Going to Miami

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Darcy

"Ladies and Gentlemen, please fasten your seat belt for landing and turn off all electronical devices."(Meine Damen und Herren, bitte schnallen sie sich für die bevorstehende Landung an und schalten sie alle elektronischen Geräte aus), riss mich die Lautsprecherdurchsage aus dem Schlaf und übertönte sogar die Lautstärke meines mp3-Players der gerade die letzten Töne von "Inner Ninja" zum besten gab.

Schade das ich das Lied verpasst hatte, denn es war eines meiner Lieblinge in meiner Playlist. Aber da wir jetzt gleich landen würden schaltete ich die Musik aus, schnallte mich an und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Der nächste Handgriff, den ich tätigte war es mir einen Reisekaugummi in den Mund zu schieben um mich davon abzulenken das wir bald landen würden.

Es war nicht das erste mal das ich irgendwo hin flog nein, nein. Es war echt cool zu fliegen. Wenn das Flugzeug abhob, war es wie beim Surfen. Wenn du eine perfekte Welle erwischst und sie bis zum Ende auskostest und so bald die Flughöhe erreicht ist, fühlt es sich an als würde das Flugzeug durch einen himmelblauen Tunnel mit weißen Farbtupfen gleiten.

Keine einzige Kurve bekam man mit, keine Geräusche waren von außen zu hören und dass die Zeit verging merkte man nur daran das gelegentlich eine Stewardess oder ein Steward vorbei kam und einem essen oder Trinken vorbei brachte.

Das war das schöne am fliegen aber die Landung war für mein Empfinden immer unerträglich, denn der Druck der sich dabei jedesmal auf meine Ohren legte war grauenvoll und schmerzhaft ohne Ende.

"Augen zu und durch", murmelte ich leise vor mich hin, während ich mit beiden Händen die Armlehnen um krallte und die Augen zusammen kniff. Als sich jedoch plötzlich eine Hand ganz sacht auf meine legte fuhr ich leicht zusammen. Ich öffnete die Augen und schaute zu der Hand die auf meiner lag.

Es war die Hand meiner Sitznachbarin, einer freundlichen, etwas rundlichen, älteren Dame mit glatten schwarz gefärbten Haaren und leicht gebräuntem Teint. Um ihr Handgelenk schlangen sich ein paar weiße Perlenarmbänder und eine mit gezeichneten Rosen verzierte Armbanduhr mit einem weißen Lederriemchen.

Ich sah zu ihr herüber und sie lächelte mich warm an. "Meine Enkeltochter, Nancy* hat auch immer solche Angst vor der Landung, das hat mir mein Sohn, Ron letztens erzählt, ich musste gerade an sie denken als ich zu ihnen sah", sagte sie so warmherzig und mütterlich das ich lächeln musste und gleichzeitig rote Wangen bekam weil es mir ein bisschen peinlich war.

Bevor ich eingeschlafen war, bin ich mit ihr und ihrem Ehemann ins Gespräch gekommen, da die Dame neben mir sich zu jeder Mahlzeit Insulin spritzen musste und sie hatten mir erzählt das ihre Kinder ihnen eine Weltreise geschenkt hatten und das sie in Deutschland lebten.

Zwar hatte sie eindeutig mehr erzählt aber ihr Mann war nicht minder nett als sie und hatte einen göttlichen Humor. "Silvia, du machst das Mädel ja noch ganz verlegen", sagte dieser auf Deutsch zu seiner Frau und ich zog die Stirn etwas graus, da ich ihn nicht verstanden hatte und er so böse klang. Als er es bemerkte lachte er schon wieder und wir unterhielten uns weiter, ohne wirklich wahrzunehmen, das die Landebahn immer näher kam.

Beim Aussteigen musste ich zwar feststellen, dass ich trotzdem Druck auf den Ohren hatte und dass es höllisch weh tat, aber es war bei weitem nicht so schlimm wie bei meiner letzten Reise mit dem Flugzeug.

Das Deutsche Ehepaar sah ich erst am Gepäckband wieder, da wir in verschiedenen Bussen gelandet waren. Jedoch verabschiedeten wir uns dann auch schon wieder von einander, da wir in verschieden Richtungen gehen mussten. Denn da ich den Miami International Airport noch nie gesehen hatte, wollte ich mich hier noch kurz umsehen.

Dieser stellte sich allerdings nach einiger Zeit -in der ich im Gebäude nun hin und her gelaufen bin, meinen Koffer immer hinter mir her gezogen hatte und von der Terrasse aus  ein Flugzeug beim Starten und eines beim Landen beobachtet hatte- doch als sehr langweilig heraus und ich beschloss nach draußen zu laufen um mit einem Taxi zu Daddys Hotel zu fahren.

Heartbeat of MiamiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt