Kapitel 5: Schulkram

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Völlig perplex stand ich da im Türrahmen und sah in seine Augen. Sie waren so grün und tief. Ich könnte ihm stundenlang nur in seine Augen gucken und alles um mich herum vergessen. Mein Mund zog sich zu einem kleinen Lächeln zusammen und meine Lippen formten ein nettes „Hallo." Er fragte mich, ob er reindürfte und ich bejahte dies. Phil kam aus der Küche und beäugte Toni misstrauisch. Seine braunen Augen fixierten sein Gesicht und wanderten langsam hoch und runter, erst dann gab er ihm die Hand und stellte sich als mein großer Bruder vor. Mein neuer Klassenkamerad stellte sich vor und entschuldigte sich fü seinen plötzlichen Besuch, aber er müsse mit mir Sachen für die Schule durchgehen. Meine Augen wurden groß und meine Pupillen weiteten sich. Sowas hätte noch nie jemand getan, vorallem nicht bei mir, oder überhaupt mit mir. Noch immer schockiert führte ich ihn die schmale Wendeltreppe hoch in mein Zimmer. Er bewunderte wie schön doch das Haus sei und was für tolle Bilder an den Wänden hängen. Wir betraten mein Zimmer und ich richtete mein Bett wegen meinem Unfall von vorhin. Schnell räumte ich noch meine Klamotten weg, welche überall rumlagen und warf sie in den Schrank ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Also, was gibt's?", frage ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue und zeige auf meinen Stuhl, damit er sich setzen kann. „ Ich wollte mit dir einpasst schulische Sachen durchgehen. Welche Themen ihr in welchen Fächern habt und so, nichts besonderes. ", antwortete er mir, ehe er aus seiner schwarzen Tasche einen karierten Block herausholt. Kurz darauf gefolgt von einem Kugelschreiber. „Also?", hakte er nach.

Nachdem ich ihm alle Themen genannt hatte und ihm wieder in die Augen blicken konnte, fragte ich ihn den wahren Grund, warum er hergekommen war. Mir schien alles so unrealistisch. Als ob er nur herkommt um Schulthemen zu wissen. Er hätte sonst auch zu jedem anderen gehen können, wieso ging er nicht zu Vanessa? Oder Charlie? Ich sah ihn mit verschränkten Armen vor meiner kleinen Brust an. „Und woher hast du eigentlich meine Adresse, Mister Neunmalklug?" Mein Blick und mein Ton wurde ernster und meine Körpersprache bedrohlicher. Ich stand auf und machte mich groß, so groß wie lange nicht mehr. Er stand ebenfalls auf und überragte mich bestimmt um einen Kopf. „Also Miss Zehnmalklug", er musste sich ein Lachen verkneifen, „ich habe mir eine Kursliste geben lassen, wo alle mit Adressen und Telefonnummern verzeichnet sind. Und warum ich dich gewählt hab? Weil du mir am Anfang alles gezeigt hast und mich rumgeführt hast und mich doch tatsächlich vor dieser Stufe gewarnt hast. Möchtest du noch mehr Gründe?" Jetzt war er es, der mich provokant ansah. „Ja.", sagte ich kalt und biss mir auf die Lippe. Er rollte seine wunderschönen Augen und ich verlor kurz meine Fassung bevor er fortfuhr: „Ich finde dich klug, Acacia. Und hübsch. Du bist natürlich und nicht so eine Schminktussi wie die anderen. Ich mag vielleicht noch nicht lange da sein, aber ich merke sowas. Und ich seh auch, dass du anders bist. Und ich möchte mir lieber von dir was erklären lassen, als von so Schnepfen die sich direkt an jeden Kerl ranmachen. Ist ja widerlich." Toni machte ein würgen nach und wir mussten beide lachen. Ich gab mich geschlagen. „Okay, okay. Ich glaube dir ja schon." Meine Körperspannung entspannte sich und ich ließ mich auf mein Bett niedersinken und vergrub meine zierlichen Hände im Pullover. Hoffentlich bekam er mein zittern nicht mit. Doch leider tat er es „Ist alles gut Acacia? Hast du Fieber? Ist dir schlecht? Brauchst du was? Wasser oder was anderes? Soll ich dir einen Tee machen? Möchtest du was essen? Eine Suppe oder etwas Obst?" Sein Gesicht wirkte besorgt und seine Augen waren unruhig. Ich legte meine Hand an seine Wange und flüsterte, dass ich nur etwas müde sei. Er legte seine so riesig wirkende Hand auf meine und hielt sie fest. Sein Blick beruhigte sich und er sah mir direkt in die Augen. Es war unheimlich, doch ich schloss meine Lider kurz darauf. Sie waren schwer wie Stein. Er hielt meine Hand noch immer und in meinem Kopf drehte sich alles. Wieso war er hier? War es nur wegen der Schule? Will er was von mir? Hat er eine Wette am laufen? Er nahm seine Hand von meiner, hob mich kurz hoch und kuschelte sich in mein Bett. Es war unangenehm doch ich konnte nichts machen, ich war zu müde und die Tabletten von vorhin waren einfach zu stark. Ich sog seinen Duft in meine Nase und schlief tatsächlich mit einem Hauch von Lächeln im Gesicht ein.

Der Duft von RosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt