Das Waisenkind

Kapitel 2

Es lief eigentlich wie immer. 

Heute durften sich mal wieder alle waschen und sich etwas frisches anziehen. Danach wurde aufgeräumt, sodass die Familien ja falschen Eindruck von dem Haus bekamen. Wir bekamen auch Nummern zugeteilt, dass sich die Familien die Nummern aufschreiben konnten, an welchen Kindern sie interessiert sind. 

Als alle fertig waren, und die ersten interessierten Familien ankamen, bereiteten wir uns alle seelisch darauf vor, so wie jedes mal komplett unnötige Fragen gestellt zu bekommen und  sich von wildfremden leuten eine halbe ewigkeit angaffen zu lassen. 

Wir stellten uns wiederwillig in einer reihe auf und lächelten die Fremden Familien an.  

Nachdem sie sich erstmal jedes Kind genau angeschaut hatten und sich ihre Favoriten rausgesucht hatten, schrieben sie die Nummern auf und gingen zu den Waisenhaus Leitern. Nun wurden nach und nach Kinder aufgerufen, die ausgewählt wurden. 

Ich bereitete mich schon darauf vor, wieder einmal deprimiert zurück auf mein Zimmer zu gehen, als ich plötzlich hörte, wie meine Nummer aufgerufen wurde. 

Zögernd ging ich in das Büro und sah nicht nur  einen ineressierten. Im Büro saßen neben dem Leiter,  ein junges Paar  und ein einzelner Mann.  Alle Lächelten und ich begrüßte sie mit einem Händedruck. 

Das Paar sah sehr nett aus, obwohl sie auch nicht wirklich viel älter aussahen als ich. 

Der Mann jedoch machte mir auf eine weise angst. Er hatte Schwarze haare und stechend dunkelgrüne Augen die streng auf mir lagen als ich mich setzte. 

Einige fragen folgten, bis der Moment kam an dem sich die Menschen genauso wie der Leiter entscheiden mussten. Beide waren weiterhin interessiert. 

Ich hatte Angst, zu dem Mann zu müssen.  Obwohl er mich anlächelte, hatte ich komischerweise angst vor ihm. 

Diese Angst verflog jedoch als sich herausstellte, dass das junge Paar sehr wohlhabend war und somit mehr bezahlen konnten. 

Das bedeutete für mich wohl den erneuten Auszug aus dem Waisenhaus.  

Alles nötige wurde unterschrieben- Danielle und Liam bezahlten für mich und ich packte meine Sachen und fuhr anschließend mit ihnen  in mein neues Zuhause.

Die Autofahrt war lang und still. Keiner wusste so recht was er sagen sollte und ich war komplett in meinen Gedanken versunken. Mir ging der wütende Gesichtsausdruck des anderen Mannes einfach nicht aus dem Kopf..