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"Einen Cappuccino bitte für mich und was willst du Timi?" Fragte der immer noch Nasse Lukas der gerade mal vor zwei Minuten in das Café gerannt war aufgrund des strömenden regens draußen. Völlig begeistert, das er so gut aus sah mit diesen Nassen Haaren von denen ihm ein paar ins Gesicht hingen, erschwert durch jeweils einen Regentropfen der an der Spitze hing, und wie er leicht außer Atem erschöpft auf seinem Stuhl saß, vergaß er ganz ihm zu antworten sondern musterte ihn einfach nur. Das schien ihm nach einer weile unangenehm zu werden weswegen er nervös seine Hände aneinander rieb. Erst räusperte er sich und dann brachte er ein leises peinliches "Timi..." hervor. Als ich begriff was gerade passiert war wendete ich meinen Blick sofort von ihm ab und wurde knallrot. "Äh ähm e-einen normalen Kaffee bitte." Nuschelte ich der Frau zu. Als sie nickte und sich grinsend umdrehte verschränkte ich meine Arme auf den Tisch und vergrub mein Gesicht in ihnen. Zwischen den Stoff von meinem Pullover nuschelte ich noch ein "sorry" woraufhin Lukas anfing zu lachen. "Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen Timi! Es war süß aber naja vor der Kellnerin vielleicht etwas peinlich aber jetzt ist sie weg. Also tu dir keinen Zwang an und schau mich ruhig an solange du willst." Ich hob den Kopf etwas an und sah das er lächelte weswegen ich auch lächeln musste. "Ah und achso bevor ich es vergesse. Du darfst nur schauen wenn ich auch darf!" Lachte er und da ich durch sein lachen nicht anders konnte fing ich an breit zu grinsen und breitete dann meine arme aus mit den Worten "Machen sie was sie wollen Herr Strobel" darauf hin verfielen wir beide in Gelächter.

"Du musst auch nicht jetzt gleich wieder mit dem Zug nach Bielefeld Tim..." fing Lukas zögerlich an als wir gerade Richtung Bahnhof liefen. Während wir unsere Getränke getrunken hatten, hatten wir uns durchgehend prächtig verstanden und unterhalten, nie war irgendwann ein unangenehmes schweigen vorgekommen immer wenn ein Thema geendet hatte fing schonwieder ein neues an. Mit Lukas wurde einem einfach nie langweilig selbst die banalsten dinge konnte er interessant machen. Als unsere Kaffees leer und der Himmel dunkler wurden beschlossen wir dann zu gehen. Der regen hatte irgendwann aufgehört nur noch ein leichter Nieselregen war übrig geblieben. "Und wo soll ich sonst hin?" Fragte ich obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. "Naja Basti wohnt ja hier in der Nähe da kannst du bestimmt einfach klingeln und bei ihm pennen." Sagte er gleichgültig und zeigte in eine ungefähre Richtung. Na wenn das so ist, da kann ich mitspielen Lukas. "Ah stimmt ja das ist eine gute Idee da können wir gleich nochmal über Festivals und sowas reden..." sagte ich nachdenklich und versuchte so überzeugend rüber zu kommen wir nur möglich. Lukas, der damit wohl nicht gerechnet hatte schaute mich verwundert an bevor er sich wieder fasste und mir mit hängendem Kopf folgte weil ich in eine Straße einbog die zu Basti führte. Es brach mir irgendwie das Herz ihn so geknickt zu sehen aber ich wollte das er sagt das ich bei ihm schlafen könne, also liefen wir immer weiter Richtung Basti. Lukas lief die ganze Zeit etwas hinter mir aber ich konnte aus dem Augenwinkel sehen das er ständig den Mund öffnete um etwas zu sagen aber ihn dann doch wieder schloss und weiter lief. Langsam wurde ich nervös als wir in Bastis Straße abbogen und Lukas immer noch nichts dergleichen gesagt hatte. Ich wollte nicht bei Basti schlafen, ich wollte zu Lukas! Mir fiel ein Stein vom Herzen als ich gerade kurz davor war bei Basti zu klingeln machte Lukas dann nämlich doch noch den Mund auf. "Hey Tim... also du... du kannst auch bei mir... schlafen... i-ich hab auch noch filme die du oder wir aber du kannst sie natürlich auch alleine schauen und wenn du nicht willst dann kann ich auch alleine schauen.... obwohl wenn du schlafen gehen willst dann werde ich dann wahrscheinlich auch schlafen also naja..." stammelte er nervös vor sich hin. Ich musste grinsen. "Na endlich ich dachte schon ich muss jetzt bei Basti schlafen. " sagte ich. Er musste ebenfalls erleichtert lächeln. Also liefen wir nebeneinander genau den gleichen weg wieder zurück bis wir wieder in der Straße von dem Café waren. Dort übernahm er die Führung und schlug den weg zu sich nachhause ein. Schweigend liefen wir nebeneinander her, da es mir aber mit der Zeit unangenehm war einfach nichts zu sagen und ihm es anscheinend auch so ging griff ich einfach ohne darüber nachzudenken was passieren könnte wenn uns jemand sah, nach seiner Hand. Überfordert und überrascht verkrampfte er seine Hand bis er merkte was los war und zufrieden seine finger mit meinen überkreutzte. Lächelnd wie honigkuchenpferde liefen wir die Straßen entlang, bis ein ungefähr 40 jähriger Mann auf uns zu lief und uns von der Seite anrempelte während er “Scheiß Schwuchteln“ fauchte. Ich fiel, trotz das ich Lukas Hand hielt, erst auf den rücken bis mein Kopf ebenfalls auf den Boden schlug. Der Mann lief einfach weiter, ich sah wie Lukas seinen Mund öffnete und den Mann wahrscheinlich irgendwas hinterher rief aber ich konnte nichts verstehen, meine Ohren dröhnten so sehr das ich nichts verstand. Nur eine klare kalte Stimme konnte ich vernehmen. “Lässt du dir das etwa gefallen Tim?!“ Jeff. Ich drehte mich zur seite und dort Stand er. In den gleichen sachen wie vorhin und sah mich wütend an. “Du stehst auch auf Männer na und? Ist das schlimm? Willst du das sowas jedes mal passiert wenn ihr händchen haltet? Schwul oder bi sein ist keine Schwäche!“ er hatte recht! Ich musste für mich, für Lukas und für alle die auf gleichgeschlechtliche stehen kämpfen! Also stand ich unter leichten schmerzen, die ich durch die Wut nicht spürte, benommen auf und schaute mich nach dem Mann um. Erfolglos. Er war weg. “Das nächste mal geht das aber schneller.“ schnaubte Jeff und kurz darauf war er weg. Langsam nahm ich wieder alles um mich rum war. “Timi. Timi? Alles okay mit dir? Timi!“ Lukas besorgte Stimme hallte in meinem Kopf. “Ja... alles... ok.“ stammelte ich. “Komm wir sind gleich da dann schau ich mir mal deinen Kopf an!“ sagte er besorgt und fürsorglich. Ich nickte nur und dachte weiter über Jeff's Worte nach.

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