glaubst du ist gestorben?", fragte Ardy.
"Keine Ahnung. Könnte jedem passiert sein."
Tod. Eine der Sachen, über die wir so mit Leichtigkeit redeten. Das war unmenschlich und ich hasste mich selbst dafür.
"Kannst du irgendetwas herausfinden?", fragte er.
Ich nickte leicht. "Kann's versuchen. Aber erst nachher. Ich hab' keine Lust mich auf die Fresse zu legen."
Ardy lachte, trotz der Umstände.
Ich schloss alle Fenster und schlussendlich erlöschte die Projektion, die von meiner Armbanduhr ausging.
Ziemlich Hightech. Etwas, was sich niemand leisten konnte, der nicht mit dem Staat zusammenarbeitete. Wir hatten sie geschenkt bekommen, um immer auf dem neusten Stand zu sein und auch von außerhalb der Zentrale etwas zu steuern.
Wir liefen wieder schneller weiter.
Die Sonne bewegte sich langsam über den Himmel und drohte, nie unterzugehen. Mein Hals war trocken, aber wir hatten nicht mehr viel zum trinken und ich würde bestimmt noch längere Zeit durchhalten.
Es war 17:46.
Es fühlte sich aber an wie Mittag.
Ardy und ich schwiegen. Erst als er kurz nach der Zeit fragte, redeten wieder.
Meine Stimme war kratzig und total abgefuckt und ich brauchte mehrere Anläufe um endlich einen richtigen Ton rauszubringen.
Wir hatten nicht viele Gesprächsthemen. Vergangenheit hatten wir eine gemeinsame, und es würde nichts bringen wenn wir beide in Erinnerungen versinken würden und uns nicht auf das Hier-und-Jetzt konzentrieren können.

Und über Zukunft wollten wir gerade auf keinen Fall reden, den wir hatten beide keine Ahnung wie es weiter gehen sollte, sobald wir mit Taddl abgehauen waren.
Bald würden wieder die nächsten Anschläge stattfinden, und wir konnten nicht nur nicht helfen, sondern befanden uns auch mitten im Kriegsgebiet.

Als es endlich dunkel wurde, suchten wir uns einen Platz, an dem wir schlafen konnten und nisteten uns schließlich an einem Stein ein.
Ich lies meinen Rucksack fallen und hockte mich daneben. Mit Ardy direkt neben mir, begann ich zum suchen, ob ich noch mehr Informationen bekam.

Schließlich wurde ich fündig. Ich hatte einen Plan gefunden, auf dem eingezeichnet waren wo die Bomben lagen. Es war ein 3D Hologramm und ich öffnete es. "Im Nord-Flügel sind drei Bomben deponiert gewesen. Auf Ebene 1, Ebene 4 und Ebene 7. Jede der Ebenen wurde beschädigt, mit Ausnahmen von Ebene 9, welche den Anschlag ohne große Schäden überlebt hat. Außerdem sind in den anderen Flügeln jeweils fünf Bomben versteckt gewesen. Dort sind Ebene 0 bis 9 beschädigt worden, auch wenn nur in gewissen Teilen."
Ardy nickte.
"Außerdem wurde im Mittelteil die Glaskuppel gesprengt, jedenfalls wäre das möglich, da die Bombe ziemlich nahe daran plaziert war."

"Wer macht sowas?", Ardy's Stimme klang brüchig.
Ich schüttelte meinen Kopf. "Das ist krank."

"Kannst du noch mehr herausfinden? Wer ist gestorben?"
"Hab' ich schon gefunden." Ich schluckte.
"Und zwar?"
"Felix. Patrick. Sebastian."
"Nein", murmelte Ardy leise. Ich sagte nichts. Es blieb mehrere Minuten still und durch einen Seitenblick zu Ardy, bemerkte ich, dass Tränen seine Wangen hinunterliefen.

{26.05.2016}

futureshit ~tj.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt