»Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.«
__________
Es war ein merkwürdiges Gefühl nach so langer Zeit wieder unter Menschen zu sein. Ich fühlte mich noch immer leblos und im Moment fühlte ich mich auch unwohl in meiner Haut. Ich hatte das Gefühl jeder würde mich anstarren oder heimlich beobachten, weswegen ich mich alle paar Meter hektisch umdrehte und den Kragen meines Mantels immer weiter hoch zog. Dabei würdigten sie mir keines Blickes. Mir war klar, dass ich vermutlich verrückt geworden war, aber das war mir egal. In dem Moment zumindest.
Meine Schritte wurden immer schneller und ich hatte es immer eiliger an meinem Ziel anzukommen. Ich wusste langsam nicht mal mehr wo ich hinlief, bis ich plötzich stehen blieb und mein Herz wie wild anfing zu rasen.
Eine riesen große Kirche pragte vor mir in ihrer vollen Pracht. Die Glocken leuteten und ich sah wie einige Leute aus dem großen brauenn Kirchentor herauskamen. Es waren die Glocken die mich überhaupt erst aufblicken ließen. Ich kannte den Klang nur zu gut, denn es war die selbe Kirche in der ich vor wenigen Monaten fast geheiratet hätte. Die selbe Kirche in der mein Verlobter starb.
Tränen bildeten sich in meinen Augen und mein körper verkrampfte sich. Meine Kehle trocknete aus und mein Atem ging schnell, viel zu schnell. Mein Magen zog sich zusammen und ich bekam das Gefühl mich jeden Moment zu übergeben.
Die Kirche.
Ich hatte sie ganz vergessen.
Jedes mal wenn Jacky und ich an dieser Kirche vorbei gingen schwärmten und träumten wir wie kleine Kinder davon mal in dieser Kirche zu heiraten.
Die Kirche.
Ich hätte wissen müssen dass ich an ihr vorbei kam.
Natürlich hätte ich das wissen müssen.
Seit fast zehn Jahren lebte ich hier.
Und seit fast 5 Jahren ging ich regelmäßig, auf dem Weg zu Jacky, an ihr vorbei.
Wie konnte ich nur so dumm sein.
Ich woltle Schreien, doch es kam kein Ton. Ich wollte Weinen, doch es kamen keine Tränen. Ich wollte rennen, doch ich konnte mich nicht bewegen. In meinem Kopf drehte sich alles, es war anstrengend sich auf Beinen zu halten.
Wie von selbst fuhr ich mir mit beiden Händen durch die Haare und drückte meine Handflächen an meine Stirn. Der Druck der sich in meinem Kopf breit machte schmerzte. Ich versuchte gegen ihn anzudrücken, doch er war zu stark.
Außerdem fühlte es sich in meinem Magen an, als steckten zehn Messer in ihm.
Nur für den Bruchteil einer Sekunde schob sich ein Bild von ihm in mein Gedächtnis. Von seinem Lächeln. Von seinem Lachen. Ich konnte den Klang seiner Stimme hören. Ich konnte seinen Duft riechen, ihn schmecken.
Ich spürte wie ich dem Boden näher kam. Spürte etwas hartes gegen meinen Kopf knallen. Doch mir wurde die Sicht genommen und jegliches Gehör. Ich fühlte nur noch die kälte und gleichzeitig unglaublich starke Hitze.
"Ach du liebes bisschen."
"Sie sieht furchtbar aus."
"Ist sie Tod?"
"Was ist passiert?"
"Komm, helf mir."
Zwei Hände umfassten meine Arme und zogen mich ein stück hoch. Ich zischte vor Schmerz auf. Was auch immer es war was meinen Kopf getroffen hatte, es brannte.

DU LIEST GERADE
Who You Are
Teen FictionIch packte Hand an mein Kleid, zog es etwas hoch und rannte. Ich rannte so schnell es mir auf den Schuhen möglich war zu ihm. "Nein!", schrie ich und streckte einen Arm nach ihm aus. Der Weg zu ihm kam mir endlos vor. Als würde er nie Enden. Wie die...