Heilige Mutter Gottes

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Jack

Schon als ich heute Morgen aufstand wusste ich, dass es nicht wirklich mein Tag war. Zuerst stellte ich fest das sich meine Bettdecke wie ein wie eine hungrige Würgeschlange um mich geschlungen hatte und als ich dann bemerkt das eine Seite meiner Decke sich zwischen Rahmen und Matratze verfangen hatte brauchte ich sogar Emilys Hilfe um mich von meinem Bett zu trennen. Dass mich meine Tochter aus lachte bevor sie mir half, wollte ich lieber einmal ignorieren.

Endlich befreit, allerdings halb blind tappte ich ins Bad. Ich brauchte dringend eine Dusche. Soviel stand schon einmal fest. Sls ich den Hahn jedoch aufdrehte entwich meiner Kehle eine Mischung aus Krähengekreiche und Löwengebrüll, denn ich musste schmerzlich feststellen, dass aus der Regewaldbrause eiskaltes Wasser auf mich niederprasselte, obwohl ich doch den roten Knopf gedrückt hatte.

Wütend stellte ich das Wasser ab und schrie: "Emily Fiona (Ich habe keine Ahnung ob Emily noch einen zweiten Namen hat aber ich fand es einfach passend^^) Anderson! Wenn du nicht sofort wieder warmes Wasser aufdrehst erlebst du heute Abend eine Ice-Bucket-Challange die sich gewaschen hat!", ich hörte nur ihr kichern von der anderen Seite der Badezimmertür und als ich dann probeweise wieder auf den roten Knopf drückte kam -Gott sei Dank und zu Emilys Glück- endlich warmes Wasser.

Anschließend beim Zähneputzen setzte sich meine Pechsträhne fort. Statt der Zahnpasta erwischte ich den Rassierschaum und musst erstmal meinen Mund ausspühlen um den bitteren Geschmack weg zu bekommen und als ich mich dann im Spiegel betrachtet bemerkte ich meine angeschwollenen Tränensäcke und trug diese Nivea-men-Creme(ich weiß nicht mehr wie die Heißt aber ihr kennt doch die Niveawerbung wo dieser Anzugtyp samt seinem Coffee-to-go in die Baugrube fällt?!), die mir Darcy -meine Jüngste- letztes Jahr zu meinem Geburtstag geschickt hatte als sie in Deutschland Urlaub gemacht hatte.

Ich benutzte das Zeug so gut wie nie, da ich eigentlich nicht an solchen Hokuspokus glaubte. Aber wenn es mir heute den Tag retten könnte, wollte ich dafür ein dickes rotes Kreuz in meinen Terminkalender setzen. Kaum war das Zeug eingezogen trat ich aus dem Bad und ging in mein Schlafzimmer zurück, zog ein frisches Hemd einen Schwarzen Anzug und ausnahmsweise heute mal eine weinrote Krawatte statt wie sonst eine schwarze aus dem Schrank und zog mich an. Als ich anschließend vor dem Spiegel an der Schranktür das besagte Stück Stoff anlegte, fiel mir auf das sich der Ansatz eines Veilchens unter meinem linken Auge abzeichnete.

'Halleluja das muss echt ein so verrückter Traum heute Nacht gewesen sein, dass ich mich sogar selbst geschlagen habe', dachte ich und ging runter in Richtung Küche.
Emily saß an der Kochinsel und stocherte mit ihrem Löffel gedankenverloren in ihrer Müslischüssel herum, während sie durch eine Modezeitschrift blätterte, gleichzeitig Cappuccino schlürfte und wie eine Wilde auf ihrem Handy herumtippte. Ich werde Frauen wohl nie verstehen wie konnten sie so viele Dinge auf einmal tun ohne das ihnen dabei etwas schief ging?
"Em?", fragte ich. "Hm?", kam es zurück ohne dass sie dabei den Blick von ihrem Handy abwand. "Junge Dame ich unterbrechen dich ja nur ungern bei deiner allmorgentlichen Lieblingsbeschäftigung, aber ich habe heute noch ein wichtiges Meeting und deswegen würde ich dich bitten mir zu helfen die Rückstände der letzten Nacht aus meinem Gesicht zu zaubern.", fuhr ich sie etwas barsch an und zog ihr Handy zu mir ran, damit sie endlich zu mir auf sah.

Letztendlich hatte Emily mir -nach dem ich ihr die Lage geschildert hatte- mit einem dicken Grinsen ihre halbe Schminktasche auf meinem Gesicht verteilt. Wenn ich mich recht entsinne waren da Fundament, Abdeckpaste und eingefärbter Feinstaub -die Fachbegriffe habe ich vergessen- in meinem Gesicht gelandet und als sie mir ihren Hand Spiegel vor die Nase hielt sah ich zwar mein Veilchennicht mehr, fühlte mich aber wie eine Porzellanfigur. Ich hoffe nur das schreckte unsere zukünftigen Hotelpartner aus Japan nicht ab. Mit einem flüchtigen Blick auf meine Uhr stellte ich fest das ich los musste. Also zog ich mir mein Jackett und meine Lackschuhe an und schnappte mir meinen Aktenkoffer. Ehe ich das Haus verlies, verabschiedete ich mich von Emily mit einem Kuss auf die Stirn und wünschte ihr einen schönen Tag.

Heartbeat of MiamiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt