Der Freitag brach an und mit ihm die Aufregung. Aber auch der Zusammenhalt. Hatte Stegi vor ein paar Wochen die anderen Sportler für ziemlich bescheuert gehalten, in der kurzer Zeit, wo sie an etwas gemeinsam gearbeitet hatten, hatte er seine Meinung geändert. Die Sportler hatten ihre Vorurteile ebenfalls abgelegt und präsentierten den Wissenschaftlern nun eine Pi-Torte um Glück für die Prüfung zu wünschen. Im Gegenzug hatten sie ihnen eine große Tafel mit Anfeuerungsrufen beschrieben.
In der Kabine roch es wie immer nach Schweiß und Deo, doch Tim war dieser Geruch so vertraut, dass er ihn schon fast mochte. Er band sich gerade die Schuhe, als sein Vater herein kam.
„Wie fühlst du dich?"
„Nervös.", entgegnete Tim und kaute auf seiner Unterlippe herum. Das hier war das entscheidende Spiel, worauf sie ewig hingearbeitet hatten und er durfte nun keinen enttäuschen.
„Hör mal, es ist egal wie das heute ausgeht." Tim schaute überrascht hoch, solche Worte war er von seinem Vater nicht gewohnt. „Wichtiger ist, dass du Spaß hast. Ich habe vielleicht in der letzten Zeit zu viel Druck gemacht, aber der Spaß ist das wichtigste. Und wenn du den beim Singen hast, dann soll das so sein." Tim war gerührt von den Worten seines Vaters und hätte ihn gerne in den Arm genommen, aber das wäre vermutlich dann doch zu emotional für seinen sonst so reservierten Vater. So entgegnete er einfach nur: „Danke Coach..." und verbesserte es dann doch in „...Dad."„Nicht auf den Nägeln kauen!", ermahnte Tobi Stegi und dieser grinste ertappt. „Ich bin nur so nervös!"
„Brauchst du nicht, du bist hier im Raum definitiv das größte Genie." Stegi schaute ihn zweifelnd an, wurde dann aber wieder ernst. „Danke für deine Unterstützung in den letzten Wochen. Ich wurde noch nie an einer neuen Schule von jemanden so gut aufgenommen, wie dir."
„Naja, die Aktion mit Tim war jetzt nicht so toll.", gab er zerknirscht zu.
„Ihr habt euch entschuldigt und zwischen Tim und mir ist auch wieder alles gut, mach dir keine Gedanken." Sie umarmten sich kurz und Stegi machte sich auf den Weg vorne an die Tafel. Er hatte sich am Anfang so gewehrt mitzumachen, doch jetzt fühlte es sich so richtig an. Er merkte, dass er mit der Aufgabe gut klar kam und er kam in den Höheflug, den nur ein wahrer Wissenschaftler nachvollziehen konnte. Stegi blendete alles aus, alles was wichtig war, waren die Formeln vor ihm und ihre Zusammenhänge. Er blendete das Publikum völlig aus und erst als er gewonnen hatte, nahm er das Publikum und den Applaus wieder wahr. Erleichtert ließ ich er sich wieder auf seinen Platz neben Tobi fallen. „Super, dann fangen wir jetzt mal an." Er tippte irgendwas in seinen Computer und Stegi hoffte einfach, dass alles klappen würde. Dass es wirklich so einfach war sich in die Energieversorgung der Turnhalle zu hacken. Dass der Schiedsrichter wirklich das Spiel unterbrechen und aus Sicherheitsgründen die Halle räumen würde. Dass es alle heile in die Aula schaffen würden. Erfreut beobachtete Stegi, dass ihr Plan zumindest hier im Labor aufging, denn eine chemische Flüssigkeit begann nun plötzlich zu brodeln und zu zischen und alle verließen den Raum. Stegi folgte und hechtete Richtung Aula. Schon von weitem hörte er laute Stimmen und sein Herz fing an schneller zu schlagen. Es war wie ein Deja-vu, als er zur Bühne ging und Tim mit Frau Darbus darüber diskutierte, ob sie noch auftreten dürften.
„Die Zeit ist um, Sie waren zu spät!"
„Aber wir sind jetzt da und die ganze Schule ebenfalls!"
„Regeln sind Regeln."Doch mit Hilfe des Publikums und viel Überzeugungsarbeit durften sie schließlich doch auf die Bühne klettern. Die Scheinwerfer blendeten und doch verdeckten sie nicht die Masse an Menschen, die vor ihnen saß. Alex spielte die ersten Töne des Liedes und Stegi wollte wirklich anfangen zu singen, doch es kam kein Ton aus ihm raus. Die Augen, die auf ihn gerichtet waren blockierten ihn und er war einfach nur ein stummer Fisch. Was hatte er sich gedacht? Hatte er wirklich gedacht, in einem Musical die Hauptrolle zu spielen? Er? Der schüchterne Stegi, der schon bei einem Referat weiche Knie bekam und rot anlief? Alex hörte auf zu spielen und Tim kam zu Stegi.
„Ich kann das nicht. Nicht vor so vielen Menschen.", wisperte Stegi verzweifelt.
„Pssscht. Schau einfach mich an, nur mich, wie Silvester. Blende diese Menschen aus, es gibt nur uns beide.", redete Tim beruhigend auf ihn ein, griff nach seiner Hand und nickte Alex zu. Stegis Stimme war zittrig, aber es kam zumindest ein Ton heraus und je mehr Wörter er sang und je tiefer er in Tims schokoladenbraunen Augen versank, desto sicherer wurde er. Tim stieg mit ein und ihre Stimmen verschmolzen. Stegi ließ den Blick über das Publikum schweifen und plötzlich kam es ihm gar nicht mehr so bedrohlich vor. Er entdeckte sowohl seine Mutter, als auch Tims Vater, was ihn lächeln ließ. Sie kamen zum Chorus und Stegi ließ seine Anspannung ganz hinter sich. Ihm war bewusst, dass ihn zahlreiche Leute beobachteten und sie alle ein bestimmtes Bild von ihm im Kopf hatten. Doch dieses Bild war nicht wichtig. Wichtig war das Bild, was er selber von sich hatte oder das Bild was er und Tim voneinander hatten. Es war Zeit sich loszureißen und frei zu sein. Frei man selber zu sein ohne irgendwelche Eingrenzungen. Zusammen und doch als eigene Individuen. Noch nie hatte Stegi sich an der Seite eines anderen so er selbst gefühlt. Noch nie hatte er gespürt, dass sein Gegenüber ihn wirklich so nahm, wie er war. Und dafür war er so dankbar.
Das Publikum klatschte mittlerweile stehend den Takt mit und Stegi hatte ganz rote Wangen, doch nicht mehr vor Scham, sondern vor Begeisterung. Das Lied endete und einen kurzen Moment herrschte Stille, bis ein lauter Applaus den Saal erfüllte. Stegi schaute stolz zu Tim hoch, der ebenfalls breit zurückgrinste.
„Danke.", sagte Stegi und warf sich in Tims Arme.
„Nichts lieber als das." Und auch wenn Stegi sich bewusst war, dass die halbe Schule sie beobachtete, legte er seinen Kopf in den Nacken, so dass er Tim direkt in die Augen schauen konnte und bewegte ihn dann auf ihn zu. Einen Moment später trafen ihre Lippen aufeinander. Den Applaus aus dem Zuschauerraum bekam Stegi gar nicht mehr mit, denn sein eigenes Feuerwerk in seinem Bauch war viel zu laut. In dem Kuss mit Tim zu versinken fühlte sich nach Geborgenheit und nach Zuhause an. So wie als wenn er nach einer langen Reisen endlich ankommen würde. Und das war er. Er war bei Tim angekommen.Hallo, hier nun das letzte richtige Kapitel, ein Epilog wird noch folgen. Ich weiß noch nicht genau wann, da ich ab morgen im Urlaub sein werde, aber ich hoffe einfach mal, dass ich es schaffe, von unterwegs upzudaten. Bis dahin, Sophia
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Connected By A Feeling [Stexpert]
FanficWas wäre, wenn Disney ein großer Fehler unterlaufen ist und High School Musical eigentlich gar nicht die Geschichte von Gabriella und Troy, sondern die von Stegi und Tim erzählt? [Stegi x Tim #Stexpert]