Als ich nach dem Unterricht den Raum verließ, kam mir überraschenderweise Gastón entgegen.
„Hey, Nina. Bist du noch pünktlich in den Unterricht gekommen?"„Ja, bin ich. Danke nochmal, du hast mir echt jede Menge Kraft und Ärger erspart!" Ich seufzte erleichtert.
„Äh, Nina...?" Gastón wurde rot.
„Ja?"
„Ich...äh...also...äh, ach, ist nicht so wichtig." Er winkte ab und schaute enttäuscht zu Boden.
„Wir sehen uns morgen, okay?"
„Natürlich" , gab ich zurück und machte mir Sorgen.
Warum ist Gastón so traurig?
Er ging zu Matteo und zusammen verschwanden sie aus dem Gebäude. Ich ging ebenfalls hinaus und erblickte meinen Vater, der auf dem Parkplatz auf mich wartete.
„Hallo, Nina!" Er umarmte mich. „Papá, du zerquetscht mich."
Wir lachten und fuhren zu ihm nachhause.„Hast du Hunger?" , fragte er und schloss die Tür hinter sich zu.
„Wir können Pizza bestellen."
„Papá, wir bestellen immer Pizza, wenn ich dich besuche." Ich stöhnte ohne jegliche Euphorie.„Na und? Pizza schmeckt gut!" Er war sehr überzeugt, deswegen gab ich schließlich nach.
„Gut, bestell ruhig."
„Welche Sorte?"
„Wie immer!" Er nickte, nahm das Telefon und ging in ein anderes Zimmer.Währenddessen nahm ich mir die Zeit, ein wenig auf Fab & Chic zu lesen.
»Mädels, Mode ist alles im Leben. Sie zeigt, wer ihr seid. Sie zeigt, ob ihr Geschmack habt oder nicht. So können die Leute besser heraussagen, ob sie sich mit euch anfreunden wollen oder nicht.«
Was ist das denn bitte für ein lächerlicher Post? Ich lachte.
Ich würde Jazmín und Delfi gerne erklären, dass ihr neuer Beitrag alles andere als logisch sei. Somit erstellte ich mir einen Account, um deren Posts zu kommentieren.Erster Schritt: Benutzername. Okay, wie könnte ich mich nennen, ohne, dass die Leute bemerken, dass ich, Nina Simonetti, das bin. Ich überlegte eine gefühlte Ewigkeit.
Doch dann kam mir die Idee: Mein Benutzername lautet FelicityForNow!
So machen wir das! Ich füllte die restlichen Spalten aus und wartete auf die erfolgreiche Anmeldebestätigung. Ich bekam eine kleine Nachricht und schrieb dann sofort meinen ersten Kommentar:
»Mode ist nicht alles. Mode sagt nicht aus, ob du Geschmack hast oder nicht. Mode zeigt deine Persönlichkeit, deine Einstellung zu den unterschiedlichsten Dingen. Niemand kann dich wegen deines Geschmacks beurteilen!«
#SteheZuDirIch drückte auf Senden. Ich legte mein Tablet beiseite und legte mich endlich schlafen. Am nächsten Morgen wurde ich durch einen stechenden Pizzageruch geweckt. Mein Vater musste sowohl seine, als auch meine Pizza verschlungen haben. Er schlief tief und fest, also ging ich mich fertig machen, denn heute war ein neuer Schultag. Ich machte mir Frühstück und schrieb meinem Vater einen Zettel, dass ich auf dem Weg zur Schule bin.
Als ich die Tür schloss, gab mein Handy den Nachrichtenton von sich. Ich blickte auf den Bildschirm und meine Knie wurden sofort ganz weich, als ich sah, dass die Nachricht von Gastón kam. Ich öffnetet die Mitteilungszentrale und las mir die SMS durch.
»Guten Morgen, Nina. Soll ich dich heute mit zur Schule fahren? Ich hab noch jede Menge Platz im Auto.«
Ich grinste. »Sehr gerne, danke, aber ich gehe lieber zu Fuß.«
Tatsächlich genoss ich die Natur eher, als im Auto durch die Stadt zu düsen.
»Kein Problem, dann gehen wir eben zu Fuß durch den Park. Dann können wir ein wenig quatschen. Was hältst du davon?«
Gastón war so dickköpfig, aber diese Eigenschaft machte ihn besonders für mich.
Schließlich sagte ich zu und ging zu unserem vereinbarten Treffpunkt vor dem Park. Ich brauchte gar nicht auf Gastón zu warten, denn er stand bereits ruhig am Tor, dass den Eingang des Parks kennzeichnete.„Hallo, Nina" , begrüßte er mich und wir spazierten los.
„Hallo, Gastón." Ich lächelte ihn an und bemerkte, dass er ebenfalls glücklich schien. Wie fingen einen Smalltalk an und gelangten letztendlich bei unseren Lieblingsthema an: Bücher! Ich hätte niemals vermutet, dass Gastón die selben Interessen wie ich hat: Lesen, Schreiben und Fotografieren.Plötzlich änderte er das Gesprächsthema.
„Bist du öfters auf „Fab & Chic?"
Ich wurde rot. „Äh, ja...manchmal. Wieso?"
„Na, gestern hat eine Person, die sich FelicityForNow nennt, einen Blogbeitrag kritisiert. Und das hat sich noch niemand getraut!"
Mir lief Schweiß über die Stirn und ich spürte, wie mein tomatenrot wurde.
„Fe-Felicity? Wer ist das?"
„Eine andere Bloggerin, denke ich." Gastóns Augen wurden größer.
„Ihre Texte sind so tiefgründig und verdonnern einen zum Nachdenken. Das ist so ein tolles Gefühl!"
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Gastina - Eine andere Perspektive
FanfictionNina Simonetti - unbeliebt, langweilig und zurückhaltend. So sehen sie alle Schüler des Blake South Colleges. Doch Gastón, einer der beliebtesten Jungs an Ninas Schule, fängt an, diese Vorurteile beiseite zu lassen und betrachtet Nina aus einer and...