11 | Chrissy

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Dam dam daaaaaaaam -.- Schon wieder diese höchst kreativen Titel...

PoV Stegi

Am nächsten Morgen wachte ich, wie gewohnt, durch den Wecker auf... Mistvieh. Ich trottete lustlos ins Bad. Fertig gemacht und frisch geduscht mit leicht nassen Haaren lief ich zurück in mein Zimmer, um mich dort anzuziehen. So unauffällig wie möglich. Ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen, deshalb: blaue Jeans und weißes T-Shirt. Alltagskleidung halt.

Mein Weg führte mich in die Küche zu meiner Schwester Chrissy und meiner Mutter. Mein Vater musste morgens schon früh los, so gegen 4:30 Uhr, manchmal auch erst um 5 Uhr. Klingt komisch, ist aber schon zur Gewohnheit geworden. Meine Mutter war gerade dabei, Brote für die Schule zu machen, während Chrissy etwas aß. "Moin" "Morgen, Stegi" "Moin Bruderherzchen" "Moin Schwesterherzchen" Jap, Geschwisterliebe, eindeutig. Wie eh und je... irgendwie so ging der Spruch doch, oder? Meine Schwester und ich waren schon immer so zueinander.

Sie hatte braune Haare, ich dagegen, war der einzige, der blonde Haare hatte. Meine Schwester hatte mir schon den Spitznamen 'Blondi' gegeben. Sie wurde dann halt ab und zu mal 'Brownie' genannt. Auch in Sachen Augenfarbe war ich mal wieder der einzige, der blau-grüne Augen hatte. Meine Mutter, mein Vater und auch meine Schwester hatten alle Braun bis Rehbraun.  Mich wunderte das schon, aber ich machte mir da keine Gedanken drüber.  Meine Schwester sang ziemlich gern, war auch im Schulchor, ich bin echt stolz auf sie, aber bei mir gehts da eher so in Richtung Zeichnen, ka wieso, ich liebe es halt einfach, zu zeichnen. Man kann seine Gedanken und Gefühle ausdrücken, und das entspannt manchmal halt einfach. Im Gegensatz zu mir, hatte Chrissy keine 'phobischen Angststörungen'... die Glückliche. Und das war keine Ironie, ich freute mich tatsächlich, dass sie so etwas nicht mitmachen musste.

Alle aus meiner Familie sagten immer, wie stolz sie auf mich seien. Sie wollten damit mein Selbstbewusstsein stärken, klappte allerdings nie. Und irgendwann wurde damals die 'soziale Phobie' festgestellt. Die Diagnose war eindeutig (sofern sie es sein konnte).

Eins hatten Chrissy und ich aber gemeinsam, wir konnten soviel essen, wie wir wollten und blieben trotzdem dünn. Wenn das nicht so wäre, könnte man mich nämlich schon zur Schule rollen und das meine ich ernst! Meine Ernährung ist zwar dezent ungesund, aber dafür treibe ich relativ viel Sport. Merkt man vielleicht daran, dass ich gestern über den Baum in mein Zimmer geklettert bin. 'Kleiner Kletteraffe' hatte mein Vater mich damals immer genannt. Und damit hatte er auch recht. Leichtathletik, Klettern und Ausdauerlaufen waren so Dinge, die mir, neben dem Zeichnen, gefielen und die ich gut konnte. So etwas sagte meine Mutter immer. Ebenfalls um mein Selbstbewusstsein bzw. mein Selbstwertgefühl zu steigern. Anfangs klappte das sogar, aber es wurde wieder schlechter.

"Stegi, alles gut? Warum bist du so still?" Chrissys Stimme holte mich aus meinen Gedanken. Ich hatte völlig vergessen, dass ich immer noch in der Küche stand. "Äh, ja klar. War nur in Gedanken." Das amüsierte Lachen meiner Mutter lies mich kurz schmunzeln. "Macht euch langsam mal auf den Weg zur Schule." Ich schnappte mir meinen Rucksack, zog mir Schuhe an und lief zusammen mit Chrissy zur Schule. Eigentlich hoffte ich darauf, dass ich Tim begegnete, aber was sollte ich dann machen. Wahrscheinlich denkt er eh, dass ich komplett verrückt bin.

An der ersten Kreuzung sah ich schon Tobi warten. Eigentlich machte er sich auf diesem Weg nur einen Umweg, aber er meinte, dass ihm das nichts ausmachen würde.
"Sorry wegen gestern" Ich hätte den Satz kaum verstanden, da Tobi noch sein Brötchen kaute. Wie konnte man nur morgens was essen? Ich hatte da irgendwie nie Hunger. "Net schlimm" "Sicher?" "Glaube schon..." "Wenn du meinst." Den Rest des Wegs laberten wir noch über völlig unnötige Dinge, wie zum Beispiel Klassenarbeiten. Die sind sowas von lächerlich...

[PAUSIERT] Maybe. | Stexpert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt