Mein Unterbewusstsein

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Der Rest des Tages ist ziemlich ruhig verlaufen. Ich bin weder James noch Jo über den Weg gelaufen und meine Freunde haben mich so gut abgelenkt, dass ich die beiden für ein paar Stunden vergessen konnte. Allerdings sitze ich jetzt wieder alleine im Wohnzimmer und wenn ich noch länger nichts tue, denke ich wieder nach und da ich das auf jeden Fall vermeiden will. Ich beschloss, etwas spazieren zu gehen. Schnell zog ich mir meine Sneaker an und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. Es kam "Please don't leave me" von Pink. Als ich durch die Stadt lief, bemerkte ich die vielen Blätter, die von den Bäumen vielen. Der Herbst kam. Ich mochte diese Jahreszeit, es ist zwar nicht meine liebste, diesen Platz belegt der Sommer, aber ich mag sie. Plötzlich hörte ich neben mir ein Bellen. Erschrocken drehte ich mich herum und vor mir stand ein riesengroßer Hund. Ok, wahrscheinlich war er nicht riesig, aber da ich seit meiner Kindheit Angst vor Hunden hatte, erschien es mir so. Hinter dem Hund kam eine erschöpfte ältere Frau angestürmt. "Hektor, Hektor! Es tut mir sehr leid, aber er war einfach so aufgeregt." Lächelnd antworte ich ihr: " Ist schon ok, er hat ja nichts gemacht." Zur Sicherheit ging ich aber trotzdem
ein paar Schritte zurück. "Wenn Sie wollen, dürfen Sie ihn ruhig streicheln, er tut Ihnen nichts."
"Ähm, nein danke, ich verzichte..."
"Na gut, wie Sie meinen, ich muss jetzt auch los. Entschuldigung nochmal!"
Ich hob die Hand und rief. "Kein Problem!" Und schon war die Frau verschwunden. Ich wusste nicht warum, aber ich musste schmunzeln als ich sah, wie die ältere Frau versuchte, ihren Hund einzuholen. Lächelnd setzte ich meinen Weg fort, aber da es langsam anfing, zu dämmern, drehte ich um und ging in Richtung meines zu Hauses. Dort angekommen zog ich mir erst einmal meine gemütlichsten Klamotten an und ging in die Küche. Auf dem Weg dahin sah ich, dass der Anrufbeantworter blinkte. Es war eine Nachricht von meiner Mom.

"Hallo Amy, ich hoffe dir geht es gut. Mit meiner Fotostrecke geht es gut voran, aber leider werde ich noch eine ganze Weile weg sein. Deinem Bruder geht es auch gut, ich habe gestern erst mit ihm gesprochen. Ich habe jetzt leider keine Zeit, aber ruf mich doch irgendwann mal an.
Ich habe dich lieb!"

Nachdem ich den Anrufbeantworter abgehört hatte, ging ich in die Küche und wärmte mir die Lasagne auf, die noch im Kühlschrank stand. Gelangweilt aß ich und dachte dabei über die Dinge nach, die dieses Jahr passiert sind. Mein Vater hatte und verlassen, meine Mutter wurde eine erfolgreiche Journalistin und ich habe mich kaum verändert. Ich wusste am Anfang des Jahres nicht einmal, wer ich bin, also hatte ich doch ziemlich große Fortschritte gemacht.
Da ich noch einiges zu tun hatte, stand ich auf, räumte das Geschirr in die Spüle und setzte mich an meine Hausaufgaben. Es ist doch unnötig, einen 2 Seiten langen Aufsatz über die französische Revolution zu schreiben, oder? Aber was soll man tun, als Sklavin in diesem System, was sich mehr Gedanken über die Geschichte als um die Zukunft macht.

Halt, Stopp, ich bin wieder tiefgründig geworden.
Als ich den Aufsatz endlich fertig geschrieben hatte, ging ich in das Badezimmer, putzte mir die Zähne und schlüpfte in meinen Schlafanzug. Erst auf dem Weg ins Bett merkte ich, wie müde ich eigentlich war. Ich schlief sofort ein, als ich mich in meine weiche Decke gekuschelt hatte.


Ich rannte einen Feldweg entlang. Hinter mir hörte ich Geräusche. Ich wollte schneller rennen, doch eine Wurzel durchkreuzte meine Pläne. Ich fiel auf den Boden und rollte mich zusammen. Leise wimmernd öffnete ich meine Augen und sah mir die Person an, die mich verfolgte. Aber vor mir stand nicht nur eine Person, dort standen James und Jo und beide schauten mich mit vorwurfsvollen und enttäuschten Blicken an. Sie kamen immer näher und ich schloss meine Augen wieder. Ich wollte gerade schreien, da war es vorbei.

Schweißgebadet öffnete ich meine Augen. "Es war nur ein Traum, es war nur ein Traum..." Immer und immer wieder sagte ich diesen Satz, um mich zu beruhigen. Als es mir endlich gelungen ist, ging ich wieder ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Während das Wasser auf mir mich immer ruhiger werden ließ, dachte ich über die Bedeutung dieses Traumes nach. Anscheinend hatte ich doch ein schlechtes Gewissen, wegen der Sache auf der Party. Aber es ist zu spät und ich kann es nicht rückgängig machen, also versuche ich, mich deswegen nicht schlecht zu fühlen. Ich habe ja nichts verbotenes gemacht und außerdem tue ich sowas nicht jeden Tag... Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und suchte mir frische Klamotten aus dem Schrank. Schließlich legte ich mich wieder ins Bett, aber diesmal schließ ich bis zum nächsten Morgen durch, ohne Alpträume.

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