Mum nahm sich einen der Stühle die vor dem Fenster standen und setzte sich neben mein Bett.
„Geht’s dir schon besser?“ fragte sie und legte meine Hand in ihre. „Ein bisschen.“ Ich lächelte sie an. Ihr war auch eine große Last von den Schultern gefallen. Sie musste auf so viel verzichten die letzten Jahre, alles nur wegen meiner Krankheit. Ich fühlte mich irgendwie schlecht deswegen. Sie musste ihren Job teilweise wegen mir aufgeben, es war nicht leicht für sie die letzte Zeit. „Trink noch etwas.“ Sie hielt mir die Tasse entgegen. Ich musste grinsen, weil sie immer so fürsorglich war. „Mum, ich hab vor 2 Minuten das letzte Mal etwas getrunken.“ Sie stellte die Tasse wieder ab und lächelte mich an. Ich kannte diese Art von lächeln, so lächelte sie mich immer an wenn sie mir etwas verschwieg.
„Erzähl, was ist passiert?“ Geschockt sah sie mich an. „Woher weißt du, dass ich dir etwas erzählen will?“ fragte sie verblüfft bevor sich ihr Lächeln wieder normalisierte.
„Also. Es gibt eine gute Nachricht…“ ich hasste es immer wenn sie ihre Sätze nicht sofort beenden konnte. Gespannt sah ich sie an. „…Der Verlag hat mir eine neue Stelle angeboten. Aber dafür müssten wir hier nach London ziehen…ich habe noch nicht zugesagt weil..“ Ich unterbrach sie. „Das ist fantastisch! Du hast so lange darauf gewartet, du musst die Stelle annehmen!“ Ich war überglücklich und meiner Mutter war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Sie umarmte mich und in ihren Augen deuteten sich Tränen an. „Mum du musst nicht weinen. Das ist deine Chance! Du musstest all die Jahre auf mich Rücksicht nehmen. Ich bin bald wieder ganz gesund! Jetzt bist du mal dran, nimm den Job an. Bitte.“ Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, strich mir eine Strähne hinters Ohr und nickte, wobei sie versuchte ihre Tränen zurück zu halten. „Schatz, ich bin dir so dankbar. Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Welt. Bist du wirklich damit einverstanden?“ Ich sah sie an und sofort verstand sie, dass ich es ernst meinte.
Auf einmal öffnete sich die Tür meines Zimmers und ein Arzt und Lily kamen hinein. Lily lächelte mich an, ich fand sie wirklich sympathisch. Der Arzt gab meiner Ma und mir die Hand und stand nun am anderen Ende meines Bettes. „Ich muss jetzt auch gehen, bevor sie das Angebot wieder zurück ziehen. Ich ruf dich heut Abend an.“ Mum gab mir einen Kuss auf die Wange, verabschiedete sich von Lily und dem Arzt und verschwand auch schon wieder. „So Mrs. Smith, ihre Werte sehen alle sehr gut aus. Haben sie irgendwelche Beschwerden?“ Ich schüttelte den Kopf. Mir ging es erstaunlich gut. „Nein, alles bestens.“
„Wenn sie so weiter machen und ihre Werte stabil bleiben, steht einer frühzeitigen Entlassung nichts im Wege.“ Innerlich machte ich Luftsprünge, ich war noch nicht lang von zu Hause weg, vermisste aber bereits alles. „Super.“ Sagte ich fröhlich und grinste Lily an. Obwohl sie mich nicht wirklich kannte freute sie sich mit mir. Der Arzt besprach mit mir noch ein paar Dinge, bevor er sich verabschiedete. Lily gab mir noch ein High-Five und flüsterte mir etwas zu. „Ich hab eine gute Idee, was deine Suche angeht. Ich komm später wenn ich etwas Zeit hab.“ Dann verschwand sie auch schon mit dem Arzt aus meinem Zimmer. Ich warf noch einen kurzen Blick auf meine Uhr, es war schon halb 4, die Zeit war wirklich schnell vergangen. Ich lies mich in mein Kissen sinken und schlief ein, mit dem Gedanken daran, was sie wohl eben gemeint hatte.
„Hailey, bist du wach?“ erschrocken zuckte ich zusammen. Ich drehte mich auf die andere Seite und sah Lily, die im Raum stand. „Jetzt schon.“ Murmelte ich schläfrig. „Oh, sorry. Wollte dich nicht wecken. Aber ich wollte dir doch noch erzählen was ich vor hab.“ Sagte sie leise. Draußen war es bereits dunkel, hatte ich im Ernst den kompletten Tag verschlafen?!
„Warte, wie viel Uhr haben wir eigentlich?“ fragte ich verwirrt.
Lily schob ihren Ärmel ein Stück hoch und schaute auf ihre Uhr. „Genau 4 Minuten nach 10. Meine Schicht ist also seit 4 Minuten zu ende.“ Strahlte sie und setzte sich zu mir aufs Bett.
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The journey in a new life (1D Fanfiction)
Fanfiction„Seit ca. einem Jahr gestaltet sich mein Leben nur noch aus Krankenhausaufenthalten, Untersuchungen und dem endlosen Gedanken daran, dass ich, wenn nicht schnellst möglich ein geeigneter Spender für mich gefunden wird, bald sterben werde. Mit diesem...