9. Kapitel

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3608 Wörter

Nicht bearbeitet.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, kam ich mir vor, als hätte mir jemand etwas Hartes direkt auf meinen Kopf geschlagen. Der stechende Schmerz hörte erst nach dem Frühstück auf, das mir Lazima auf mein Zimmer gebracht hatte. Es erinnerte mich an früher, als meine Mutter noch da war. Sie hatte mir ebenfalls gerne Frühstück ans Bett gebracht, wenn ich krank war. Und auch wenn ich jetzt nicht direkt krank war, fühlte ich mich trotzdem emotional überwältigt von den Erinnerungen an meine Mutter. Wie sich mich als kleines Kind immer in den Arm genommen hatte, wenn es mir schlecht ging und ich weinte. Wie sie mich liebevoll an sich gedrückt hatte, wenn irgendjemand wieder gemein zu mir gewesen war. Wie sie mich nie ausgeschimpft hatte, wenn ich irgendeinen Unsinn gemacht hatte. Wenn ich jetzt an die früheren Zeiten zurückdachte, fiel mir auf, dass früher so eine Art Pseudofrieden herrschte, der dann vorbei war, als ich achtzehn wurde und somit die Herrschaft über das Reich hätte übernehmen können. Bei genauerem Überlegen stellte sich mir die Frage, ob jemand mit aller Kraft erzwingen wollte, dass ich den Thron bestieg. Vielleicht dachte dieser jemand, ich könnte leichter zu lenken sein, als meine Eltern. Obwohl von den beiden mittlerweile ja sowieso nur noch mein Vater übrig geblieben war. Diesmal rollte mir mehr als eine Träne über die Wange und ich kam kaum hinterher, sie alle rechtzeitig wegzuwischen, bevor Lazima sie hätte sehen können.

Denn die wuselte schon den ganzen Morgen in meinem Schlafgemach herum und ordnete Sachen, die gar nicht unordentlich gewesen waren. Man merkte ihr ihre Nervosität an und auch wenn ich neugierig war, wollte ich nicht fragen. Ich wollte, dass sie sich mir von alleine anvertraute, ohne dass ich nachhaken musste. Und deshalb ließ ich sie machen. Ließ sie meine Kleider aus dem Schrank reißen, nur damit sie sie neu geordnet wieder hineinhängen konnte. Ließ sie mein Badezimmer, das nur durch eine Tür von meinem Gemach getrennt war, komplett neu einrichten. Ließ sie wie wild alles putzen, dass sie in die Finger bekam, nur damit sie es später genauso sauber wie zuvor an seinen Platz stellen konnte. Ich ließ sie alles machen, was sie wollte, bewegte mich nicht, blieb in meinem Bett liegen und wartete darauf, dass sie zu mir kam und mir erzählte, was sie so beunruhigt sein ließ. Und ich wartete ewig und blieb liegen, für mehrere Stunden. Ließ alles über mich ergehen, wollte sie in Ruhe lassen. Und irgendwann kam sie und sie setzte sich an den Bettrand und fing an und redete und redete und hörte erstmal nicht auf.

„Okay, also, weißt du, nein, natürlich weißt du nicht, also, egal, ich fange mal ganz von vorne an. Also das Ganze ist nämlich so, du kennst ja das Kanzlerbüro, okay, dumme Frage, natürlich kennst du das Kanzlerbüro, er ist ja dein Kanzler, der dir mit deinen Angelegenheiten hilft. Naja, da ist gestern Nacht eingebrochen worden. Und nach Aussage des Kanzlers wurde alles ganz schlimm verwüstet, also ganz viel Papier lag auf dem Boden und das Schloss wäre kaputt gewesen und die Lüftungsgitter hätten auf dem Boden gelegen. Und der Kanzler hat außerdem gesagt, dass es irgendwie so wäre, dass die Unterlagen über die wichtigsten Personen im Schloss irgendwie verschwunden wären, also natürlich, klar, hat sie der Einbrecher mitgehen lassen, das ist glaube ich uns allen klar, aber naja, ich versuche es halt alles ganz genau zu erklären. Von wegen der gestohlenen Daten, ich glaube, deine warst darunter, weil der Kanzler außer sich war und dich unbedingt sehen wollte. Auf jeden Fall ist der Aktenschrank jetzt ganz kaputt und er muss unbedingt einen neuen haben, aber nach eigener Aussage, wäre es wohl eine Spezialanfertigung gewesen, die über mehrere Monate hinweg gebaut werden müsste und deswegen ist er jetzt wie eine Furie durch das Schloss gerannt auf der Suche nach dir. Er will dir vermutlich auch nur alles über den Vorfall erzählen, aber naja, das habe ich ja jetzt gemacht, von daher wäre es bei ihm ja nur eine Wiederholung und somit ziemlich unnötig. Ich glaube, das ist jetzt alles gewesen, obwohl, warte eine Sekunde, habe ich noch etwas vergessen? Ich bin mir gerade sehr unsicher, bitte entschuldige das, Rehlein. Aber nein, ich denke, das, was ich die gerade erzählt habe, war alles, aber ich könnte auch nochmal Diana fragen, die weiß bestimmt noch mehr als ich. Du kennst doch bestimmt noch Diana, die Tratsch Tante, die in der Küche arbeitet?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 25, 2016 ⏰

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