7. Kapitel

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„Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich weiß ja wohl wo ich gewesen bin. Bei den Koordinaten, die du mir nochmal kurzfristig übermittelt hast!" Alessandra traute ihren Ohren nicht. Das hatte gerade eben doch nicht wirklich gesagt?
„Kurzfristig? Zwei Monate vorher nennst du kurzfristig?!" Die Wut des Captains hatte sich gesteigert.
„Warte mal. Zwei Monate? Du hast mir doch noch drei Stunden vorher eine Transmission geschickt, in der du mir die neuen Koordinaten mitgeteilt hast, Jake!" Verwirrt hielt Alessandra Warren inne und überlegte. Plötzlich schoss ihr eine Idee durch den Kopf. „Du sagst, dass du mir die Koordinaten vor etwas mehr als zwei Monaten gegeben hast, mir aber keine Neuen drei Stunden zuvor?"
Jake schien sich etwas beruhigt zu haben, denn er nickte sachte.
„Was wenn die Transmission gar nicht von diesem Schiff kam?", sinnierte sie.
„Worauf willst du hinaus?", fragte er zögerlich.
„Was wenn die Sternenflotte spitz gekriegt hat, dass ich in Wirklichkeit eine Sloboda bin? Und als ich dann mit einem Shuttle weggeflogen bin, haben sie eins und eins zusammen gezählt und mir mit der Signatur der U.S.S. Hemlis neue Koordinaten übermittelt. Für sie müsste es ein leichtes sein diese Signatur zu fälschen, schließlich haben sie dieses Schiff gebaut."
„Das würde auch erklären, warum sie dich finden und festnehmen konnten. Vielleicht war es sogar die U.S.S. Argentum, die diese Transmission übermittelte", setzte Jake Freeman ihren Gedanken fort.
Alessandra schaute ihn gelichzeitig wütend und hämisch an. „Meinst du Captain Bennett ist schon wach?"

„Sind Sie sicher, dass das funktioniert? Der Captain wäre nicht sehr erfreut, wenn Sie sein Schiff kaputt machen", merkte Jane Allen an.
Wie oft noch, dachte Scarlett. Es ist nicht sein Schiff!
„Natürlich funktioniert das. Mein Vater hat das auch immer gemacht, wenn keine Ersatzteile zur Verfügung standen. Und bei ihm hat es immer funktioniert. Warum sollte es hier nicht funktionieren?", sagte sie schließlich. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie die Frau mittlerweile überzeugt hatte. Aber warum dachte sie auch daran, dass eine Sloboda ihr vertrauen würde?
„Und ihr Vater ist?" War das etwa Verachtung in ihrer Stimme?
Normalerweise war Scarlett jemand, der das meiste mit Humor nahm und es schaffte in jede Situation Ironie einzubringen. Aber diese Allen hatte sie jetzt so lange und intensiv hinterfragt, dass sie sich wirklich dazu zwingen musste ruhig zu bleiben und ihr nicht an die Gurgel zu gehen.
„Robert Dawson", zischte sie.
„R-robert Dawson?", stammelte Jane Allen.
„Ganz Recht." Scarlett nahm die letzten Einstellungen an dem umfunktionierten Holoemitter vor.
„Oh tut mir leid, das wusste ich nicht."
Scarlett ignorierte das Gestammel und fragte stattdessen: „Darf ich die Phaserphalanx jetzt wieder reparieren oder wollen wir erst den Captain aufsuchen und ihn um seine Zustimmung bitten?"
„Ähm..." Verlegen räusperte sich Allen. „Natürlich."
Scarlett entfernte die zerstörten Schaltkreise und ersetzte sie durch den modifizierten Holoemitter und Schaltkreis aus dem Replikator. Aus dem Augenwinkel sah sie das Gesicht von Jane, das sich ein wenig ängstlich verzogen hatte.
Man kann auch übertreiben.
„So fertig", sagte sie schließlich, als sie ihre Arbeit schließlich abgeschlossen hatte. „Ich würde mal sagen, wir testen das Ganze jetzt und dann können wir uns dem nächsten Problem widmen."
Allen benutzte ihren Kommunikator. „Allen an Brücken. Testen Sie bitte Phaserphalanx 1."
Phaserphalanx 1? Heißt das sie haben noch mehr Phaserphalangen?
Scarlett und Jane nahmen Abstand und warteten. Man sah kurz, wie die Schaltkreise betätigten wurden, man hörte ein Zischen und dann war für kurze Zeit absolute Stille.
„Phaserphalanx 1 ist wieder funktionstüchtig."
Nach außen hin blieb Scarlett gelassen, aber innerlich freute sie sich über das überraschte Gesicht von Allen.
„Na dann", sagte sie schließlich. „Wo ist das nächste Problem oder wollen sie mich direkt zurück in die Arrestzelle stecken?"
„Ja allerdings. Bis mir der Captain neue Anweisungen gibt."

Seufzend lehnte Victoria Bennett ihren Kopf nach hinten an die Wand. Vor wenigen Minuten war sie hier in der Arrestzelle aufgewacht. Sie wusste nicht ob es Tag oder Nacht war und wie es um ihre Crew stand. Dabei hatte sie gedacht, dass der neue Captain der U.S.S. Hemlis schlau genug wäre sie ernst zu nehmen und sie nicht zu betäuben. Victoria bezweifelte, dass es den Sloboda gelungen war den Code in so kurzer Zeit zu entschlüsseln und damit die Selbstzerstörung der U.S.S. Argentum zu verhindern.
Neben ihr in der Zelle lagen der bewusstlose Arzt Jayden Brown, ein Crewman aus der Sicherheit und Aiden Chase, der sie bereits begrüßt hatte, als sie wach geworden war.
Die Sloboda vor der Arrestzelle, die sie die ganze Zeit nur gelangweilt gemustert hatte, hatte bisher nicht auf Victorias Fragen geantwortet.
Sie schreckte hoch als sich plötzlich die Schiebetüren zum Arrest öffneten und zwei Leute hereinkamen.
Der neue Captain und die Frau, die sie gefangen genommen hatten.
Der Mann gab der gelangweilten Frau ein Zeichen, woraufhin das Kraftfeld erlosch.
„Captain Bennett." Mit diesen Worten näherte er sich ihr.
Aiden Chase schaute überrascht auf.
„Nett Sie kennen zu lernen. Wenn auch unter diesen Umständen, Captain..?"
„Freeman", stellte er sich vor. „Na schön, also-"
Er wurde von zwei weiteren Personen, die den Raum betraten unterbrochen.
Erstaunt schaute sie zu Scarlett, die soeben in ihrem Blickfeld erschienen war.
„Was machen Sie hier?", fragte Captain Freeman.
„Ich wollte sie zurück in die Zelle bringen, ehe sie neue Befehle erhält, Captain", antwortete die Frau, mit der Scarlett in den Raum gekommen war.
Neue Befehle?, fragte sich Victoria und warf ihrem Offizier einen fragenden Blick zu, den diese sogleich erwiderte.
„Ist die Phaserphalanx schon repariert?"
„Allerdings, Sir."
„Dann könne Sie gleich beim anderen Warpkern fortfahren." Für Captain Freeman schien das Thema erledigt zu sein, denn er drehte sich wieder zu Victoria um.
„Verzeihen Sie, Captain Freeman", meldete sich Scarlett nun zu Wort. „Aber nur unter einer Bedingung."


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