01 |Fahrt & Ankunft

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-Wer will, kann die Geschichte auch gern erst ab Kapitel 20/24 lesen, da alles dort tatsächlich um einiges besser geschrieben ist (und es langsam zu interessanteren Dingen kommt) als hier, sorry und bye-

PoV Tim

Nun saß ich da und starrte auf die Landschaft. Drei Stunden würde die Fahrt noch dauern, na toll... Eins steht fest, ich kann keine drei Stunden mehr in diesem Auto sitzen, in welchem es nebenbei auch noch ziemlich stickig war. ''Mum, Dad, wann machen wir mal 'ne Rast?'' Auf meine Frage bekam ich nur ein 'Bald' als Antwort.

Bis jetzt fand ich es nicht mal schlimm oder so, dass wir umziehen, nein... eigentlich cool, da meine Eltern mir gesagt hatten, dass wir länger als fünf Monate dort wohnen würden. Bisher war es nämlich immer so, dass wir nach höchstens vier oder fünf Monaten wieder woanders hingezogen sind. Sie meinten sogar, wenn es mit ihren Jobs gut laufen wird, würden wir dort vielleicht für immer wohnen bleiben. Aber wie soll ich mich so richtig auf den Umzug freuen, wenn ich mir nicht sicher sein kann und wenn ich nicht mal weiß, wo wir hinziehen? ''Die Fahrt wird so um die vier einhalb Stunden dauern, wenn man den Stau mit einberechnet...'' war das einzige was mein Vater mir gesagt hatte... wuhu!

Ich nahm mein Handy, startete eine andere Playlist und checkte WhatsApp. Nichts wichtiges... wie immer. Ein leises Seufzen entfuhr mir, woraufhin mich meine Mum erst fragend ansah, es aber dann zum Glück doch mit dem Fragen lies, ich würde sowieso das gleiche wie immer antworten -Ne, ne. Alles gut-. Ich war schon immer leicht genervt von ihren fragenden Blicken...

Warum muss ich eigentlich immer über sowas nachdenken? Warum kann ich nicht an Basketball denken? Oder wie ich mich am Montag vor der Klasse vorstelle? Oder ob ich schnell gute Freunde finden werde? Naja... gut, beim Vorstellen würde ich einfach nur -Hey, ich bin der Tim, bin 17 Jahre alt und bin vor kurzem hierher gezogen.- sagen. Mehr nicht und wer mehr über mich wissen will, soll nachfragen. Ganz einfach. Ob es wohl 'ne Basketball-AG gibt? An den wenigsten Schulen wo ich war gabs eine. Aber hoffentlich hier. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ach ja, die anderen Schulen. Und schon wieder dachte ich an sie. Ich war nie sonderlich beliebt, nur an meiner -ersten- Schule, als wir nie umgezogen waren. Ich war im Basketball-Schulteam, und um genau zu sein, der Anführer und somit waren immer irgendwelche Schlampen in meiner Nähe. Naja, besser gesagt, sie klebten an mir. Und ich? Ich hab sie nie beachtet, versucht, mich so gut wie möglich, nicht mit ihnen abzugeben, klappte mehr oder weniger. Ich fand es verblüffend, dass ich für viele an unserer Schule ein Vorbild war. Fast alle wollten mit mir befreundet sein, allerdings mochte ich diese Art von Freundschaft nicht, denn es war keine Freundschaft, es war meine Beliebtheit, die die anderen haben wollten. Eine Beliebtheit, die ich nie wollte. Sie war schrecklich. Einfach nur schrecklich. Und ich fragte mich immer, womit ich sie verdient hatte.

Ich war damals 15, als wir das erste mal umgezogen waren. Ich musste alles liegen lassen, meine besten Freunde und das Basketballteam. Mit meinen damaligen Freunden hatte ich heute gar keinen Kontakt mehr. Sie blockten immer wieder ab, wenn ich sie kontaktieren wollte. Ich musste mich damit abfinden. Sie hatten wahrscheinlich schon andere Nummern und somit ließ ich es einfach. Vor 1½ Jahren hatte ich sie zum letzten Mal sprechen gehört, das war am letzten Tag an meiner -ersten- Schule. Aber warum waren sie damals so sauer auf mich? Ich konnte doch nichts dafür, dass mein Vater seinen Job verloren hatte und er konnte nichts dafür, dass die Firma pleite gegangen war.

Okay, genug über die Vergangenheit nachgedacht. Ab ins Hier und Jetzt.

~Und das Wohnmobil hat Räder verdammt, doch wir können hier nicht weiter, hier is Fledermausland~ Trailepark dröhnte mir gerade in die Ohren und ich summte, so leise wie möglich, mit. Natürlich bemerkte es meine Mutter und fing an zu lächeln.
Erst jetzt wurde Sarah wach. Meine Schwester war schon am Anfang der Fahrt eingeschlafen. Ich sah kurz zu Max, dieser aber, schlief noch. "Wann?" fragte Sarah verschlafen. "Bald"antwortete meine Mutter. "Wie immer" meinte ich nur. Sarah stimmte mir zu und unsere Eltern wollten es mal wieder nicht einsehen. Sie bemerkten anscheinend nie, dass sie immer das gleiche antworteten.
Aber wirklich nie!

Ich konzentrierte mich wieder auf die Musik und sah zu der vorrüberziehenden Landschaft. Mittlerweile konnte man schon wieder ein paar Häuser sehen, jedoch nicht viele. Und schon waren sie wieder verschwunden. Nach ein paar Minuten sah ich immer mehr Dörfer, die so langsam immer größer wurden. Wir fuhren schon seit ein paar Minuten durch eine relativ große Stadt.

~Fällt das Porzellan in den Sand und verdreckt, lass liegen, lass liegen~

Den Rest der Fahrt lauschte ich der Musik, beobachtete die Landschaft und schlief ein wenig.
Das aufgeregte Quieken meiner Schwester weckte Max und mich. Und als ich aus dem Fenster sah, staunte ich.

[PAUSIERT] Maybe. | Stexpert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt