6. Kapitel

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Das Schrillen des Weckers erfüllte den Raum. Ben öffnete die Augen und sprang sofort aus dem Bett. Es war Montag Morgen und heute konnte er endlich wieder arbeiten. Seine Haare musste er heute auf jeden Fall waschen.

Er verließ das Haus und kalte, klare Luft schlug ihm entgegen. Er atmete tief ein und spürte wie die frische Luft seinen Kopf leer pustete. Das regnerische Wetter in England hatte er schon immer gemocht. Er machte sich auf den Weg zum aktuellen Drehort, der ungefähr einen fünfminütigen Fußmarsch entfernt war.

Im Vorbeigehen, bemerkte er zwei Tauben die auf dem Boden nach Krümeln suchten. Er fragte sich, wie Vögel sich die Zeit totschlugen, wenn sie schon nicht arbeiten gehen konnten.

Leben empfand er als Sinnlos, mit so einem kleinen Verstand. Es war für ihn unmöglich zu verstehen, wie man sich nicht dabei langweilen konnte, den ganzen Tag nur Krümelchen aufzupicken. Er war so in Gedanken versunken, dass er garnicht nicht bemerkte, dass ihm jemand entgegen kam.

Er spürte etwas gegen seine Schulter knallen.

„Passen sie doch auf!", rief ihm der Mann nach mit dem er zusammengestoßen war wütend hinterher.

Menschen waren schon primitive Geschöpfe, dachte er sich. Immer regten sie sich über Dinge auf die sie nicht ändern konnten.

Ben war inzwischen am Ziel angekommen; einem blauen Haus. Er schüttelte den Kopf. Für einen Tatort sollte man nie die Farbe blau wählen, denn blau wirkte beruhigend, während eigentlich Spannung aufgebaut werden sollte. Darüber musste er sich mit Paul noch einmal unterhalten.

Er betrat das Haus und wurde von Paul empfangen, der mit ihm noch mal sein Skript durchgehen wollte. Doch wie immer, hatte Ben das Skript bereits auswendig gelernt. Dafür brauchte er nie lange. Außerdem hatte er ja viel Zeit dafür gehabt, seit Jake nicht mehr hier arbeitete. Ein Mann betrat den Raum. Er war nicht sonderlich groß und hatte hellere Haare als Jake.

Ben vermutete, dass er der neue John Watson war. Paul eilte sofort zu ihm, wahrscheinlich um ihm zu sagen, was er zu tun hatte. In regelmäßigen Abständen sah er den Neuen nicken. Er musste Paul nachher wirklich nach seinem Namen fragen.

Ben begrüßte Thea, die Maskenbildnerin und sie gab ihm die Klamotten, die er anziehen sollte, bestehend aus einem Anzug, einem Mantel und einem Schal. Er ging in den Umkleideraum um sich umzuziehen und als er angezogen war, setzte er sich auf einen Stuhl und Thea fing an, an seinen Haaren zu werkeln.

„Hast du den Neuen schon gesehen?", fragte sie ihn.

„Ja, habe ich. Wissen sie wie er heßt?"

„Nein, das wollte ich sie auch gerade fragen.", sagte sie enttäuscht. Sie schmierte allerlei Gele in seine Haare, die Ben nicht benennen konnte. Als sie fertig damit war, seine Haare zu bearbeiten, stand er auf und wollte gerade zu Paul gehen, als ihn jemand von der Seite antippte. Er drehte sich um und stellte fest, dass es der Neue war.

„Hallo, sie sind wohl Ben?", fragte er Ben.

„Ja, der bin ich," antwortete er.

Der Neue schien etwas irritiert, als sich Ben nicht auch nach seinem Namen erkundigte, stellte sich aber trotzdem vor. "Mein Name ist Nummer Zehn. Ja, ich weiß das ist ein ziemlich außergewöhnlicher Name.", lachte er.

„Das stimmt. Wie kommen sie zu dem Namen?", fragte Ben, obwohl es bereits durchschaut hatte. Angeblich war es höflich, Fragen zu stellen zu denen man längst die Antwort wusste.

„Als ich im Krieg war, waren die Soldaten nummeriert und ich war Nummer Zehn. Dann hatte ich einen Unfall und habe einen großen Teil meiner Erinnerung verloren. Meinen echten Namen weiß ich nicht mehr.", erklärte er.

Ben nickte wissend. Das konnte noch interessant werden. Doch zum Glück musste er darauf jetzt nicht mehr antworten, denn Paul stieß zu ihnen und teilte ihnen mit, dass sie jetzt anfangen würden zu drehen.

In dieser Folge ging es um eine Frau die in einer kleinen Truhe erstickt war. Der Mörder hatte sie dort offensichtlich eingesperrt. Am Ende kam herauß, dass sie selbst hereingekrochen war und ihr Ehemann die Truhe abgesperrt hatte, ohne zu wissen, dass jemand drinnen saß. Warum sie überhaupt in eine Truhe geklettert war, war unklar und Ben verfluchte Paul abermals dafür solche Fragen offen zu lassen. Zugegeben war Paul kein wirklich guter Regisseur. Aus dem Grund brauchte er auch Hilfe von Ben.

Nummer Zehn hingegen, hatte seinen Job nahezu perfekt gemacht und schien sich gut in die Rolle hineinversetzen zu können.

„Gut gemacht! Bravissimo!", lobte ihn Paul. Nummer Zehn bedankte sich und war sehr offensichtlich stolz auf sich.


Draußen war es schon dunkel und Zehn war ziemlich müde und erschöpft. Drehen war antrengender als er gedacht hatte und es schien so als würde es den anderen genauso gehen, denn in regelmäßigen Abständen gähnte jemand.

„Das war's für heute, du kannst jetzt nach Hause gehen. Morgen drehen wir  in der Innenstadt. Ich werde dir die genaue Adresse wieder per Email schicken. Das Skript müsstest du schon haben.", sagte Paul und schüttelte seine Hand.

Nummer Zehn nickte und verabschiedete sich von Ben und Paul. Er lief zu seinem Auto und fuhr direkt nach Hause, wo er sofort ins Bett ging und einschlief.

Basorexic (Johnlock AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt