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In Lukas' Wohnung angekommen drückte er mich auf die couch und pflanzte meine füße auf den Couchtisch, während er in die Küche schnellte und einen nassen Lappen inklusive einem Glas Wasser holte. Mir ging es zwar wieder gut doch er wollte nicht auf mich hören und so ließ ich ihn machen. Immernoch hallten mir Jeffs Worte im Kopf nach.

Lässt du dir das etwa gefallen Tim?!
Schwul oder bi sein ist keine Schwäche!
Das nächste mal geht das aber schneller.

Oh ja das nächste mal wenn jemand annähernd etwas gegen Homosexualität sagt werde ich schneller handeln.
"Hörst du mir überhaupt zu?" Lukas hate es sich neben mir bequem gemacht und schaute mich fragend an. "Nein tut mir leid ich war noch in Gedanken wegen dem was Jeff gesagt hat..." antwortete ich wahrheitsgemäß. "Jeff? War das der Typ der dich angerempelt hat? Kanntest du ihn etwa?" er schien verwundert und erstaunt. Ich ebenfalls. "Ähm... nein der, der neben uns stand." sagte ich und wunderte mich das Lukas nicht wusste wen ich meine. "Tim... da war.. ist ja auch egal du bist vermutlich etwas durch den Wind wegen dem Sturz." sagte er langsam und seufzte. Ich ließ es einfach bleiben, er hatte ihn vermutlich nur nicht bemerkt, weil er dem Mann etwas hinterher gerufen hatte. Ich lehnte mich an seine Schulter, ich war wirklich noch etwas mitgenommen. Lukas legte einen Arm um mich und räusperte sich. "Ahm Timi... du weißt ja das ich mich schon vor längerer Zeit in dich verliebt habe..." er stockte kurz und ich nickte. Nachdem Jeff mich dazu gebracht hatte mit meiner damaligen Freundin Schluss zu machen, hatte Lukas mir gestanden das er seid zwei Jahren in mich verliebt war. Seit dem fühlte ich mich immer und immer mehr zu ihm hingezogen und Begriff schließlich das ich nicht mehr ohne ihn konnte und wollte, woraufhin ich ihn zu dem eben stattgefundene Date eingeladen hatte. Uns beiden war klar das wir mehr wollten als nur gelegentliche dates, doch ich wollte das er es absprach immerhin hatte ich ihn schon zu dem Date eingeladen. "Und ich habe überlegt das... also ich für meinen Teil möchte das gerne also... naja das wir vielleicht... mehr als nur Freunde sind..." nervös fing er an schneller zu atmen und ich konnte, da ich auf seiner Brust lag, sein Herz schneller schlagen hören. "Ich dachte schon du fragst nie! Ich will auch mehr als nur Freunde mit dir sein! Lukas? Willst du gerne..." ich lehnte mich etwas von ihm weg und schaute ihm ins Gesicht, jedoch nicht in die Augen. "Mein Bester Freund sein?" seine kinnlade klappte nach unten und er rutschte enttäuscht und verwundert etwas von mir weg. Jetzt konnte ich nicht anders als Lauthals los zu Lachen. Jetzt völlig perplex starrte er mich an und schien rein gar nichts zu kapieren. "Du depp.... du.. du.. glaubst...dich kann man... verarschen.." mehr brachte ich bei meinem Lachanfall zu stande. Sein Mund ging zu und er schien zu kapieren. "Na warte du!" lachte er nun auch und stürzte sich auf mich um mich zu kitzeln. Ich lachte noch lauter und kriegte hier und da mal ein "hör auf" raus. Doch das schien ihn wenig zu interessieren. Wir rollten von der Couch so das er nun auf mir lag. Damit ich nicht sein ganzen gewicht halten musste stützte er sich etwas ab weshalb das kitzeln ein Ende hatte. Die Augen zu und lächelnd nach luft rangend lag ich unter ihm und genoss seine nähe. Als mein Atem sich wieder einigermaßen beruhigt hatte spürte ich weiche lippen auf meinen. Ein wunderbares Feuerwerk der glücks gefühle trommelte gegen meinen Bauch und brachte mich zum grinsen. Viel zu schnell entfernten sich die Lippen wieder und ich schlug traurig die Augen auf. Ich blickte direkt in seine. Ein eiskalter schauer verscheuchte alle anderen gefühle aus mir und ich versteifte mich, mein hals zog sich zusammen weshalb ich nur wirklich schwer luft bekam. Sein blick fühlte sich so ein als würde er mich durchlöchern, als würde er meine seele aufsaugen und sie zertrümmern... als würde er auf einmal jedes kleinste detail aus meinem Leben wissen. Wieder nach atem ringend schubste ich ihn weg und rannte ins Bad in dem ich mich einsperrte und augenblicklich anfing zu heulen. Ich hasste es! Ich verabscheute es! So lange hatte ich es geschafft niemanden mehr in die Augen zu sehen und jetzt das. Ich ließ mich an der Wand hinunter, winkelte meine beine an, schlung meine arme darum und weinte. Ich hörte klopfen an der Tür und ein schüchternes "Timi...?" Ich hatte Angst... das war immer so wenn mir jemand in die Augen sah. Ich hatte dann nur noch Angst vor ihm, also rief ich "Verschwinde!" und schluchzte weiter. "Timi sag mir bitte was los ist... was hab ich getan?" Du hast meine Seele geklaut du elender vollidiot! Fauchte ich in Gedanken. Doch sagen tat ich nichts. Ich hörte ein seufzen und dann ein rascheln, vermutlich war er an der Tür runter gesunken und wartete.
Und so verging die Zeit. Ich hatte kein Zeitgefühl ich saß nur du und schluchzte während ich leicht nach vorne und hinten wippte. Ich konnte ein paar Minuten oder schon einen Tag hier drin sein ich wusste es nicht, ich wusste nur das die Angst allmählich verschwand, so wie sie es immer tat. Doch deswegen fing ich noch mehr an zu weinen. Ich hätte ihn nicht anfauchen dürfen. Ich hätte ihm sagen sollen was los gewesen war...

Irgendwan riss ich mich zusammen und stand auf. Einen Blick in den spiegel wagte ich nicht, ich würde so oder so schrecklich aussehen. Ich wischte die tränen weg und versuchte nicht mehr zu schluchzen. Langsam und leise öffnete ich die Tür. Es war hell. Ich war die ganze Nacht im Bad gewesen. Wieder wollten die Tränen kommen als ich daran dachte wie Lukas sich gefühlt haben musste, doch ich unterdrückte diese. Ich hörte Schritte in der Küche und ging langsam darauf zu. Als ich in der Tür stand sah ich Lukas niedergeschlagen mit einem Kaffe in der Hand. Er saß, mir den rücken zu gedreht, an seinem kleinen Tisch und starrte in seinen Kaffee. Diesmal konnte ich eine Träne nicht daran hindern runter zu kommen, ich wollte nicht das es ihm wegen mir so ging und bevor ich mich versah schluchzte ich. Lukas drehte sich erschrocken um und wollte auf mich zu gehen doch blieb dann unsicher stehen. Er wusste wahrscheinlich nicht was er machen sollte, also ging ich auf ihn zu und umarmte ihn fest. Überrascht versteifte er sich erst doch drückte mich dann ganz fest an sich. Da ich wusste das es nichts brachte die Tränen daran zu hindern raus zu kommen ließ ich sie einfach. Ich spürte das Lukas ebenfalls etwas zitterte doch weinte er nicht. "Es tut mir leid..." flüsterte ich. Er drückte mich noch fester und sagte "Tim du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es geht dir gut das ist alles was ich will..." die glücksgefühle ließen sich wieder blicken und die Tränen wurden weniger. Ich wollte ihn bei mir haben ich konnte nicht mehr ohne ihn.

Real FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt