3. Kapitel

61 10 7
                                    

~Silberfunke~
Regensturm stieß nur ein Zischen aus und stürmte davon. Silberfunke rappelte sich auf und setzte sich hin. Der kleine blassgrau bis dunkelgrau gestreifte Kater sah sie mitfühlend an. "Flussjunges? Wieso...", setzte sie an, doch das Junge unterbrach sie. "Ich hab ein paar Kräuter aus dem Heilerbau gestohlen, wo ich denke das sie etwas nützen für deine Wunden." "Nein lass nur mir geht es gut", wehrte die graue Kätzin ab und versuchte aufzustehen. Flussjunges stütze sie und half ihr sich zum Rand der Lichtung zu schleppen. Silberfunke sank dankbar in sich zusammen und merkte zu ihrer Verwunderung wie sich Flussjunges an Sie kuschelte und kurz darauf in tiefen Schlaf sank. Die Kriegerin genoss die Nähe des Jungen und legte ihren Kopf auf die Pfoten. Plötzlich fuhr der kühle Nachtwind durch ihr Fell. Worte hallten fast lautlos über die Lichtung bis sich eine größere Stimme aus ihnen erhob. "Das Schicksal wird wählen! Ein Krieger der an der Klippe des Todes steht wird es sein. Es wird fünf Taten geben die ihn zurückholen. Fünf! Die Zahl der neuen Welt. Doch erst wenn die Zeit gekommen ist wird im Wald der roten Blätter Blut über Blut fließen und die Seele der Toten rein waschen, sodass sich die größte Macht erheben und ein neues Zeitalter beginnen kann."
Fragend sah Silberfunke sich um. "Was bedeutet das?", murmelte sie leise doch plötzlich bemerkte sie Wolkenstern auf dem Versammlungsfelsen der den Kopf in den Himmel gestreckt hatte. "Ich danke dir", miaute der Anführer des SonnenClans halblaut. Verwundert räusperte Silberfunke sich und Wolkensterns Kopf fuhr in ihre Richtung. In seinen Augen lag ein Anflug von Wut der aber gleich wieder verschwand. "Was machst du hier?", fragte er mit eiserner Miene. Silberfunke schwieg, doch in ihrem Kopf schwirrten lauter Fragen und statt die von ihrem Anführer zu beantworten brachte sie nur krächzend hervor: "Hat die Stimme zu mir gesprochen?" Wolkensterns Blick wurde weicher. "Nein sie sprach zu mir aber sie wollte das du die Worte auch hörst!" "Wer?", wisperte die graue Kriegerin ehrfürchtig. "Die Stimme des Lebens. Die Stimme der toten Seelen die die Zukunft kennt und den Auserwählten mitteilt", erklärte Wolkenstern. Doch Silberfunke konnte die Geschehnisse nicht in eine logische Ordnung bringen, deswegen beschloss sie sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen und schwieg. Der SonnenClan-Anführer sah sie fragend an, er sprang von dem Versammlungsfelsen und trabte zu ihr. "Wieso liegst du hier und nicht im Kriegerbau?", lenkte er vom Thema ab. Verzweifelt sah Silberfunke ihn an. Weil MondClan-Katzen mich angegriffen und mir gedroht haben. Und weil sich keiner meiner Clangefährtin dazu durchgerungen hat mir zu helfen, wollte Silberfunke ihr Leid in Wolkensterns Gesicht schreien, hielt sich aber zurück als ihr in den Sinn kam das der Anführer ihr Schicksal im Clan quasi in den Pfoten hielt. "Das ist nicht so wichtig", miaute sie und senkte den Blick. Wolkenstern betrachtete sie misstrauisch. Seine Nase zuckte leicht bevor er wieder sprach. "Haben sie dich schwer verletzt?" Die graue Kätzin sah ihn fragend an und versuchte die blutige Seite ihres Gesichtes zu verbergen. "An deinem Pelz hängt MondClan-Geruch und Blut. Glaubst du ich würde das nicht merken? Also was haben sie gesagt?" "Dunkelstern will dich morgen bei Mondhoch an den alten Eichen treffen!", platzte es aus Silberfunke heraus. Flussjunges quiekte auf als die Kriegerin so dicht an seinem Ohr sprach. Über Wolkensterns Gesicht huschte Freude und in seinen Augen spiegelte sich Bilder der Vergangenheit. "Endlich!", murmelte er halb zu sich selbst doch Silberfunke hörte es trotzdem und wunderte sich über Wolkensterns Reaktion. Wieso hatte er nicht besorgt ausgesehen oder ängstlich? "Weißt du wieso sie dich sehen will?", fragte die Kätzin so beiläufig wie möglich und riss scheinbar ihren Anführer aus den Gedanken. "Wie? Was? Äh nein keine Ahnung", stotterte er verwirrt. Plötzlich verhärteten sich seine Gesichtszüge. "Wieso willst du das denn wissen? Krieger schnüffeln normalerweise nicht in den Angelegenheiten von Anführern herum", knurrte er und wandte sich ab. Mit hochgehobenem Kopf stolzierte er zurück zu seinem Bau und verschwand hinter den Efeuranken. Verblüfft starrte Silberfunke dem Anführer nach. Die letzte Bemerkung hatte sie gekonnt ignoriert doch das abstoßende Verhalten ähnelte so gar nicht Wolkenstern. Der SonnenClan-Anführer war für seine Offenheit und Weisheit gegenüber anderen bekannt. Insgeheim beschloss die Kriegerin morgen bei dem Mondhoch-Treffen dabei zu sein und zuzuhören was die Anführer so wichtiges zu bereden hätten. Flussjunges zuckte kurz im Schlaf und quiekte mahnend als ob er jemanden davon abhalten wolle etwas zu tun was er nicht durfte. Silberfunke schaute das Junge fragend an legte dann aber den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen. Kurz bevor sie einschlief hallte wieder die Stimme durch ihren Kopf und der Worte der Prophezeiung wiederholten sich. Auf einmal erschien Wolkensterns Gesicht vor ihr. Die Stimme sprach zu mir aber sie wollte das du die Worte auch hörst...

Am Nächsten Abend stahl sich die Kätzin aus dem Lager. Nebelglanz hatte sie heute vergessen und nicht zu der Abendpatrouille eingeteilt, weshalb sie sich unbemerkt davonschleichen konnte. Vereinzelt brachen die letzten Strahlen der Sonne durch die kahlen Äste und ließen den Schnee glitzern. Trotz des Lichtes waren die Tage nicht wirklich wärmer geworden. Silberfunke fror jetzt schon. Die Kälte drang durch ihren Pelz, als sie sich auf den Weg machte. Zitternd fing die Kätzin an zu rennen und herum zu springen um sich aufzuwärmen. Als sie auf dem Boden aufkam knackte plötzlich etwas und Silberfunke brach mit ihren Pfoten durch eine Eisschicht die den klaren Bach bedeckte der durch ihr Territorium fließt. Oder besser gesagt floss denn in der Blattleere hielt die Kälte den Lauf des Wassers auf. Zum Glück war das Wasser nicht tief und reichte der Kätzin nur bis zum Bauch. Verärgert über das Missgeschick, und peinlich berührt darüber das sie nicht an den Bach gedacht hatte, versuchte Silberfunke sich an der Böschung hochzuziehen doch ihre Hinterbeine fanden keinen Halt und platschten nun vollständig in das Eiswasser. Total unterkühlt versuchte die Kätzin es ein zweites Mal und sprang diesmal heraus. Zitternd lief sie weiter. Bald erreichte Silberfunke die Senke von den alten Eichen. Vier große Bäume. Die Kätzin konnte sich nicht vorstellen das diese mächtigen Stämme einst kleine Sprösslinge waren. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und der Mond schien voll und klar am Himmel und hob sich deutlich von dem Dunklen Hintergrund ab. Außer dem leuchtenden Himmelskörper gab es keine Lichtquelle. Die Kätzin kauerte sich an den Rand der Senke und blickte zum Mond hinauf der kurz über ihr stand. Dunkelstern war noch nicht eingetroffen ebenso wie Wolkenstern. Silberfunke verbarg sich im Schatten eines mächtigen Felsens als plötzlich eine elegante schwarze Gestalt aus den Büschen am Rand der Lichtung sprang. Dunkelstern! Unwillkürlich rückte die graue Kätzin noch weiter in den Schatten, nach den Ereignissen am Vortag wollte sie der Kätzin nicht noch mal zwischen die Krallen laufen. Wolkenstern kam unmittelbar nach ihr.
"Du bist gekommen!", schnurrte die Anführerin des MondClans und schmiegte sich an ihn. "Ja das bin ich", hauchte Wolkenstern und erwiderte den Gruß. "Die Stimme hat zu mir gesprochen. Sie sagte es wird einen Krieger geben der an der Klippe des Todes steht. Fünf Taten werden in zurückholen. Fünf! Die Zahl der Neuen Welt. Doch erst wenn im Wald der roten Blätter Blut über Blut fließt werden die Seelen Toter rein gewaschen sodass sich die größte Macht erheben und ein neues Zeitalter beginnen kann!", wiederholte er die Worte der Stimme. Fragend blickte er die dunkelgraue Kätzin an. "Hättest du eine Idee wofür die Worte stehen könnten?" Dunkelstern hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte in den Himmel. Die klare Nachtluft machte ihren Atem sichtbar. Die weißen Wölkchen verschwanden aber gleich als plötzlich ein heftiger Windstoß durch das Fell der Katzen fuhr. Silberfunke spürte sofort die eisige Kälte sie sie packte wie eine Kralle. Durch ihr nasses Fell drang die Kälte schneller auf ihre Haut als die Kätzin vermutet hatte. Erschrocken schnappte die nach Luft. Silberfunke drückte sie noch weiter auf den Boden als die beiden Anführer ihre Ohren spitzten um herauszufinden woher der Laut kam. Ihr Herz schlug so heftig das sie dachte der Boden würde zitternd. Und zu allem Überfluss fing es auch noch an in ihrer Nase zu kribbeln. Verzweifelt versuchte die graue Kriegerin den Nieser zu unterdrücken doch dadurch wurde es nur noch schlimmer. Sie dachte bereits daran was Dunkelstern und Wolkenstern mit ihr machen würden als es sie kräftig durchschüttelte und das Kribbeln verschwand. Wolkensterns Kopf fuhr sofort herum. "Komm raus Silberfunke!", hallte seine Stimme durch die klare Luft.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 17, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Warrior Cats Schicksalssprünge Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt