Prolog

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Es war Halloween. Während die Kinder sich verkleideten und draußen von Tür zu Tür gingen, um „Süßes oder Saures!" zu rufen, saß Mr Johnson betend im Wartezimmer eines Krankenhauses. Seine Frau war im OP. Seine Tochter schien nicht auf natürliche Art auf diese Welt kommen zu wollen. Der behandelnde Arzt hielt einen Kaiserschnitt für unausweichlich.

Seine geliebte Ehefrau war mittlerweile seit fast drei Stunden im Operationssaal. Keiner konnte ihm eindeutig sagen, warum es so unglaublich lang dauerte. Es hieß ständig bloß, dass es irgendwelche Komplikationen gäbe. Es lief nicht so, wie es sollte.

Er begann zu weinen. Er konnte sie nicht verlieren. Sie war die Liebe seines Lebens. Sie war die Einzige, die ihn wahrlich verstand. Die anderen sahen ihn stets nur als den frommen Kirchenmann, der in der Gemeinde hoch geachtet wurde. Sie wussten nicht, wie es wirklich in ihm aussah.

Eine gefühlte Ewigkeit später durfte er endlich zu ihr. Sie hatte es überstanden und lächelte ihn erschöpft an.

„Oh Rachel, wie fühlst du dich?", fragte er erleichtert. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!"

„Mir geht es gut, Simon", flüsterte Rachel etwas heiser. „Wo ist ..."

„Hier", kam eine Krankenschwester mit dem neugeborenen Kind auf dem Arm herein. Sie übergab es vorsichtig der Mutter.

„So wunderschön", murmelte Rachel ehrfürchtig und berührte das Gesicht ihres Babys zärtlich.

„Haben Sie schon einen Namen für die Kleine?", fragte der Arzt.

Rachel nickte eifrig mit Freudentränen in ihren Augen. „Maria", sagte sie. „Sie soll Maria heißen."

„Damit sind Sie auch einverstanden, Mr Johnson?", hakte der Arzt nach.

„Simon?", blickte Rachel auf, als ihr Mann nicht antwortete.

„Ja, sie soll Maria heißen", brachte Simon schließlich hervor und wandte den Blick von seiner Tochter ab. Das Ding, das ihn beinahe seine Frau gekostet hätte. Ihm war aufgefallen, dass die wenigen Haare auf dem Kopf des Babys dunkelrot waren. Weder er noch seine Frau hatten rote Haare und auch niemand, der mit ihnen auch nur ansatzweise verwandt war.

Rot war die Farbe des Teufels. War es vielleicht möglich ... ? Nein, das konnte nicht sein. Völlig unmöglich. Solche Dinge geschahen nicht in der Wirklichkeit.

„Willst du sie auch mal halten, Schatz?", fragte Rachel.

„Du wärst fast gestorben, um sie in deinen Armen halten zu können ... Halt du sie lieber", meinte Simon und vermied es, das Kind direkt anzusehen.

ABGEBROCHEN! Kissed By The DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt