Kapitel 3

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Mit einem kleinen, mir unbekannten Mädchen an der Hand laufe ich in einem schmalen, finsteren Tunnel. Es ist der Tunnel in dem ich... Nein, ich will gar nicht daran denken. Ich habe angst. Alle Erinnerungen daran kommen in mir hoch. Mit pochendem Herzen will ich mit diesem Mädchen durch den Tunnel rennen, doch ich stolpere über etwas und verliere ihre Hand. Schmerzvoll schlage ich auf dem Steinboden auf und stöhne. Ehe ich mich aufrappeln kann, bohrt jemand seine Hand in meinen Oberarm und zieht mich hoch. Eiskalt läuft es mir den Rücken runter. "Lauf kleines Mädchen!", rufe ich. Doch wo ist es hin? Ich spüre einen warmen Atem im Nacken und kann mich nicht mehr halten. Lauthals beginne ich zu schreien. Ich weine und schreie.. Ich habe angst, angst was als nächstes passiert. Wild fuchtle ich um mich herum... doch plötzlich falle ich ins nichts und mein Kopf schmerzt durch den Aufprall.

Schweissgebadet und mit tränenüberströmtem Gesicht realisiere ich, dass ich noch immer in meinem Bett liege. Es war nur ein Traum.

am nächsten morgen

"Jolie geht es dir immer noch nicht besser?" fragt mich meine Mutter.

Beschämt schüttle ich den Kopf. Das freundliche Gesicht meiner Mutter verwandelt sich in eine Wütende Grimasse.

"Ich habe die Nase voll von dir! Seit einem Monat warst du nicht mehr in der Schule! Und wieso? Du kannst mir nicht mal einen Grund nennen! Seit einem Monat bist du nurnoch zuhause, schläfst und isst... Ach nein, essen tust du ja auch nicht mehr. Du redest nicht mal mehr mit mir! Jolie! WAS IST LOS?!"

Ich breche in Tränen aus. So wütend habe ich meine Mutter noch nie erlebt. "Du hast sie enttäuscht", sagt mir meine innere Stimme und ich beginne noch mehr zu schluchzen.

"Es tut mir leid.", stottere ich kaum verständlich.

Bemitleidend schaut sie mich an und setzt sich auf mein Bett.  "Versteh mich doch... Und was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir heute zum Arzt gehen." sagt sie ruhig.

"Was? Nein... Nein du kannst mich nicht zwingen!", schreie ich mit einer zittrigen Stimme. Sie weiss genau, dass ich panische angst vor Ärzten habe.

Sie nimmt mich am Arm und schleift mich ins Auto. Die ganze Autofahrt schweigen wir. Es ist schon ewig her, seit ich draussen war, fällt mir ein. Ich sehe all die Menschen. Menschen die miteinander reden und lachen. Ich vermisse diese Zeit, in der ich noch so ein Mensch war.

"Wir sind da.", holt mich meine Mutter aus meinen Gedanken.

Zögernd laufe ich in die Praxis. Als ich den Arzt bemerke, fange ich am ganzen Körper an zu zittern. Es ist mindestens 6Jahre her, seit ich bei einem Arzt war.

Er nimmt mich höflich in Empfang und bittet mich auf den grossen Stuhl zu setzen. Ängstlich setze ich mich und er führt ein paar Tests mit mir durch. Als er beim Blutnehmen mein Arm berührt, beginne ich unkontrolliert zu weinen. Nach ein paar Erklärungen meiner Mutter macht er mit dem Geschehen weiter.

"So junges Fräulein.", sagt er zu mir. "Du darfst dich bis auf die Unterhose und den BH ausziehen und auf die Waage stehen."

"Ich will nicht.", schluchze ich und schüttle den Kopf. Nach gefühlten 3 Stunden weinen, darf ich mit meinen Kleider draufstehen.

Nachdem wir alle Tests durchgeführt haben mussten wir nochmal ins Wartezimmer und nach 20 Minuten holen sie uns, für die Auswertung.

Der Arzt schaut mich vorwurfsvoll an und sagt: "Die Tests sind überhaupt nicht gut ausgefallen. Wir haben bei dir festgestellt, dass..."

Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen. Ich hörte nicht mehr was er erzählt. Will ich es übethaupt wissen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 08, 2021 ⏰

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