Kapitel 2

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Ich komme gleichzeitig mit dem Bus an der Haltestelle an und kann gleich hineingehen. Ich steuere sofort die hinterste Doppelbank an- der Stammplatz von meiner Freundin und mir. Sie sitzt, genauso wie ich es erwartet habe, schon auf unserem Platz.
"Hi Jule", sage ich und setzte mich neben sie.
"Na, alles klar? " fragt sie mich, wie jeden anderen Morgen auch. Sie weiß es nicht. Niemand weiß es. Es ist mein Geheimnis. Zumindest eine Sache die komplett und vollständig mir allein gehört. Um ihr Bild von mir als fröhliche unbeschwerte Freundin aufrecht zu erhalten antworte ich, wie jeden  Morgen, "Mir geht es gut und dir?".
Jule ist ein total emphatischer Mensch, dass heißt es ist noch schwieriger meinen wirklichen Gefühlszustand vor ihr zu verstecken, also lächle ich um sie zu überzeugen betont fröhlich.
Glücklicherweise scheint sie meine leicht geweiteten Pupillen nicht zu bemerken und beginnt mir von ihrem Date gestern Abend zu berichten. Schnell schalte ich ab. Jungs sind für mich nur Knalltüten mit nichts weiter im Kopf als ihren Gelüsten. Naja einen gibt es doch - gab es. Er war immer ruhig, allein und in sich geschlossen. Bis zu dem Tag als seine Mutter herausfand, dass er sich selbst verletzte -das ist übrigens erst 1 Woche her- und ihn zu einem zweiwöchigen Aufenthalt in die Klapse schickte. Damit ist mein Mitteilungseifer über meine Probleme noch weiter geschrumpft. Dabei hatten wir uns 3 Tage vor der Geschichte das erste Mal richtig unterhalten. Wie auch immer in einer Woche ist er doch wieder da-hoffentlich. Vielleicht habe ich dann jemanden gefunden, mit dem ich über meine Gefühle-
"Erde an Jessy, alles Okay?" hörte ich plötzlich Jules Stimme.
Erschrocken fuhr ich zusammen und antwortete stotternd "Jjjaa...www...warumm?"
"Ich habe mir total Sorgen gemacht! Du warst plötzlich wie weg, ich habe alles versucht aber du hast auf nichts reagiert... Dabei ist Lonely doch in der Klapse" fügte sie neckend hinzu als ich sie leicht schockiert ansehe.
(Man muss wissen, dass Jule aus Leon "Lonely" gemacht hat, weil er ja immer alleine ist...)
Erfreut davon, dass mir das Ankommen von dem Bus an der Schulhaltestelle mich vor einer Antwort bewahrt stehe ich auf und ziehe Jule mit mir, während ich mir vornehme solcherlei Tagträumereien ab jetzt zu vermeiden.

I'm fine :)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt