Am Abend

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An einem finst'ren Winterabend,
da zieh ich die Pantoffeln an
und rücke, mich an Glühwein labend,
ganz nah an meinen Ofen ran.

Ums Haus, da geht der Flockenwirbel.
Im Schornstein pfeift der Wind ein Lied.
Die Fenster hab ich abgedichtet,
weil sonst es mir am Rücken zieht.

 Vom alten Leuchter flackert milde
der Kerze heimeliger Schein.
Grad denk ich noch, was fehlt, im Bilde,
da kommst du schon zur Tür herein.

Die Nas' und Hände rot, vom Froste
und eingeschneit, die Füße nass,
so lässt du dich im Sessel nieder,
in dem ich selbst bis eben saß.

Ich reibe deine kalten Hände,
drück auf die Nase einen Kuss.
Und dann geh ich dir Glühwein holen,
weil man auch innen wärmen muss.

Wir sitzen mäuschenstill beisammen.
Das ist die Stimmung, die ich mag.
Hier kann man sich geborgen fühlen.
Und du erzählst von deinem Tag.

Was immer heute dir geschehen,
das dich bedrückt und traurig macht,
das kann dich jetzt nicht länger quälen.
Wir gleiten friedvoll in die Nacht.

Das Glas ist leer, das Licht erloschen,
der Wind treibt uns ins Bett hinein.
Wo warme Federn uns bedecken,
schläfst Du in meinen Armen ein.

Liquid Sky (Lyrik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt