Fancy Dinner

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Am Abend schauen ich und Jasper noch bei einer kleinen Bäckerei vorbei und abgesehen davon, dass er ungefähr gefühlte zweitausend Mal von Fans aufgehalten wird um ein Foto mit ihnen zu machen, ist er ein echter Gentlemen. Er hält mir in der Bäckerei den Stuhl bereit, bezahlt das Essen und dann hält er mir auch noch die Autotür auf. In der Bäckerei erzähle ich ihm mein traumatisches Geisterbahnerlebnis und ihm tut es sichtlich leid, mich dort hinein geschleppt zu haben. Aber ein paar Witzeleien über mich kann er sich dann doch nicht sparen. Wieder zuhause, wird Jasper von einem Freund angerufen, der direkt in der Wohnung nebenan wohnt. Dieser braucht Hilfe mit irgendwelchen technischen Sachen, von denen ich kein Wort verstehe und so geht er zu ihm um ihm zu helfen. Ausgelaugt lasse ich mich neben Kaden fallen, der auf dem Sofa etwas bearbeitet.

„Und wie war das Date?", fragt er und lächelt mir kurz zu.

„Abgesehen von der Geisterbahn einfach nur traumhaft.", sage ich und lege mir das Buch zurecht, dass ich beabsichtige zu lesen. Es ist eines meiner Lieblingsbücher und ich habe es bestimmt schon mehr als fünfmal gelesen aber die unfassbare Liebesgeschichte von Bonny und Rave wird einfach nie langweilig. Und jedes Mal wenn ich es lese, fiebere ich mit ob die beiden zusammenkommen obwohl ich es sowieso schon weiß. Ich kann einfach nicht anders.

„Wieso? Hat Jasper einen Heulkrampf bekommen und ist davon gerannt?" Seine Augen hängen aber nicht mehr an mir, sondern an dem Buch, dass ich in meinen Händen halte. Er sieht es an, als wäre er hypnotisiert und seine Mundwinkel beginnen zu zucken.

„Nein, er war nicht derjenige, der ausgeflippt ist. Ich war es. Hast du das Buch schon mal gelesen?"

„Ehm, ja. Dreimal um genau zu sein.", sagt er etwas leise, als ob er sich dafür schämen würde eine Liebesgeschichte zu lesen und das auch noch dreimal.

„Wow. Ich habe Bonny und Rave bestimmt schon 6-7 mal gelesen." Ich spiele mit der kleinen abgerissenen Ecke des Buches. Es sieht schon mitgenommen aus, aber ich würde es für nichts in der Welt gegen ein neues Exemplar eintauschen. Dafür liebe ich es zu sehr.

„Kaum zu glauben, dass ich mal einen Jungen finde, der denselben Büchergeschmack hat wie ich.", grinse ich.

„Wer sagt, dass ich den habe?"

„Wer sagt das nicht?", frage ich frech zurück und finde es ziemlich süß, dass er etwas schief lächelt. Eine Lippe zieht sich weiter nach oben als die andere und verfasst ihm somit ein spitzbübisches Aussehen.

„Okay. Gut, ich lese wahrscheinlich die gleichen Bücher wie die meisten Mädchen auf diesem Planeten, aber das darfst du niemanden verraten, ja? Das würde total meinen Ruf schädigen. Ein äußerst beliebter, männlicher Junge, der nur Mädchenbücher und Liebesgeschichten liest? Ich wäre eine Lachnummer.", gesteht er mir und ich kann sehen, wie ihm die Peinlichkeit ins Gesicht schießt.

„Ach was. Das glaube ich nicht. Mädchen stehen auf Jungs, die sensibel und einfühlsam sein können. Mit einer arroganten und selbstverliebten Art schreckt man doch die Meisten ab." Obwohl es vielleicht in einigen Büchern, die ich bereits gelesen habe, die mit den Bad Boys, ein wenig anders abläuft. Aber seien wir mal ehrlich, du verliebst dich in den Jungen, der dich nur schikaniert und mit dir redet als wärst du seine meistgehasste Person auf der ganzen Welt? Unwahrscheinlich. Für mich auf jeden Fall.

„Vielleicht. Aber Jungs ohne Rückgrat sind auch nicht gerade beliebt, wie ich vermute.", sagt er und tippt sich auf sein Kinn. Ich kann ihm da nur zustimmen.

„Grüble nicht zu viel darüber nach, Kaden. Sei einfach du selbst, dann kann nichts schiefgehen.", rate ich ihm und muss sofort lächeln.

„Hast du mir gerade einen Rat gegeben, den du aus deinem Lieblingsbuch genommen hast?", fragt er misstrauisch und ich versuche so gut es geht sachlich zu bleiben und nicht laut los zu lachen.

„Jaaa..."

