Kapitel 4

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,,Über was wollen Sie sprechen Mr. O'Brien?", fragte Timothy mich und ich sah ihn an.

Er rief mich und hatte keinen blassen Schimmer, über was er sprechen wollte. Das Einzige, was er wollte, war wohl, dass ich hier war und nicht irgendetwas anderes erledigen sollte.

Er wollte einfach nicht allein sein.

Ich nahm einen Stuhl und setzte mich neben dem Krankenbett. Der Mann, der im selben Zimmer war, stand auf und ich wusste, wohin er gehen wollte.

,,Sollte ich Ihnen etwas bringen Mr. Corner?", fragte ich und er schüttelte den Kopf. ,,Zum Frühstück gehe ich gerne in die Cafeteria und mein Arzt hat es mir erlaubt."

Ich nickte und währenddessen nahm Mr. Corner seinen Gehstock und verliess das Zimmer.

,,Dir habe ich einen Tee mitgebracht und einen Donut." Ich legte beides auf dem kleinen Tisch neben dem Bett. Timothy schien aber keinen Hunger zu haben, weil er den Kopf schüttelte.

,,Ich habe keinen Hunger Mr. O'Brien."

Mr. O'Brien.

So wollte ich nicht genannt werden, aber ich konnte Timothy schlecht zwingen, mich Dylan zu nennen.

Sogar auf meinem Namensschild stand Dylan, was einer meiner Wünsche war, als ich dieser Stelle zugesagt hatte.

,,Hast du Geschwister?", fragte ich und Timothy nickte leicht. Ich nahm einen Bissen von meinem Donut und sah ihn neugierig an.

,,Wie viele?", fragte ich und er seufzte. ,,Zwei Brüder. Einen Jüngeren und einen Älteren."

Ich grinste und war ein wenig eifersüchtig. So viele Geschwister zu haben, wäre sicher sehr abenteuerlich gewesen.

,,Magst du sie nicht so? Oder was sollte der Seufzer von eben?", fragte ich und er zuckte mit den Schultern. ,,Nein, nein, sie sind nicht der Grund, wieso ich seufze. Der eigentliche Grund ist, dass sie sich öfters streiten."

Nun konnte ich bei Timothy etwas nachfragen und hatte mindestens eine Information von ihm.

,,Ach ja? Du mit ihnen nicht?", fragte ich und er war wohl sehe genervt von diesen Streitereien. 

,,Wissen Sie, die schwerste Entscheidung in meinem Leben ist es, zwischen ihnen zwei zu entscheiden, wenn sie sich streiten. Ich verstehe mich mit beiden super und ich will, dass wir öfters zusammen rausgehen und ganz normale Sachen machen, aber irgendwie funktioniert das nicht. Wenn sie sich gestritten haben, kann ich mit niemanden sprechen, weil es sonst heisst, dass ich den anderen lieber mag. Dabei ist es nicht so. Ich bin einfach total überfordert."

Er fuhr sich durch die Haare und sah aus dem Fenster.

Das war wohl etwas, was ihn wirklich total beschäftigte.

,,Weisst du Tommy, ich gebe dir mal einen kleinen Rat fürs nächste Mal. Statt dich zu entscheiden, versuchst du die Zwei doch einfach wieder zusammenzubringen. Frag sie irgendetwas, was mit ihnen beiden zutun hat. Sie werden dich schon nicht umbringen, aber es ist besser als eine Entscheidung."

Ich lehnte much zurück und trank ein wenig von meinem Kaffee, der verschwunden sein sollte, bevor Mr. Jonas kam.

,,Waren Sie schon immer Krankenschwester?", fragte Timothy und wollte wohl von seinen Brüdern ablenken. Leicht nickte ich und grinste.

,,Zum Fussballer hatte es dann doch nicht gereicht." Timothy fing leicht an zu lachen.

,,Sie sind schwer in Ordnung Mr. O'Brien. Mr. Jonas ist aber ganz anders. Er interessiert sich nicht für den Menschen, genauso wie die anderen hier im Krankenhaus. Sie haben sicher schon mitbekommen, dass ich schon öfters hier war, also sollte ich mich ein wenig auskennen, wie die hier drauf sind. Ich muss sagen, dass sie der Erste sind, den ich lobe."

Nun musste ich leicht lächeln. ,,Was für eine Ehre", entgegnete ich mit sarkastischen Unterton.

Dann kam Mr. Jonas und sah auf dem Tisch. Er schüttelte genervt den Kopf und sah mich an.

,,Mr. O'Brien, das werde ich sofort Mr. Gomez melden. Ich habe Ihnen mehrmals gesagt, dass ich essen vor einem Patienten nicht dulde. Wie können Sie so etwas nur machen?"

Er würde mich auch sofort rausschmeissen, weil ich einen Kaffee trinke... Oder vielleicht eine Mahnung?

Mr. Jonas war echt eine Nummer für sich.

,,Auf jeden Fall können Sie eigentlich gleich mithören, was ich zu sagen habe, denn nun habe ich die Werte ausgewertet. Wir wissen nun, wieso Timothy die ganze Zeit diese Beschwerden hatte und wieso es noch niemand herausgefunden hatte. Er hat ein Nierenversagen."

Timothy sah verwirrt aus und wusste wohl nicht, was er mit dieser Information anfangen sollte.

,,Was heisst das?", fragte er und Mr. Jonas seufzte. Er hatte wohl erwartet, dass Timothy keine Fragen hatte und nun alles in bester Ordnung wäre.

Ausser dass er daran sterben würde, aber an Mr Jonas war das Sterben wohl einfach eine Tatsache.

,,Ein Mensch braucht eine Niere zum überleben und bei dir versagen beide. Die Symptome sind die, die du uns genannt hast. Wir haben deinen Urin geprüft und herausgefunden, dass die Konzentration anders ist, als bei der Normalen. Ausserdem gehören Schwindelanfälle, Müdigkeit und Schwindel dazu. Alles in einem Packet. Eigentlich könnte, wie schon erwähnt, ein Mensch mit einer Leben, aber bei dir scheinen beide nicht zu funktionieren. Sind deine Eltern hier? Können wie auch mit Ihnen sprechen?", fragte Mr. Jonas und Timothy war wohl ein wenig geschockt, denn er verstummte.

,,Timothy?", fragte Mr. Jonas und dann wurde er angepiept. ,,Ich muss dringend zum nächsten Patienten. Dylan, du erklärst ihm, wie es weitergehen wird."

»Nenn mich Dylan«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt