„Du bist mir total egal"

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Um 6:00 Uhr klingelt mein Wecker. Mit geschlossenen Augen schalte ich ihn aus und quäle mich aus dem Bett. Ich bin höchstens 3 Schritte gelaufen, schon bin ich mit meinen Fuß an mein Bett gestoßen. Leise fluchend, jetzt aber mit geöffneten Augen, setzte ich meine Reise ins Badezimmer fort. Ich muss gar nicht erst in einen Spiegel schauen, um zu wissen, wie scheiße ich aussehe, denn ich fühle mich auch so. Also steige ich erstmal runter die Dusche. Nach dem Duschen ziehe ich mir eine schwarze Hose und ein rotes Top an.
Als ich das Badezimmer wieder verlasse, riecht es im ganzen Haus nach frischem Kaffee. Verwundert gehe ich in die Küche, denn normalerweise bin ich die einzige, die Kaffee trinkt. Meine Mam sitzt am Küchentisch und als ich den Raum betrete, steht sie auf und stellt mir eine Tasse hin. Das kann nichts gutes bedeuten. „Mom, was ist los?" Sie schaut mich ertappt an, antwortet dann aber auf meine Frage: „Ich wollte es dir erst sagen, wenn es sicher ist. Mein Chef hat mir einen neuen Auftrag gegeben. Ich soll eine Fotoreihe von den schönsten Wasserfällen der Welt machen. Dazu muss ich aber lange verreisen, also...
„Is schon ok, Mom. Ist ja nicht das erste mal, dass wir alleine zu Hause sind."
„Ja, aber - Da es diesmal so lange dauert, habe ich beschlossen, dass Mike in der Zeit bei seiner Patentante leben wird." Das schockiert mich jetzt etwas, da ich mich sonst immer um meinen Bruder gekümmert habe, und wir sind super klar gekommen. Aber da ich mich jetzt nicht mit ihr streiten will, nehme ich es einfach so hin. „Wann fährst du denn?"
„In 10 Minuten kommt ein Taxi, dass mich zum Flughafen fährt..."
Ich atme ganz tief durch, um ihr nicht zu sagen, wie unfair ich es finde, dass sie alle Entscheidungen ohne uns trifft. Stattdessen nehme ich sie ganz lange in den Arm und sage: „Ich hab dich lieb, Mom." „Ich dich auch, meine Kleine." Dann verlasse ich das Haus und fahre mit meinem Fahrrad zur Schule.

Dort angekommen werde ich von Angel und Mary begrüßt. „Na du, wie geht's dir?" fragt Angel mich und lächelt mich viesagend an. „Super" sage ich und verdrehe dabei die Augen. Gerade als auch Mary etwas erwiedern will, richtet sich ihr Blick auf etwas hinter mir. EIn Bick über meine Schulter verrät mir, dass Jo und Julie an den Schließfächern stehen. Da ich nicht weiß, wie ich reagieren soll, tue ich einfach so, als wäre nichts gewesen und wende mich wieder Angel zu. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Ich drehe mich also doch um und Jo steht direkt vor mir. In einem sarkastischen Ton fragt er mich: „Na du, bist du jetzt traurig, weil ich so gemein zu dir war?" Ich bin so wütend auf ihn, dass ich einfach nur erwiedere: „Wieso sollte ich? Es ist mir total egal, was du zu mir sagst - du bist mir total egal, ich lege keinen Wert auf deine Meinung - DU BIST MIR EGAL!" UNd mit diesen Worten drehe ich mich um und verschwinde in Richtung meines Klassenraums.
Die Geographiestunde ist so langweilig, dass ich anfange, kleine Schäfchen in meinen Hefter zu malen. Gerade als ich total in meine Kritzeleien versunken bin, schiebt Angel mir einen Zettel rüber. Als ich ihn auffalte, stehen nur 2 Wörter darauf: "Alles ok?" Ich sehe sie an und nicke. Leise flüstere ich ihr zu „Ich meine, was ich gesagt habe. Ich bin fertig mit ihm." Aber tief in meinem inneren weiß ich, dass das gelogen war und an dem Blick von Angel erkenne ich, dass sie das auch weiß.
Nach der Stunde gehen wir drei Mädels in die Cafeteria. Ich weiß ja nicht, was das für eine Pampe auf den Tellern ist, aber am Plan steht, es soll Kartoffelbrei mit Gemüse sein, also nehme ich es und gehe damit zu unserem Tisch. Da Mary auch nur in ihrer Portion herumstochert, probiere ich das so genannte "Essen" erst gar nicht. Ich hab sowieso keinen wirklichen Hunger. „Übrigens Leute, meine Mam ist mal wieder verreist, also hab ich für eine ganze Weile sturmfrei." sage ich mit einem Augenzwinkern. „Uhh, Paaartyyy" kreisen Angel und Mary im Chor. Ich lache, hebe die Hände und erwiedere: „Immer mit der Ruhe, ich muss erstmal die letzte Party verdauen"
Die beiden lachen und dann einigen wir uns, unsere Teller wegzuschaffen und stattdessen Döner essen zu gehen.
Wir stehen gerade vor der Tür des Döners, da erstarrt meine Hand auf dem Türgriff. Drinnen sitzt James. Ich weiß, dass diese Nacht ihm nichts bedeutet hat, denn er ist eben ein Bad-boy, aber es ist mir trotzdem unangenehm, ihn jetzt zu sehen, weil ich ihn ausgenutzt habe. Außerdem ist er der beste Freund von Jo... Mit einem entschuldigendem Blick sehe ich meine Freundinnen an, aber sie verstehen mich und so setzten wir uns einfach nur in den angrenzenden Park. „Sag mal, Angel, auf der Party, da hab ich dich auch mit so einem Typen gesehen- lief da etwa was?" frage ich meine Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen. „Naja, also dieser Typ heißt Mark und er war ganz nett und so, aber er kommt von weiter weg, also bezweifle ich, dass wir uns wieder sehen werden..." „Ach Süße, das tut mir leid, du sahst so glücklich aus." meldet sich auch Mary zu Wort. „Ach, ist jetzt auch egal, die nächste Stunde geht gleich los, also ab zu Physik." Und mit diesen Worten von Angel machen wir uns wieder auf den Weg in die Schule.

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