„Unmöglich." Kaden schüttelt den Kopf und kramt sein Handy aus der Hosentasche um darauf herum zu tippen. Ich freue mich, dass ich mich mit Jaspers Mitbewohner so gut verstehe und sogar Gemeinsamkeiten mit ihm finde.

Als mir plötzlich der Magen knurrt, schießt mir sofort ein Gedanke in den Kopf, den ich auch sofort ausspreche.

„Oh mein Gott. Ich habe gerade die beste Idee aller Zeiten!"

****

Ich streue  die letzten Blütenblätter über den Tisch und das Bett von Jasper, während Kaden vor ungefähr fünfzehn Minuten auf die Mission ging Kerzen zu finden, die er angeblich noch gestern irgendwo gesehen hat. Doch langsam dauert es zu lange und ich glaube kaum noch, dass er sie finden wird. Vor allem da seit kurzem absolute Stille im Appartement herrscht. Ich sehe mich noch einmal kurz in Jaspers Zimmer um und muss zufrieden grinsen. Er wird Augen machen, wenn er erstmal sieht was ich hier für ihn aufgebaut habe. Mein Geistesblitz hat mich dazu veranlasst ein super romantisches Dinner für Jasper und mich zu veranstalten. Kaden war mir dabei eine große Hilfe. Wir haben einen kleinen Tisch in Jaspers Zimmer gebracht, ihn hübsch geschmückt, Teller und Besteck aufgelegt, Rosenblätter verstreut und Lichterketten aufgehängt. Jetzt fehlen nur noch die Kerzen und dabei muss ich Kaden wohl helfen.

Also gehe ich wieder aus dem Zimmer und nach einigem Suchen finde ich ihn sogar im Bad, wie er sich die Hände wäscht. Auf seinem Haar klebt eine Spinnenwebe und sein Gesichtsausdruck lässt nichts Gutes vermuten.

Ich sehe ihm eine Weile zu wie er seine Hände wäscht und dann Flusen von seinem Hemd zupft.

„Was machst du da?", frage ich dann grinsend und er schreckt hoch.

„Du glaubst es nicht, Bine. Aber ich war auf der Suche nach den Kerzen und habe sie nirgendwo gefunden. Dann habe ich mir gedacht, sehe ich mal in den Schuhschrank, wo wir immer das ganze Zeug reinstellen, das wir grade nicht brauchen und da attackiert mich doch tatsächlich eine Spinne mit ihrem Netz und... Hilfst du mir die ekelhaften Fäden runter zu bekommen?", erzählt er angeekelt in einer aufgeregten Stimme. Ich komme ihm natürlich sofort zur Hilfe, habe aber noch nie einen Jungen gesehen, der sich vor Spinnen ekelt.

Kaden ist da wirklich ganz eigen. Ich stelle mich hinter ihn und zupfe ihm die Spinnenfäden aus den Haaren, während er sich im Spiegel betrachtet und nachsieht, ob er vorne alle beseitigt hat.

„Sag mal, wie lange seid ihr denn da nicht mehr reingegangen?", frage ich ihn und streiche ihm über den Rücken, damit ich die letzten Reste auch noch abbekomme. Es fühlt sich ein wenig merkwürdig an, Kaden so zu berühren nachdem wir uns noch nicht so lange kennen.

„Halbes Jahr bestimmt.", antwortet er mir und unsere Augen treffen sich im Spiegel. Ich versuche ein wenig mehr Abstand zu ihm zu halten und räuspere mich. Plötzlich zuckt er von mir zurück und ich schrecke auf. Habe ich ihm weh getan?

„Was ist los?", frage ich entsetzt und weiche noch weiter zurück.

„Das hat gekitzelt, Bine!", sagt er und hält sich seinen Rücken. „Es hat sich genauso angefühlt als würde eine riesengroße Spinne meinen Rücken hinab laufen." Als ich verstehe was er meint, muss ich einfach lachen.

„Ups."

„Oh Gott, mach das nie wieder. Die Frauen, die mir normalerweise über den Rücken streichen, haben sowas noch nie geschafft.", murmelt er und verschwindet aus dem Badezimmer. Meine Wangen färben sich augenblicklich rot. So genau will ich es auch nicht wissen. Jetzt habe ich allen Ernstes ein Bild von Kaden und irgendeinem Mädchen im Kopf, dass ihm über den Rücken fährt. In einem Bett. Nackt.

Wo sind denn die verdammten Kerzen? 

****

Wenn es euch gefallen hat, dann freue ich mich über  Votes und Kommentare ;) 

Eine Bitte hätte ich da an euch... Es wäre super nett wenn ihr mir helfen würdet Fehler in meinem Buch zu finden (besonders mit den Beistrichen hab ich es nicht so). Einfach unten in die Kommentare rein, wenn euch was auffällt. Dankeschön <3

Habt einen wundervollen Tag.

Bye.   

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