3 - Ich bin hübsch?

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Nachdem auch Gastón gegangen war, klingelte die Schulglocke.

„Ach, wie ich dieses Geräusch vermisst habe..." , flüsterte ich und atmete tief durch.

Nun begann endlich wieder der normale Schulalltag! Die ersten drei Stunden vergingen wie im Flug und es wurde zumal nur Organisatorisches geklärt.
Als es klingelte, eröffnete Señor Martínez die vierte Stunde: „Hallo, liebe Schüler! Schön, euch wieder zusehen. Ich hoffe, ihr hattet erholsame Ferien!"
Viele Schüler nickten gelangweilt.

Eine halbe Stunde erzählte uns Señor Martínez von den neuen Kursen, die wir in diesem Schuljahr belegen müssen. Es wird eine Liste im Foyer ausgehängt, an der man sich für einen von 11 Clubs anmelden kann. Ich habe mir vorgenommen, mich als erste für dem Fotokurs einzutragen.

Riiiiing!

„So, Señores und Señoritas, die Stunde ist beendet! Habt einen wunderschönen Tag!"
Der Lehrer verließ den Raum.

Sofort packte ich meinen Kram zusammen und lief zur sogenannten „Notizwand" im Foyer, an der die Liste für die Kurse schon hing. Bisher stand kein Name auf der Liste, doch dies änderte ich sofort. Auf das gelbe Formular, auf dem Fotokurs stand, schrieb ich ordentlich meinen Namen in die Tabelle ein.

Nina Simonetti.

Erledigt.

Da ich nun zwei Freistunden hatte, beschloss ich, ins „Jam & Roller" zu gehen.

Ich spazierte durch den Park und genoss die frische Luft ehe ich die Rollschuhbahn betrat. Da hörte ich plötzlich schnelle Schritte auf mich zukommen.

„Hey, Nina! Warte mal!"

Es war Gastón.

Mich wunderte es, dass er heute überhaupt mit mir redete. Ich blieb stehen und total außer Puste kam er bei mir an. Für einen Moment war es still, doch dann unterbrach er die Ruhe: „Ich habe gesehen, dass du im Fotokurs bist."

„Äh, ja, korrekt..." , stammelte ich. Komischerweise brachte ich keinen vernünftigen Satz raus.

Ich spürte ein eigenartiges Gefühl. Und dieses Gefühl hatte ich noch nie.
Ich musste aus irgendeinem Grund anfangen zu lächeln, als ich in seine braunen Augenblick blickte.

„Das freut mich, denn ich habe mich ebenfalls für den Kurs eingetragen!"

Ich spürte plötzliche Euphorie in mir.

„Ich liebe es, zu fotografieren, du auch?"
Er wirkte begeistert. Ich nickte nur beschämend, dennoch lächelnd.

„Hey, Nina...bis-bist du traurig?" , fragte Gastón, denn ich blickte zu Boden.

„Nein, warum?"

„Na, weil du immer so einen traurigen Gesichtsausdruck hast und immer wegguckst. Sehe ich so schlimm aus?" , fragte er.

„Um Himmels Willen, nein, Gastón!" , antwortete ich etwas laut, bemerkte dies jedoch und wurde wieder leiser. „Ich habe einfach etwas traurigere und ernstere Gesichtszüge, bitte nimm dir das nicht zu Herzen."

Er atmete erleichtert auf.

„Aber, Nina. Ein so hübsches Mädchen wie du sollte glücklich sein! Du bist so intelligent und sympathisch. Du musst etwas lockerer werden!"

Ich bin hübsch?

Ein Junge wie Gastón findet mich hübsch?

Ich bemerkte nicht, dass er weiterredete, denn mir ging der Satz nicht mehr aus dem Kopf.

„So ein hübsches Mädchen wie du" , sagte er.

Gastón sagte den Satz.

Gastina - Eine andere Perspektive Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt