4 - Spontane Rettungsaktion

1.1K 71 5
                                    

Ich saß tatsächlich drei Stunden im „Jam & Roller" und beobachtete die Skater.

„Die skaten alle so gut..." , dachte ich mir.

„Entschuldige, bitte, aber weißt du, wie spät es ist?" Ich wurde von einem Mädchen aus meinen Gedanken gerissen.
„Uhrzeit...äh...wie spät..." , stotterte ich. Schließlich zog ich mein Handy aus der Hosentasche.

„Es ist...13 Uhr."

"Danke" , gab sie lächelnd zurück und verschwand.

Moment! 13 Uhr?! Ich muss in zehn Minuten zur siebten Stunde erscheinen! Schnell rannte ich zu den Spinden in der Umkleidekabine. Dabei bemerkte ich gar nicht, dass ich beim Rennen ein Mädchen anrempelte.

„Oh, tut mir leid" , entschuldigte ich mich flüchtig und öffnete meinen Spind.
„Schon okay" , antwortete das Mädchen. Sie war auf Rollerskates unterwegs.

„Brauchst du Hilfe?" , fragte sie.
„Du siehst gestresst aus. Tatsächlich benötigte ich gerade Hilfe und nahm ihr Angebot an. Mein Schloss für das Schließfach, in dem meine Schultasche eingesperrt war, klemmte. Zusammen schafften wir jedoch, das Teil irgendwie aufzubrechen.

„Danke dir!" Ich war sehr glücklich, dass das Mädchen mit geholfen hatte. Ohne sie wäre ich aufgeschmissener, als ich es schon war.
„Keine Ursache!" Sie reichte mir ihre Hand. 

„Ich bin Luna" , sagte sie.
Ich gab ihr ebenfalls meine Hand.

„Was für ein schöner Name" , antwortete ich begeisterst.
„Luna - wie der Mond!"

„Ja, hehe..." , sie grinste.

„Und bist...?"

„Äh, Nina." Ich lächelte.

„Hallo Nina!"

Ich sah auf die Uhr.
„Mist...Luna. Wir müssen später reden, okay? Ich komme sonst zu spät zur Schule!"

Ich warf mir eilig meine Tasche über die Schulter.
„Wir sehen uns!"

„Bis bald, Nina!" Wir grinsten uns an und ich ging. Ich lief durch das Café von Jam & Roller, um an die Ausgangstür zu gelangen. Ich öffnete mit Schwung die Tür und rannte in Gastón hinein.

Verdammt, warum muss ich heute ständig Leute anrempeln?

„Tut mir leid, Gastón, aber ich habe es eilig" , entschuldigte ich mich, doch er hielt mich am Arm fest.

„Gastón, bitte lass mich los, ich muss zur Schule!"

„Dann kann ich sich bringen!"
Er ließ meine Hand los und lächelte mich an.
Er hatte so schöne Augen!

Moment, Nina, was soll diese Schwärmerei? Seit wann bist du so?

Ich kam wieder zur Sache: „Du...kannst Auto fahren?"

„Ja, ich bin doch schon 17!"
Er lachte.
Gastón hatte recht, er war ja ein Jahr älter als ich.

„Und dir würde das echt nichts ausmachen?"
Ich wollte nichts falsches sagen, also ging ich auf Nummer sicher.
„Natürlich nicht! Aber jetzt, hopp, hopp! Sonst kommst du zu spät."

Wir liefen ins Auto und stiegen ein. Glücklicherweise fuhr er schnell zur Schule. Wir kamen tatsächlich noch vor Unterrichtsbeginn an.

„Vielen Dank, für diese...spontane Rettungsaktion" , bedankte ich mich lachend.

„Kein Problem, Nina."
Er schenkte mir sein schönstes Lächeln. Wir standen paar Sekunden nur so da und starrten uns an. Er ist errötet, so auch ich.
Es klingelte plötzlich.
„Äh...ich muss jetzt los. Wir sehen uns!" , schrie ich und rannte in die Schule. Bevor ich hineinging drehte ich mich noch einmal zu Gastón um und sah, dass er mir nachschaute.

Meine Lippen formten ein Lächeln und ich verschwand hinter der Tür.

Gastina - Eine andere Perspektive Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt