14. Kapitel

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Wie jeden Sonntag hatte Zehn heute einen Termin bei seiner Therapeutin. Er saß im Wartezimmer und laß eine Zeitschrift um sich die Zeit zu vertreiben.

Nach ein paar Minuten erschien eine der Artzthelferinnen im Türrahmen.

„Herr, ähh..."

„Watson," half er ihr auf die Sprünge.

„Äh, ja, Watson," stammelte sie. „Wenn sie so nett wären, mir zu folgen"

Zehn erinnerte sich an so gut wie nichts aus seinem alten Leben und als er damals ohne Papiere aus Afghanistan zurückgekehrt war, wurde sein Name zu John Watson geändert. Doch er benutzte den Namen nie. Der Name Zehn war ihm viel vertrauter, denn er erinnerte sich wenigstens noch an seine Zeit in der Armee.

Die Arzthelferin schenkte ihm ein höfliches Lächeln und führte ihn den Gang entlang in ein Zimmer wo seine Therapeutin bereits auf ihn wartete.

„Wie läuft es mit ihrem Blog?" erkundigte sie sich. „Ich habe sie letztens im Fernsehen gesehen. Sie waren super!"

„Danke," Er lächelte sie dankbar an. „Mit meinen Blog läuft es gut. Ich versuche jetzt täglich etwas zu schreiben. Jetzt wo ich und Ben – ich meine mein Kollege – zusammengezogen sind, gibt es immer etwas zu berichten"

Sie schaute ihn verwirrt an. „Sie sind schon zusammengezogen? Habe ich etwas verpasst?"

Zehn war sich bewusst, wie verrückt das klingen musste.

„Naja, ich brauchte eine Wohnung und er kam mir gerade recht... Es ist nicht wie sie denken" versicherte er ihr.

„Wie ist denn ihre Beziehung zueinader?" fragte sie, offensichtlich neugierig und noch immer überrascht.

„Wir sind Kollegen...Was gibt es da schon groß zu erzählen?"

„Bis vor kurzem waren wir uns noch einig, dass es ihnen schwerfällt Menschen zu vertrauen und jetzt finde ich heraus, dass sie bei einem Fremden einegezogen sind?" hakte sie nach. „Ich freue mich natürlich für sie, egal wie sie zu ihm stehen"

Den letzten Teil des Satztes betonte sie dabei besonders.

„Ich bin nicht schwul, falls sie das denken" sagte er.

Sie sah nicht wirklich überzeugt aus und dennoch nickte sie. „Wir können das Thema jederzeit wechseln, wenn ihnen das unangenehm ist" versicherte sie ihm.

Als er nach Hause kam, fand er Ben auf dem Sofa liegend vor. Um ihn herum lag über den ganzen Boden Müll verstreut. So unordentlich hatte er die Wohnung noch nie gesehen.

„Ben!!" rief er. „Was soll das denn hier bitte sein?!"

Ben rührte sich erst, als sich Zehn einen Weg durch den Müll bahnte und ihn anstupste.

Er schreckte hoch und für einen kurzen Moment schauten sie sich bloß an, bis Zehn den Blick abwendete und anfing zu sprechen.

„Sie können nicht einfach die Wohnung zumüllen und erwarten, dass ich es für sie aufräume!" schimpfte er.

Ben verschien nicht ganz zu verstehen. „Ich erwarte ja nicht von ihnen, dass sie es aufräumen"

Zehn entschied, dass es zwecklos war zu diskutieren. Er fing an, den Müll aufzuheben und Ben legte sich wieder hin anstatt zu helfen und war im Handumdrehen wieder in seiner Welt verschwunden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war Zehn fertig mit aufräumen und beschloss sich einen Tee zu machen. Er schenkte auch Ben eine Tasse ein, der so wirkte, als hätte er den ganzen Tag weder etwas getrunken oder gegessen.

Ohne Kommentar stellte er sie auf den kleinen Tisch neben ihm und er meinte Ben kurz aufzucken zu sehen. Doch vermutlich bekam er garnichts mehr um sich herum mit.

Zehn wünschte sich manchmal auch er könnte einfach sein Gehirn ausschalten und alles um sich herum vergessen. Er hasste es, nicht einmal zu wissen wer er selbst war, geschweigedenn was in seiner Vergangenheit passiert war. Was wenn er etwas schlimmes getan hatte? Er hatte fast schon Angst, sich zu erinnern.

Gewisse Dinge wusste er noch, zum Beispiel wer seine Eltern gewesen waren. Er hatte nie ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen gehabt, doch er wusste noch, wie sie jedes Jahr Weihnachten zusammen gefeiert hatten und wie sein Vater immer mit ihm für die Schule gelernt hatte. Jetzt hatte er niemanden mehr. Doch damit musste er leben und er hatte vor diesen Neuanfang zu nutzen.

Er stand auf um nach Ben zu sehen. Dieser hatte seinen Tee noch nichteinmal angerührt.
Zehn rüttelte ihn aus seiner Trance und drückte ihm die Tasse in die Hand.

Ben schien garnicht bemerkt zu haben, wie durstig er war und trank die Tasse in einem Zug leer.

„Möchten sie noch eine Tasse?" fragte Zehn.

Ben nickte nur. Also schenkte er ihm noch eine Tasse ein und schaute auch bei dieser zu, wie der Inhalt in seinem Mund verschwand.

Als sich Zehn an diesem Tag ins Bett legte, merkte er, dass er sich schon besser fühlte. Zu seiner Überraschung hatte das Gefühl der Leere in seiner Brust etwas nachgelassen. Er schaltete das Licht aus und schlief mit den Geräuschen der Straße undLichtern, die durch sein Fenster drangen, ein.  

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 20, 2016 ⏰

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Basorexic (Johnlock AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt