Kapitel 4

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Am nächsten Morgen wache ich, in meine Decke verwickelt, auf dem Fussboden in meinem Zimmer auf. 

Wann bin ich denn bitteschön in der Nacht vom Bett gefallen?!

Naja, egal, es ist eh schon zu spät, aber ich weiss schon jetzt, dass mir mein Rücken den ganzen Tag lang wehtun wird. Er ist sehr empfindlich, was Schlafpositionen und vor allem gute Schlafgelegenheiten angelangt - mein Fussboden gehört definitiv nicht dazu.

Vielleicht sollte ich wirklich aufhören, so viel zu trinken.....ach was, ne, dann wäre mein Leben doch viel zu langweilig.

Ich befreie mich von der Decke und rapple mich langsam auf, um mich umzusehen.

Ah gut, mein Zimmer ist schon mal nicht verwüstet, das ist ein Pluspunkt!

Aber genau daran erinnern, was ich gestern vor dem Schlafengehen noch gemacht habe, kann ich mich nicht. Wahrscheinlich das Übliche, zuerst meine Mutter beruhigen, da sie mich mit Sicherheit gehört hat und es nicht mag wenn ich betrunken bin, und danach haben ich mich in mein Zimmer verzogen.

 Was in meinen Zimmer abgelaufen ist...naja... eine Lady geniesst und schweigt, oder? Ha, das klingt ja fast so, als hätt ich nen Typen hier gehabt.

Ich fahre mir durch die hell lila Haare, ziehe mir etwas anderes über und verlasse auf Zehenspitzen mein Zimmer, um meine Familienmitglieder nicht zu wecken.

Gerade, als ich mich umdrehen und in die Badezimmer gehen will, werde ich davon abgehalten.

„Marilyn! Da bist du endlich! Ich muss ein ernstes Wörtchen mit dir sprechen!" höre ich plötzlich die Stimme meiner Mutter hinter mir in einem bedrohlichen, aggressiven Ton flüstern. 

Oh oh, das wird Ärger geben.

„Jetzt?" frage ich vorsichtig und ein wenig ängstlich.

„Ja, jetzt! Küche, sofort!" befiehlt sie mir in einem scharfen Ton und ich laufe ihr nach. Was für ein schöner Start in den Morgen, so eine Standpauke versüsst einem doch glatt den Tag!

Wir setzen uns beide an den Küchentisch und meine Mutter schenkt uns beiden einen Kaffee ein, ich trinke meinen schwarz, sie wirft noch zwei Zuckerwürfel bei sich rein. Danach schaue ich sie abwartend an und frage mich, wann es endlich losgeht und sie explodiert.

„Du hast gestern wieder getrunken," fängt sie an und bestraft mich mit einem verachtenden Blick, „und das kann ich nicht länger billigen. Du hast mir versprochen, dass du damit aufhörst. Wirklich Marilyn, soll ich dich etwa einsperren, damit du damit aufhörst?! Das geht doch so nicht weiter, willst du, dass ich dich noch ein weiteres Mal aus dem Krankenhaus abholen muss?! Willst du es wirklich so weit kommen lassen?!"

Ich schaue bedrückt auf meine Hände, die ich auf den Tisch gelegt habe und antworte nicht. Ja, ich weiss, Alkohol ist gefährlich und das mit dem Krankenhaus war auch nicht gut, aber ich habe nicht vor, es noch einmal so weit kommen zu lassen.

Ich habe damals nur unterschätzt, wie heftig die Wirkung von Shots sein kann, das ist alles. Darum trinke ich jetzt auch nur noch Tequila, und zwar höchstens zwei, nicht mehr.

„Ich weiss es nicht...ich...ich pass schon auf..." stammle ich vor mich her und weiss wirklich nicht, wie ich mich besser ausdrücken soll. Wenn sie mich mit diesem Blick ansieht, fühle ich, wie meine Beine schwach werden und wie meine Stimme versagt. Ich will doch nicht, dass sie von mir enttäuscht ist.

„Ja genau! Genau wie damals, als du im Krankenhaus gelandet bist, wegen einer Alkoholvergiftung! Meine Tochter! So habe ich dich doch nicht erzogen!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 25, 2021 ⏰

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