25. Kapitel

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Flashback - Rückblick

Anwesen der Familie Winter vor ca. 3 Jahren.

June P.O.V.

Ich wanke die Treppe hinauf und versuche mühsam den Schlüssel ins Schloß zu stecken.

Es ist zwar unwahrscheinlich aber ich hoffe einfach, dass Tay noch hier ist. Wenn ich nur nicht mein Handy gegen die Wand geschmissen hätte, dann könnte ich ihn anrufen.

Endlich passt der Schlüssel und ich öffne die Tür.

"TAY???", rufe ich lautstark und stolpere in den Flur.

Ich rufe noch einmal doch niemand antwortet mir. Ich renne die Treppe hinauf und versuche nicht zu fallen, bis Ich zu Taylors Zimmer komme, doch natürlich ist es leer.

Sicher sind sie schon auf den Weg in die Kirche, um meinem Grandpa die letzten Ehre zu erweisen, bevor er zu meinen Eltern in die Familien Grabstätte kommt.

Ich sollte dort sein, sollte mir die Beileidsbekundungen anhören, während Tay meine Hand hält. Doch stattdessen bin ich betrunken und alleine.

Die Tränen laufen mir in Strömen über die Wangen und ich bekomme schwer Luft. Immer wieder sehe ich Grandpa vor meinen Augen, wie er lächelt. Doch er ist fort und wird nie wieder kommen.

Plötzlich höre ich wie die Haustür unten zufällt und ich stürme hinunter.

"Taylor??", rufe ich erneut.

"June? Was machst du hier? Wieso bist du noch nicht in der Kirche?" Zu meiner Enttäuschung ist es nur Jack.

"Ich... ich wollte zu Tay..", lalle ich und lasse mich auf dem Treppenabsatz nieder.

"Bist du wieder betrunken?"

"Immer noch!! Aber was geht es dich an..", fahre ich ihn an, doch ich sehe, dass er sich nicht beleidigt fühlt.

Jack kommt auf mich zu und reicht mir seine Hand. "Komm mit in die Küche, Ich mache dir ein Wasser."

Widerwillig lasse ich mich in die Küche ziehen, doch als Jack den Wasserhahn aufdreht, mache ich mich los, gehe zum Schrank und schnappe mir eine von Owens teuren Whiskey Flaschen.

Jack verdreht die Augen, doch sagt nichts, als Ich auf die Anrichte springe und die Flasche an meine Lippen führe.

Mein kleiner Zusammenbruch fühlt sich mit jedem Schluck Whiskey weiter entfernt an und mein Körper sehnt sich plötzlich nach Nähe.

Ich beobachte Jack, der mich genau zu analysieren scheint, als hätte er Angst vor meiner nächste Reaktion.

Er sieht wirklich gut aus, seine schwarzen Haare sind lässig nach oben gegelt und in seinem dunklen Anzug sieht er älter aus, als er wirklich ist.

Ich fahre mir mit meiner Zunge über die Lippen, weil ich weiß welche Auswirkung dass auf die meisten Jungs hat und brauch auch nicht lange auf eine Reaktion von Jack warten.

"June... was tust du da?", fragt er, als ich mich nach vorne beuge und ihn an dem Sakko zwischen meine Beine ziehe.

Ich spiele an seinem Schlips und versuche nicht zu sehr zu lallen, "Ich brauche gerade ein wenig Ablenkung... also... " Ich brauche nicht mal zu Ende sprechen und schon liegen seine Lippen auf meinem Hals.

Mir einfährt ein leises selbstgefälliges Stöhnen, als seine zitternden Hände meinen Rücken hoch wandern. Ich ziehe ihn dichter an mich und schlinge meine Beine um seine Hüfte.

"Du hast dass doch schon mal gemacht oder?", flüstere ich in sein Ohr, während ich vorsichtig hinein beiße.

Er nickt und auch falls er gelogen hat, es ist mir gerade völlig egal. Ich drücke ihn kurz von mir weg und springe von der Anrichte.

"Komm..", sage ich und ziehe ihn Richtung Treppe hinauf in mein altes Zimmer.

____________

"Wir schaffen es sogar noch zur Zeremonie", bemerkt Jack und reicht mir meinen BH.

Ich antworte nicht und ziehe mich stumm an. Durch das schwitzen bin ich schon fast wieder nüchtern und das ist überhaupt nicht gut. Jack zieht sein Hemd an und ich erhasche einen letzten Blick auf seine ersten Tattoos. Er fängt schon an wie Taylor. Fuck, Taylor...  Was habe ich nur getan?

"Hörst du mir überhaupt zu?"

"Was.. Nein... Sorry Jack. Fahr bitte schon vor ja, wir treffen uns da..", doch ich habe nicht vor zur Beerdigung zu gehen.

Jack steht in der Tür und schaut mich besorgt an, doch dreht sich dann zum gehen.

"Und Jack...?"

"Ja?"

"Das von eben, dass wirst du niemanden erzählen! Und bitte, ich war nie hier und du hast mich nicht gesehen!"

Ich suche mein schwarzes Kleid vom Boden auf und ziehe es mir über.

"Ja, okay. Dann bis gleich.", antwortet Jack und ist auch schon zur Tür raus.

Ich lasse mich auf meinem alten Bett nieder. Plötzlich schlägt der Schmerz wieder zu. Grandpa ist tot! Ich bin ganz alleine. Niemand von meiner Familie lebt mehr. Und nach der Sache von eben, werde ich auch Taylor und Owen verlieren. Fuck, ich muss hier weg.

Innerhalb von zwei Sekunden steht meine Entscheidung. Ich werde sofort die Insel verlassen und soweit weg gehen wie möglich. Ich habe alles zerstört, Taylor wird mich hassen.

Ich laufe die Treppe hinunter und öffne die Tür, ehe ich mich noch ein letztes mal umdrehe, um jede Einzelheit des Hauses, in dem ich quasi groß wurde, einzusaugen.

Weglaufen ist im Moment für mich die weitaus beste Alternative, als mit dem Hass zu leben, wenn Taylor wüsste, dass ich gerade mit seinem kleinen Bruder geschlafen habe...

Junebug - nicht beendet - Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt