Ich nahm gerade den dritten Bissen aus meinem Sandwich, als noch so ein Typ auftauchte.
"Wo ist dein Rudel? Warum bist du hier in Alpha Greg's Territorium?"
Wer auch immer dieser verdammte Greg sein mag, er sollte schmoren bis zum geht-nicht-mehr. Das war schon das 13. Mal das ich heute mit so komischen Fragen angesprochen werde. Ich meine, erstens kapier ich kein Wort von dem Blödsinn und zweitens seh ich doch nicht aus wie die Auskunft?Ich schaute ihm tief in die Augen, zog scharf die Luft ein, packte mein Sandwich in ein Stück Alu-Folie und verließ vor mich hin schnaubend das Restaurant.
Mann war das vielleicht nervig!
Alles was ich wollte war meinen Magen halbwegs satt zu kriegen, bevor ich dort hin musste. Zu meiner Mom. Von der ich mein leben lang dachte, sie sei tot. Naja bis ich letzten Monat im Testament meines Vaters erfuhr, dass sie doch lebte und ich zu ihr sollte, falls ihm was zustößt. Und ja das hat es leider, denn er ist nicht mehr unter uns..Ich lief ziellos umher, während ich nach einem Taxi Ausschau hielt. Aber in welcher Hölle ich auch sein mag, es fuhr kein einziges Auto an mir vorbei. Also lief ich weiter auf meinem Sandwich knabbernd die Straße entlang. Ein junges Mädchen kam auf mich zu.
"Hey ich glaub du bist neu hier. Brauchst du vielleicht Hilfe??"Ich nickte leicht und fragte sie wie ich zur Angel Straße komme. Sie sah mich komisch an und beschrieb mir den Weg kurz und hastig. Dann verschwand sie einfach stumm ohne, dass ich mich bedanken oder etwas nachfragen konnte. Okay? Wenn sie es so eilig hatte, hätte sie mich nicht ansprechen sollen. Ich bin erst seit knapp einer Stunde in dieser Stadt und ich will jetzt schon wieder zurück in meine Heimat. Doch ich weiß, dass es nicht geht. Sonst wäre ich ja nicht hier..
Zum Glück war der Weg weder zu lang noch zu kompliziert, so dass ich knappe 15-20 Minuten später vor der Haustür meiner Mutter stand.
Ich war etwas nervös sie zu treffen. Wie sie wohl sein mag? Wie sie wohl auf mich reagieren wird? Wird sie mich akzeptieren? Warum hat sie sich bloß all diese Jahre nicht gemeldet? Warum hatte mein Vater es mir verschwiegen? Warum hatten sie sich getrennt? Hatten sie sich geliebt? War ich geplant gewesen? War ich vielleicht sogar der Grund für ihre Trennung? Hat sie uns deshalb verlassen? Oder hat mein Vater sie verlassen? Hatte sie mich verstoßen? Wird sie mich erneut verstoßen? Wenn mein Vater doch bloß leben würde.. Daddy, warum hast du mich alleine gelassen? Was ist wenn sie mich verleugnet oder mich gar nicht will?Ich stand minutenlang vor der Tür und wartete bis meine Tränen trockneten.
Tief ein- und aus atmend drückte ich die Klingel. Die hohen Klingelgeräusche konnte ich selbst außerhalb des Hauses hören. Ich hoffte nur darauf, dass sie zuhause war.Paar sich unendlich lang anfühlende Minuten später wurde die Tür schwungvoll geöffnet.
" Daddy, hast du schon wieder-" fing ein braunhaariges Mädchen an, doch brach anschließend ab. Sie sah mich mit allzu bekannten blauen Augen an.
Diese Augen.. dieses Blau.. die selben Augenpaare sah ich jeden Tag im Spiegel. Sie sahen meinen so gleich.Sie sah mich eine kleine Millisekunde genauso geschockt an wie ich sie, doch dann verdunkelte sich ihre Miene.
" Ja?" fragte sie grob.
" Ich.. ehm.. Ich wollte.. Naja.. ich-"
"Beendest du einen deiner Sätze noch?"
Angepisst sah ich sie an. Sie kannte mich nicht und wusste nicht was ich alles durchmachte und behandelte mich wie sonst was. Ich wollte einfach nur weg. Alles war mir in dem Moment egal und ich wollte einfach nur alles hin schmeißen und verschwinden." Weißt du was?" Ich trat einen Schritt näher an sie. " Du kannst mich mal kreuzweise." sagte ich und sie sah mich teils überrascht teils genervt an.
Schnell drehte ich mich um und fing an den Weg zur Straße zurück zu gehen, während ich eine weiche Stimme hörte.
"Was ist los Carla? Wer war das?"
" Keine Ahnung, Mom. Irgend so ein Mädchen, die nicht weiß was sie will. Und sie riecht fremd. Könnte also Gefahr bedeuten. "Hatte das Mädchen gerade Mom gesagt?
" Ach Carla! Du hast sie bestimmt wieder unterbrochen oder gehetzt. Schatz, ich sagte dir doch du sollst Fremde nicht so unfreundlich behandeln."
Als ich das hörte, blieb ich stehen. Diese Stimme.. irgendwoher kannte ich sie.. vielleicht war es ja.. meine Mutter.." Hallo? liebes Mädchen, möchtest du nicht reinkommen?
Ich entschuldige mich für meine
Tochter.. Sie ist nicht gut auf fremde anzusprechen."Ich wollte weiter gehen, weiter weg von diesem Ort. Doch ich konnte einfach nicht. Langsam und vorsichtig drehte ich mich um.
Eine junge Frau lächelte mir eine achtelsekunde entgegen, bis sie mich plötzlich schockiert musterte. So als hätte sie mich erkannt.
" Marissa-Jeanne..?" flüster fragte sie mich mit feuchten Augen und Trauer, Glück und Überraschung zugleich.
Ich sah sie verschwommen an und nickte leicht. Wann hatten sich die ganzen Tränen gebildet?
Sie hatte mich erkannt.. das änderte irgendwie alles in mir. Vor ein paar Sekunden war ich im Gange alles hin zu schmeißen, doch ihre zarte Stimme, ihr liebevolles Lächeln und die Tatsache, dass sie mich nicht vergessen und sogar erkannt hatte, stimmten mich um.Ich lächelte immernoch schüchtern vor mich hin und wartete auf etwas. Ich weiß auch nicht auf was. Auf irgendeine Bewegung ihrerseits oder Worte. "Marissa..Jeanne.." flüsterte sie erneut und kippte im gleichen Moment um.
Vor Schock waren alle meine Muskel wie eingefroren und ich blieb einfach nur stehen und sah sie entgeistert an.
Bis ich mich wieder zusammen reißen konnte, war diese Carla schon vor ihr auf ihre Knie gegangen und schrie geschockt 'Mom! Mom!'
Sofort ging ich zurück zu ihnen und checkte ihren Puls.
"Alles okay, ihr Puls schlägt noch."
" Und wer bist du wenn ich fragen darf?! Es ist eh alles wegen dir passiert! Was hast du gemacht??"" Erstens: kannst du auch mal normal reden?? Und nicht so rumzicken??
Zweitens: Ist jetzt nicht der Zeitpunkt für sowas. Wir müssen sie reintragen.. Also. Wirst du mir bitte zur Hand gehen?"Sie stöhnte genervt auf, bis sie schließlich auf der gegenüberliegenden Seite von mir mit anpackte und anhob.
So trugen wir sie gemeinsam rein ins Wohnzimmer oder so und legten sie auf die Couch.Das Mädchen musterte mich genervt und ich starrte sie zurück an.
"Wer bist du? Zu welchem Rudel gehörst du? Warum bist du hier und woher kennst du meine Mutter?""Ich wüsste nicht, ob ich dir all diese Fragen beantworten möchte bzw muss. Aber ich werde dir nur eins sagen; mein Name lautet Marissa-Jeanne und ich bin hier, weil meine Mutter hier wohnt."
"Deine Mutter? Wer soll das Bitte sein? Wenn sie in unserem Pack ist, müsste ich sie eigentlich kennen? Und außerdem, warum sollte ich dir glauben? Du könntest genauso gut ein Spion aus einem anderem Pack sein. Also, ich frage noch einmal; wer hat dich geschickt? Wer ist dein Alpha??"
Was redet die für einen Scheiß, genauso Blödsinn wie jeder, der mich in dieser Stadt heute angesprochen hat.
"Ich weiß nicht warum jeder aus dieser verdammten Stadt Bahnhof redet, aber ich bin hier um meine Mutter zu finden. Deine Hilfe brauche ich nicht, denn ich habe sie bereits gefunden."Sie sieht mich prüfend an, "Und wer soll das Bitte sein?"
Ich grinse sie frech an, "Ihr Name lautet Karin Black-Light. Und sie liegt in diesem Moment ohnmächtig auf einer Couch."
Sie sieht mich einfach nur fassungslos an und erstarrt. Oh, das tut mir aber leid. Nicht.
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Right from the start
Manusia SerigalaMarissa-Jeannes Vater verstirbt und sie muss ins Heim. Jedoch stellt sich im Testament heraus, dass ihre Mutter noch am Leben ist. Also macht sie sich auf die Reise zu der angegebenen Adresse. Das was sie dort erwartet, ist nicht nur ihre Mutter. ~r...